Wissensbibliothek

Abraham Lincoln: Kriegsherr und Sklavenbefreier

Was verkörperte Abraham Lincoln?

Den amerikanischen Traum. Der 16. Präsident der USA kam aus kleinsten Verhältnissen und arbeitete sich aus eigener Kraft empor – buchstäblich von der Holzhütte ins Weiße Haus.

Geboren wurde Abraham Lincoln am 12. Februar 1809 bei Hodgenville in Kentucky als Sohn eines Farmers. Über seine Kindheit und Jugend sagte er, man finde sie in den »kurzen und simplen Annalen der Armen«: mehrere Umzüge, Tod der Mutter im Jahr 1818, kaum Gelegenheit, eine Schule zu besuchen. Der junge Lincoln schlug sich mit verschiedenen Jobs durch und widmete sich nebenbei mit eisernem Willen und Disziplin seiner Weiterbildung – 1836 legte er das juristische Examen ab.

Was löste den Amerikanischen Bürgerkrieg aus?

Es war die Wahl Lincolns zum amerikanischen Präsidenten. Nachdem der bekennende Sklavengegner Lincoln im Jahr 1846 in den US-Kongress gewählt worden war und sich ab 1856 in der neu gegründeten Republikanischen Partei engagiert hatte, stieg er rasch die Karriereleiter empor. 1860 schließlich gewann er die Präsidentschaftswahl, und zwar mit den Stimmen der Nordstaaten, denn die Bewohner des Südens hegten nicht die geringste Sympathie für den Mann, dessen Einstellung zur Sklaverei sie kannten und hassten.

Der Konflikt zwischen den Sklaven haltenden, agrarisch ausgerichteten Südstaaten und dem industrialisierten Norden hatte schon lang geschwelt. Als Lincoln an die Macht kam, brach er offen aus. Die Südstaaten erklärten ihren Austritt aus der Union, es kam zum Krieg, der die Politik in der ersten Amtsperiode des Präsidenten beherrschte.

Ging es im Bürgerkrieg von Anfang an um die Sklavenbefreiung?

Nein. Als Christ, Demokrat und Humanist war Abraham Lincoln ein Gegner der Sklaverei und machte daraus auch keinen Hehl. Als Politiker ging er anfangs jedoch nicht so weit, die Freilassung der Sklaven zu fordern. Nicht nur, weil er damit keine Chance gehabt hätte, die Wahlen zu gewinnen, er hielt auch fest am Recht der einzelnen Staaten, ihre inneren Angelegenheiten selbst, also ohne Einflussnahme der Regierung, zu regeln.

Auch den Krieg begann er nicht, um die Sklaven zu befreien – es ging ihm ausschließlich um den Erhalt der Union und damit um die Wahrung der wirtschaftlichen Interessen des Nordens. Hätte sich die Union in den ersten eineinhalb Kriegsjahren wieder herstellen lassen, so wäre Lincoln bereit gewesen, die Existenz Sklaven haltender und nicht Sklaven haltender Staaten zu akzeptieren und an einer Lösung zu arbeiten, die die Sklaven schrittweise und im Einvernehmen mit den Südstaaten in die Freiheit entließ.

Wie wurden die Sklaven befreit?

Durch ein Gesetz. Ausschlaggebend dafür waren strategische Gründe. Der Norden kam militärisch nicht recht voran, es war nicht abzusehen, dass der Süden aufgeben und zu Friedensverhandlungen bereit sein würde. Der Süden musste in die Knie gezwungen werden, und dazu gehörte auch, seine wirtschaftliche Basis, die Sklaverei, zu zerstören. So kam es zur »Emancipation Proclamation«, die am 1. Januar 1863 in Kraft trat und 1865 durch zwei Verfassungs-Zusatzartikel ergänzt wurde.

Kriegstechnisch erhielt die Union dadurch die Möglichkeit, Sklaven zu rekrutieren und ihre Truppen aufzustocken. Nicht zu unterschätzen war auch die psychologische Wirkung, die Lincoln propagandistisch nutzte: Die Soldaten kämpften nun für die Menschenrechte, sie zogen auf die Schlachtfelder, um ihre schwarzen Brüder zu befreien.

Warum wurde Abraham Lincoln ermordet?

Weil er eine Politik zugunsten der Schwarzen betrieb. 1864 kandidierte Lincoln erneut und gewann die Wahl. Am 9. April 1865 kapitulierten die Südstaaten. Am 14. April besuchte Lincoln eine Vorstellung im Ford's Theatre in Washington und wurde erschossen. Seine Ankündigung, den Afroamerikanern das Wahlrecht zu geben, soll den Schauspieler John Wilkes Booth so erbost haben, dass er dem Präsidenten eine Kugel in den Kopf jagte.

Übrigens: Lincolns Tod wirft die Frage auf: Was wäre gewesen, wenn ...? Hätte Lincoln den Wiederaufbau des zerstörten Südens stärker vorangetrieben und damit den wirtschaftlichen Rückstand der Südstaaten vermieden, der zu einem tiefen Bruch zwischen dem Norden und dem Süden der USA führte? Hätte er darauf gedrungen, die Rechte der ehemaligen Sklaven auch durchzusetzen? Die Schwarzen im Süden mussten fast 100 Jahre warten, bis sie wirklich alle zu den Urnen gehen konnten.

Wussten Sie, dass …

Lincoln in kürzester Zeit seine Haltung zur Sklavenfrage änderte? Im März 1861 erklärte er: »Ich verfolge weder direkt noch indirekt die Absicht, die Institution der Sklaverei in den Staaten, in denen sie existiert, anzugreifen.« Im Juli 1862 hieß es dann: »Die Sklavenbefreiung ist eine militärische Notwendigkeit. Wir müssen die Sklaven befreien oder wir werden selbst unterworfen werden.«

der durch die Wahl Abraham Lincolns ausgelöste Amerikanische Bürgerkrieg der erste moderne Massenkrieg der Weltgeschichte war?

Aquakulturen wie hier im chinesischen Ningde haben riesige Ausmaße angenommen.
Wissenschaft

Die maritime Speisekammer

Die Wildfischbestände der Meere sind maximal befischt – oder bereits überfischt. Dabei stammen nur zwei Prozent der globalen Nahrungsmittelproduktion aus dem Meer. Wir nutzen es falsch, sagen Forscher. Von HARTMUT NETZ Fischerschöpfungstag war 2022 bereits am 12. März. An diesem Tag waren rechnerisch alle heimischen...

Industrie, Rohstoffe
Wissenschaft

Wege aus der Abhängigkeit

Seltene Erden sind nahezu unentbehrlich, schwer zu beschaffen und kompliziert zu recyceln.. Die Wissenschaft hat alle drei Herausforderungen angenommen.

Der Beitrag Wege aus der Abhängigkeit erschien zuerst auf...

Weitere Lexikon Artikel

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Weitere Artikel aus den Daten der Weltgeschichte

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon