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Christmas Island – Paradies am südlichen Ende der Welt

Es gibt einen Ort, an dem immer Weihnachten ist, zumindest dem Namen nach: Christmas Island, die Weihnachtsinsel. Das tropische Eiland im Indischen Ozean besitzt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Vor den Küsten lässt sich zudem eine grandiose Unterwasserwelt erkunden - ein weihnachtliches Abtauchen ganz anderer Art.
Annette Schana

Die Weihnachtsinsel gehört seit 1958 zu Australien und liegt etwa 2.000 Kilometer nordwestlich vom australischen Perth entfernt im Indischen Ozean. Sie ist etwa 135 Quadratkilometer groß und hat damit etwa ein Drittel mehr Fläche als Sylt. Gerade einmal 2.100 Menschen wohnen dauerhaft auf dieser Vulkaninsel - ihr flaches Plateau mit schroff abfallender Küste ist der aus dem Wasser ragende  Gipfel eines mehr als 4.500 Meter hohen Untersee-Vulkans.

Ein tropisches Südsee-Paradies: Die Weihnachts-Insel

DIAC / CC-by-sa 2.0

Wie die Weihnachtsinsel zu Ihrem Namen kam

Ihren Namen verdankt Christmas Island dem englischen Seefahrer William Mynors. Als er im Auftrag der Britischen Ostindien-Kompanie im indischen Ozean unterwegs war, stieß er am ersten Weihnachtstag des Jahres 1643 auf eine ihm bis dahin unbekannte Insel und taufte sie daher Weihnachtsinsel. Bewohner der Insel konnte er allerdings nicht ausmachen. Auch der Seefahrer William Dampier, der 1688 die Insel besuchte, fand sie unbewohnt vor.

Erst Minen-Insel, heute Urlaubsparadies

Erst mit der Entdeckung von Phosphatvorkommen 1888 wurde sie von der britischen Krone annektiert. Um den Rohstoff abzubauen, wurden Arbeitskräfte aus Singapur, China und Malaysia auf die Insel gebracht und siedelten sich dort an. Deshalb sind die Hauptsprachen auch heute noch  Englisch, Chinesisch und Malaiisch. Seit 1987 ist die Phosphat-Mine geschlossen, den massiven Abbau sieht man der Landschaft heute kaum noch an. Heute ist die Insel ein Fleckchen Erde für Naturliebhaber, Fischer und Taucher und all diejenigen, die den Geschehnissen der Welt einen Moment zu entfliehen versuchen -  angenehme Temperaturen, Artenvielfalt und freundliche Menschen inklusive.

Auf Christmas Island liegen große Brutkolonien der bis zu einem Meter großen Bindenfregattvögel (Fregata minor).

Christmas Island National Park / Max Orchard, Parks Australia

Inselfeeling pur

Landschaftlich prägen die Weihnachtsinsel tropischer Regenwald, exotische Pflanzen und eine schroffe Küste. Der größte Teil  gehört zum 85 Quadratkilometer großen Nationalpark und steht unter Naturschutz. Besonders beeindruckend ist die enorme Artenvielfalt. Es gibt sogar noch etliche wirbellose Tiere wie Schnecken, Spinnentiere, Falter oder Käfer, deren Erforschung und genaue Beschreibung noch auf sich warten. Mehr als 20 verschiedene Vogelarten, Reptilien und Säugetiere haben hier heute ideale Lebensbedingungen.

Einige Arten mussten allerdings neu eingeführt werden, da viele Tiere unter dem früheren Phosphatabbau zu leiden hatten. Andere wurden unfreiwillig per Schiff oder Flugzeug eingeschleppt. So stellt die aus Afrika eingeschleppte Gelbe Spinnerameise die größte Gefährdung für die sich hier entwickelte Tierwelt dar. Wie bei vielen invasiven Arten ist ihre  Eindämmung jedoch äußerst schwierig.

Höhlen, Haie und Weihnachts-Krabben

Wer die Ruhe sucht, findet sie hier, egal ob über oder unter Wasser. Höhlen mit Süß- und Salzwasserbecken, atemberaubender Regenwald, ausgehöhlte Tuffsteine und Wasserfälle laden zu Besichtigungen und zum Baden ein. Der für den Menschen ungefährliche, bis zu 13 Meter große Walhai tummelt sich hier im Rudel von November bis April zwischen Hochseefischen vor der Insel und bunte einsame Korallenriffe warten darauf entdeckt zu werden.

Typischer Inselbewohner

Christmas Island National Park / Max Orchard, Parks Australia

Jedes Jahr im November spielt sich an den Stränden der Weihnachtsinsel ein besonderes Schauspiel ab: Millionen von bis zu 12 Zentimeter großen, roten Krabben wandern dann aus dem Regenwald hinunter zum Ozean. Die nur auf der Gruppe der Kokosinseln vorkommende Krabbe Gecarcoidea natalis muss bis kurz vor Neumond das rettende Wasser erreicht haben, damit die Weibchen laichen können. Zu dieser Zeit ist der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser relativ gering, so dass günstige Bedingungen für die Eiablage herrschen.

Unterhaltung gibt’s auch

Beliebter Treff für Taucher und Schnorchler ist der kleine und einzige Hafen in Flying Fish Cove. Dem Touristen bietet rund ein Dutzend familiär geführte Motels und Lodges Unterkunft. Fast alle Restaurants und Läden befinden sich hier, ebenso Supermarkt, Bank, Post und Apotheke. Ein Casino und ein Golfplatz sorgen für Abwechslung, aber auch ein offiziell geführter und im Internet veröffentlichter Veranstaltungskalender kündigt Ereignisse an und lässt den Besucher teilhaben am Inselleben, den Gewohnheiten, Festivitäten und Sehenswertem.

Die Temperatur liegt das ganze Jahr gleichbleibend zwischen 22 und 28 Grad, wobei die Bademöglichkeiten begrenzt sind, dazu ist die Küste an sich zu schroff und einzelne Strandabschnitte sind dadurch nur schwer erreichbar. Als beste Reisezeit gilt Ende November bis Mitte Dezember, ab Ende Dezember bis April ist Regenzeit. Ein Besuch der Weihnachtsinsel lohnt dennoch ganzjährig. Christmas Island hat einen eigenen kleinen Flughafen und wird viermal in der Woche vom australischen Perth aus in vier Stunden angeflogen.

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