Lexikon
Brecht
Frühe Dramen
Als Fabrikantensohn wuchs Brecht in bürgerlichen Verhältnissen auf; nach kurzem Medizinstudium in München wurde er dort Dramaturg und verfasste seine ersten, dem Expressionismus nahe stehenden Stücke („Baal“ 1919; „Trommeln in der Nacht“ 1919; „Im Dickicht der Städte“ 1923). 1924 ging Brecht nach Berlin wo er – wiederum als Dramaturg – am Deutschen Theater unter M. Reinhardt arbeitete und auch eigene Stücke inszenierte. Die Uraufführung der „Dreigroschenoper“ 1928 brachte ihm den durchschlagenden Erfolg. Seine Auseinandersetzung mit den gesellschaftspolitischen Umständen der Weimarer Republik führte ihn zum Marxismus; es entstanden die sog. Lehrstücke u. a. „Der Jasager und der Neinsager“ 1930 und „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ 1930 sowie die Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ 1930
- Erscheinungsjahr: 1928
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Dreigroschenoper
- Genre: Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern nach dem Englischen des John Gay
Im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin wird am 31. August unter der Regie von Erich Engel »Die Dreigroschenoper« uraufgeführt. Den Text schrieb Bertolt Brecht (* 1898, † 1956), die Musik komponierte Kurt Weill (* 1900, † 1950). Das Werk wird teilweise mit Begeisterung, teilweise mit Empörung aufgenommen. Zum ersten Mal wird hier in der zeitgenössischen Oper Kritik an den herrschenden gesellschaftlichen Zuständen geübt. Die bei der Uraufführung mitwirkenden Schauspieler Lotte Lenya, Roma Bahn, Harald Paulsen, Erich Ponto und Hermann Thimig tragen wesentlich zum Erfolg der »Dreigroschenoper«, die auf die »Beggar's Opera« des englischen Lyrikers und Dramatikers John Gay aus dem Jahre 1728 zurückgeht, bei. Brecht bringt hier die Kehrseite einer Großstadt auf die Bühne: Huren, Bettler, Hinterhofexistenzen u. a., an deren Beispiel er bürgerlich-kapitalistische Vorstellungen entlarven will. Die »Dreigroschenoper« behandle, so Brecht, diese bürgerlichen Vorstellungen »nicht nur als Inhalt, indem sie diese darstellt, sondern auch durch die Art, wie sie sie darstellt. Sie ist eine Art Referat über das, was der Zuschauer im Theater vom Leben zu sehen wünscht.« In die Handlung sind – meist kommentierende – Songs eingebaut. Die Musik geht auf die Tradition der Bänkelsänger zurück, nimmt aber auch Elemente des Jazz und der Unterhaltungsmusik auf und verarbeitet Parodien auf Opern und Operetten. Die Lieder sind für im Gesang nicht speziell ausgebildete Schauspieler geschrieben. Es kommt Weill nicht auf schönen Gesang an, sondern auf eine dem Milieu des Stücks entsprechende Interpretation. Grosse Popularität erreicht innerhalb kurzer Zeit der Mackie-Masser-Song »Und der Haifisch, der hat Zähne«.
- Erscheinungsjahr: 1932
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die heilige Johanna der Schlachthöfe
- Genre: Stück in elf Bildern
Durch Radio Berlin wird am 11. April die Hörspielfassung des Stücks »Die heilige Johanna der Schlachthöfe« von Bertolt Brecht (* 1898, † 1956) uraufgeführt. Das Werk wird im selben Jahr als 13. Band innerhalb der Reihe »Versuche« beim Verlag Kiepenheuer in Berlin veröffentlicht. Die szenische Uraufführung findet erst 1959 statt. Mit der »Heiligen Johanna der Schlachthöfe« vollzieht Brecht den Übergang zum sozialistischen Drama. Das Stück ist die parodistische und persiflierende Darstellung einer modernen Jeanne d'Arc in den Schlachthöfen von Chicago vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise. Johanna, Mitglied der »Schwarzen Strohhüte« der Heilsarmee, wandelt sich zur Revolutionärin, als sie erkennt, dass nur so die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern sind.
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