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Missions (sometimes) impossible

Dr. Dirk Soltau

Risiken und Nebenwirkungen

Eine Marsmission ist auch heute noch Nervensache. Deutlich mehr als die Hälfte der über 30 Expeditionen zu unserem roten Nachbarn sind bisher gescheitert. Sechs Fehlversuche zwischen 1960 und 1964 waren nötig, bis Mariner 4 im Juli 1965 die ersten 22 Nahaufnahmen vom Mars lieferte. War es früher der politisch motivierte Wettlauf der Supermächte, der die Spannung lieferte, so ist es heute nur noch der Kampf gegen die Tücken des Objekts, der Nerven kostet. Es ist heute schwerer geworden, der Öffentlichkeit den Verlust von Millionen oder gar Milliarden von Forschungsdollars bzw. -euros zu vermitteln.

Schmerzlich war zum Beispiel der Verlust des Mars Observer. 17 Jahre hatten die USA keine Sonde mehr zum Mars geschickt. 1993 sollte es dann endlich wieder einmal so weit sein. Doch drei Tage vor dem geplanten Eintritt in die Marsumlaufbahn verschwand die Sonde am 22. August plötzlich von den Monitoren der Flugüberwachung. Wahrscheinlich hatte ein fehlerhaftes Ventil zur Explosion des Triebwerks geführt. Eine Milliarde Dollar und die Arbeit von Jahren waren verloren.

Damit sich die Risiken in Zukunft begrenzen lassen, verkündete die NASA daraufhin eine neue Strategie: faster, cheaper, better sollten die zukünftigen Missionen sein. Kritiker behaupten allerdings, dass man immer nur zwei dieser Ziele gleichzeitig erreichen kann ...

Zu diesen neuen Missionen gehörte die erfolgreiche Pathfinder Mission des Jahres 1997. Mediengerecht landete Pathfinder am 4. Juli 1997, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, im Ares Vallis. Millionen von Menschen schlossen das kleine Marsauto bald in ihr Herz, das - von der Erde aus ferngesteuert - die Umgebung des Landers erkundete. Weihnachten 1997 waren Fernlenkautos der Verkaufsrenner...

Im September 1997 - wenige Wochen nachdem das Marsauto Sojourner planmäßig seine Arbeit beendet hatte - erreichte der Mars Global Surveyor den Mars und begann Ende des Jahres mit der kartographischen Vermessung des roten Planeten. Aufregende Bilder von Landschaften mit trockenen Flusstälern erreichten die Erde. Hat es vielleicht doch einmal Wasser auf dem Mars gegeben?

Doch die Freude währte nicht lange. 1999 ging wieder als ein schwarzes Jahr in die Erforschung unseres Nachbarn ein: Ein falsches Bahnmanöver, bei dem metrische mit Zolleinheiten verwechselt worden waren, führte erst zum Verlust des Mars Climate Orbiter. Wenige Wochen später verlor die NASA aus unbekannten Gründen dann auch noch den Mars Polar Lander, der in der Nähe des Südpols nach Wasser suchen sollte.

War am falschen Ende gespart worden? Waren die 330 Millionen Dollar für diese beiden Missionen zu wenig gewesen? Für die nächsten beiden Missionen wurde jedenfalls wieder mehr Geld ausgegeben. Auf ca. 500 Millionen Dollar beläuft sich das Budget für den Mars Global Surveyor und die 2001 Mars Odyssey Missionen. Und tatsächlich, beide Missionen verliefen bzw. verlaufen erfolgreich.

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