Lexikon

Spielberg

[
ˈspi:lbə:g
]
Steven, US-amerikanischer Filmregisseur und Produzent, * 18. 12. 1946 Cincinnati, Ohio; wurde zum internationalen Starregisseur durch kommerziell sehr erfolgreiche Unterhaltungsfilme aus dem Action- und Fantasygenre; schuf daneben auch Werke mit anspruchsvoller Thematik; 1994 Mitgründer der Produktionsfirma Dreamworks, die 2005 vom Medienkonzern Viacom aufgekauft wurde; die von Spielberg gegründete Shoah Foundation archiviert Zeugnisse von Überlebenden des Holocaust.
Filme u. a.: „Duell“ 1971; „Der weiße Hai“ 1975; „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ 1977; „Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes“ 1981; „E. T.“ 1982, „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ 1984; „Die Farbe Lila“ 1985; „Jurassic Park“ 1993, „Schindlers Liste“ 1993; „Vergessene Welt: Jurassic Park“ 1997; „Der Soldat James Ryan“ 1998; „A. I. Artificial Intelligence“ 2001; „Minority Report“ 2002; „Terminal“ 2004; „Krieg der Welten“ 2005; „München“ 2005; „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ 2008; „Lincoln“ 2012.
  • Deutscher Titel: Der weiße Hai
  • Original-Titel: JAWS
  • Land: USA
  • Jahr: 1975
  • Regie: Steven Spielberg
  • Drehbuch: Peter Benchley, Carl Gottlieb, nach einem Roman von Peter Benchley
  • Kamera: Bill Butler
  • Schauspieler: Roy Scheider, Richard Dreyfuss, Lorraine Gary
  • Auszeichnungen: Oscars 1975 für Musik, Ton und Schnitt
Steven Spielbergs Katastrophenfilm »Der weiße Hai« wird zum Kassenschlager der Kinosaison 1974 und erobert Platz 1 der Bestenliste. Diesen Rang kann er drei Jahre lang halten, bevor er von George Lucas„ »Krieg der Sterne« (1977) abgelöst wird.
Ebenso wie z.B. der Publikumsrenner »Flammendes Inferno« (1974) reiht sich auch »Der weiße Hai« in die Liste populärer Katastrophenfilme ein, doch er bricht mit den stereotypen Mustern des Genres, die durch menschliches oder technisches Versagen eine Katastrophe meist erklärbar machen. Spielbergs Version des Schreckens ist ein ungewöhnlich aggressiver Sieben-Meter-Hai: Vor der Küste von Amity holt sich das Untier sein erstes Opfer. Da der Bürgermeister nicht auf das Geschäft mit den Badegästen verzichten will, weigert er sich, den Strand sperren zu lassen im Ort bricht Panik aus. Das verantwortungslose Verhalten kostet weitere Menschen das Leben. Schließlich stellen sich drei Männer dem mörderischen Kampf mit der Bestie: Polizeichef Brody (Roy Scheider), Tiefsee-Experte Hooper (Richard Dreyfuss) und Hai-Jäger Quint (Robert Shaw).
Die Produzenten Zanuck und Brown wollten anfangs lebende Tiere einsetzen, doch konnte Spielberg sie davon noch abbringen. Er beauftragte den für seine Tiermodelle aus »20 000 Meilen unter dem Meer« (1954) bekannten Bob Mattey mit dem Bau des Untiers, dessen Anfertigung mit 3 Mio. Dollar schließlich fast ein Drittel des Gesamtetats verschlingt.
In 80 Tagen bricht »Der weiße Hai« alle Kassenrekorde. Der gigantische Handel mit Filmzubehör veranlasst die Universal-Filmgesellschaft zu einer Zeitungsannonce, die besagt: »Es ist auch ein Film!«.
  • Deutscher Titel: Unheimliche Begegnung der dritten Art
  • Original-Titel: CLOSE ENCOUTER OF THE THIRD KIND
  • Land: USA
  • Jahr: 1977
  • Regie: Steven Spielberg
  • Drehbuch: Steven Spielberg
  • Kamera: Vilmos Zsigmond, John A. Alonzo, Laszlo Kovacs, Douglas Slocombe, William A. Fraker, Douglas Trumbull
  • Schauspieler: Richard Dreyfuss, François Truffaut, Teri Garr, Melinda Dillon
  • Auszeichnungen: Oscar 1978 für Kamera
Steven Spielberg befasst sich anders als George Lucas im »Krieg der Sterne« mit dem Sciencefiction-Genre: Seine »Unheimliche Begegnung der dritten Art« ist eine philosophische Betrachtung über die Begegnung mit fremden Kulturen, dargestellt mit überwältigenden Farb- und Lichteffekten.
