Wahrig Herkunftswörterbuch

Scharte

der Vorläufer dieses Substantivs,
mhd.
schart(e), ist mit der Bedeutung „durch Schneiden, Schlagen, Ausbrechen entstandene Vertiefung, Öffnung; Wunde“ zu einem mittlerweile untergegangenen Adjektiv
mhd.
schar,
ahd.
scart „zerhauen; verletzt“ gebildet worden, das mit dem
nhd.
Verb scheren verwandt ist
[Info]
Scharte
Eine Scharte auswetzen bedeutet so viel wie „einen Fehler wiedergutmachen“, in der Soldatensprache sogar „die gekränkte Ehre wiederherstellen“. Wie so viele andere Redensarten stammt auch diese aus der Landwirtschaft. Sensen, Sicheln und andere Geräte, die vom Gebrauch Kerben Scharten bekommen hatten, weil sie auf Steine oder unebene Stellen getroffen waren, wurden mit dem Wetzstein ausgebessert und wieder geschärft. Dies lässt sich trefflich auf die innere Lebenswelt des Menschen übertragen: Hat man einen Fehler begangen oder einen Misserfolg erlitten, so bemüht man sich, das unerfreuliche Erlebnis durch positive Taten wiedergutzumachen. Auch die ndrl. Sprache kennt den Rat hij zal de schaarden uitslijpen (wörtlich: „er soll die Scharten ausschleifen“), den man jemandem gibt, der einen Fehler begangen hat.

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