Lexikon
Seeigel
EchinoideaKlasse kugel-, herz- oder scheibenförmiger bodenlebender Meerestiere aus dem Stamm der Stachelhäuter. Ihr Körper wird von einem Skelett aus Kalkplatten fast vollständig umschlossen und trägt bewegliche Stacheln. Seeigel sind in allen Meeren weltweit verbreitet. Die Kalkplatten des Skeletts sind durchbohrt und lassen Saugfüßchen (Ambulakralfüßchen) austreten, die zum Festhalten der Beute und zur Fortbewegung, aber auch zur Atmung und Reizaufnahme dienen. Sie gehören zum sog. Ambulakralgefäßsystem, einem flüssigkeitsgefüllten Röhrensystem, bestehend aus einem um den Mund gelegenen Ringkanal und fünf Radiärkanälen, das mit dem Meerwasser in Verbindung steht. Der Mund weist einen komplizierten Kieferapparat auf (Laterne des Aristoteles). Die meisten Seeigel ernähren sich durch Abraspeln des Untergrunds oder durch Zerkleinern von Algenstücken, manche fressen aber auch Detritus, winzige Weichtiere und Foraminiferen. Die Eier und Samen der Seeigel werden synchron in das Wasser abgegeben, wo die Befruchtung stattfindet. Es bildet sich eine typische Pluteus-Larve, die zunächst frei umherschwebt. Anhand ihrer Form kann man die Seeigel in Reguläre Seeigel (Regularia) einteilen, bei denen die fünfstrahlige Radiärsymmetrie erkennbar ist, und in Irreguläre Seeigel (Irregularia), bei denen die Radiärsymmetrie von einer zweiseitigen Symmetrie überlagert ist.
Essbarer Seeigel
Essbarer Seeigel
© wissenmedia/Johann Brandstetter/Arno Kolb
Themenwissen Tiere
Themenwissen Tiere
© wissenmedia
Seeigel (Violetter)
Violette Seeigel
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
Seeigel: Larve
Larve des Seeigels
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
Am Seeigel-Ei wurde der wichtige Vorgang der tierischen Befruchtung entdeckt (O. Hertwig 1875). In der Nordsee ist der Essbare Seeigel, Echinus esculentus, häufig, außerdem Steinseeigel und Strandseeigel. Viele Seeigel sind auch wichtige Leitfossilien der Paläontologie. Man kennt etwa 1000 lebende und 5000 ausgestorbene Arten.
Seeigel (Essbarer)
Essbare Seeigel
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
Wissenschaft
Weidevieh: Weniger Methan-Ausstoß durch Algen im Futter
Bei ihrer Verdauung produzieren Rinder große Mengen des Treibhausgases Methan. Senken lässt sich dieser Ausstoß jedoch, wenn die Kühe als Futterzusatz Algen erhalten. Während der Ansatz bereits für im Stall gehaltene Tiere erprobt wurde, galt er für Weidevieh bislang als unrealistisch. Eine Studie zeigt nun, dass auch Mastrinder...
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