Lexikon
Mauretạnien
Souveränität und autokratische Herrschaft
1960 entließ Frankreich Mauretanien in die Unabhängigkeit, die von Marokko zunächst angefochten wurde. Der erste mauretanische Staatspräsident Mokhtar Ould Daddah regierte auf der Basis eines Einparteiensystems zunehmend autokratisch. 1976 annektierte Mauretanien gemeinsam mit Marokko die ehemalige spanische Westsahara und wurde dadurch in den Konflikt mit der Befreiungsbewegung Polisario hineingezogen. Die damit einhergehende Wirtschaftskrise führte 1978 zum Sturz Daddahs und zum anschließenden Verzicht Mauretaniens auf die Westsahara.
Nach einem Putsch kam 1984 Maaouiya Ould Sidi Ahmed Taya an die Macht. Seine Regierungsübernahme verschärfte den latent schwelenden Gegensatz zwischen der arabisch-berberischen und der schwarzafrikanischen Bevölkerung. 1989 kam es zum Konflikt mit Senegal, bei dem Schwarzafrikaner aus Mauretanien und Mauretanier aus Senegal vertrieben wurden. Mit Beginn der 1990er Jahre leitete Taya demokratische Reformen ein. Bei Wahlen 1992, 1997 und 2003 wurde er im Präsidentenamt bestätigt. Nach dem Scheitern mehrerer Putschversuche wurde Taya schließlich 2005 gestürzt. Ein „Militärrat für Gerechtigkeit und Demokratie“ unter der Führung von Ely Ould Mohammed Vall übernahm die Macht. Das neue Regime bekannte sich zu einer Demokratisierung des Landes. 2006 fanden ein Verfassungsreferendum und Wahlen zur Nationalversammlung statt. Die Präsidentschaftswahlen 2007 gewann Sidi Ould Abdallahi. Nach Protesten gegen steigende Nahrungsmittelpreise tauschte der Präsident 2008 die Regierung aus, ohne die innenpolitische Situation stabilisieren zu können. Im August 2008 putschte erneut das Militär und setzte den Präsidenten ab. Ein „Hoher Staatsrat“ unter Führung von Mohamed Ould Abdel Aziz stellte sich an die Spitze des Staates und ernannte eine neue Regierung. 2009 wurde Abdel Aziz in umstrittenen Wahlen zum mauretanischen Präsidenten gewählt.
- Einleitung
- Natur und Klima
- Bevölkerung
- Staat und Politik
- Wirtschaft
- Geschichte
- Entwicklung bis zur französischen Kolonisierung
- Souveränität und autokratische Herrschaft
Wissenschaft
Alles im Griff
Die Haptik wirkt in der Virtuellen Realität (VR) künstlich. Forscherteams aus Hamburg und dem Saarland haben nun Algorithmen und Geräte entwickelt, um die menschliche Wahrnehmung auszutricksen – und so das virtuelle Greifen realer wirken zu lassen. von MICHAEL VOGEL Der US-amerikanische Zauberkünstler David Copperfield hat die...
Wissenschaft
Schlafmittel stören die natürliche Reinigung des Gehirns
Wer gut schläft, fühlt sich nicht nur ausgeruht, sondern wacht buchstäblich mit frischem Kopf auf, wie eine neue Studie belegt. Demnach spült ein hormonell betriebener Mechanismus während des Tiefschlafs Abfallstoffe aus dem Gehirn weg, die sich tagsüber abgelagert haben. Diese natürliche “Müllabfuhr” reinigt Nacht für Nacht das...