Spielberg zeigt die »Besucher« nicht als Horrorwesen, sondern als menschenfreundliche Lichtgestalten, die die Utopie einer besseren Welt verkörpern. Obwohl er im Wettlauf mit Lucas um den Start des Films das Nachsehen hat, wird auch Spielbergs Werk ein Erfolg.
  • Deutscher Titel: E.T. Der Außerirdische
  • Original-Titel: E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL
  • Land: USA
  • Jahr: 1982
  • Regie: Steven Spielberg
  • Drehbuch: Melissa Mathison
  • Kamera: Allen Daviau
  • Schauspieler: Henry Thomas, Robert MacNaughton, Drew Barrymore
  • Auszeichnungen: Oscars 1983 für Ton, Toneffekte, Spezialeffekte, Filmmusik-Score
Schon wenige Wochen nach dem Kinostart des Weltraummärchens »E.T.« wird klar, dass das kleine Schrumpelwesen die Herzen des Publikums erobert. Binnen kürzester Zeit rangiert der Film an Nummer 1 der ewigen Bestenliste und kann diese Position über zehn Jahre lang halten.
Ein Raumschiff von einem anderen Stern landet auf der Erde und einige der fremden Wesen gehen auf Erkundungstour. Als sie dabei von den Menschen gestört werden, verlassen sie den Planeten fluchtartig, vergessen dabei aber einen der »Extra-Terrestrials« (Außerirdische): E.T. bleibt allein auf der Erde zurück. Bald wird das furchtsame Wesen vom zehnjährigen Elliott entdeckt, und nachdem beide ihre Angst überwunden haben, freunden sie sich allmählich an. Zusammen mit anderen Kindern versteckt Elliott seinen neuen Freund: Zwischen den beiden entsteht sogar eine »metaphysische« Beziehung: So bekommt Elliott Gleichgewichtsstörungen, als E.T. zum ersten Mal Alkohol trinkt.
Trotz dieser Freundschaft leidet E.T. unter Heimweh: Es gelingt ihm, Kontakt mit seinem Planeten aufzunehmen: Doch bevor ein Raumschiff ihn abholen kann, wird er vom Suchtrupp der Raumfahrtbehörde entdeckt. In letzter Minute kommen Elliott und seine Freunde zu Hilfe und bringen E.T. zu dem wartenden Raumschiff. Traurig nehmen Elliott und E.T. Abschied. Steven Spielberg inszeniert das familienfreundliche Märchen mit viel Humor und Spannung. Das fremde Wesen steht dabei als Symbol für den Wunsch, nicht alle Geheimnisse aufzuklären, und vor allem für die Sehnsucht nach Harmonie und Freundschaft. So gelingt es Spielberg mühelos, in allen Altersklassen Sympathie für das eher hässliche Wesen zu wecken.
Die Figur E.T. wurde von Carlo Rimbaldi mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Bei den Nahaufnahmen wurde mit einer Puppe gearbeitet, und für die Großaufnahme schlüpften Liliputaner in das Kostüm.
Der finanziell erfolgreichste Regisseur der Filmgeschichte hatte den kommerziellen Erfolg wohl einkalkuliert: Hinter dem Konzept verbirgt sich cleverer Geschäftssinn, der sich in der Vermarktung aller E.-T.-Artikel vom T-Shirt bis zum Plüschtier ausdrückt.
  • Deutscher Titel: Indiana Jones und der Tempel des Todes
  • Original-Titel: INDIANA JONES AND THE TEMPLE OF DOOM
  • Land: USA
  • Jahr: 1984
  • Regie: Steven Spielberg
  • Drehbuch: Willard Huyck, Gloria Katz
  • Kamera: Douglas Slocombe
  • Schauspieler: Harrison Ford, Kate Capshaw, Ke Huy Quan, Amrish Puri;
  • Auszeichnungen: Oscar 1985 für Spezialeffekte
In einem Nachtclub in Shanghai trifft sich Indiana Jones (Harrison Ford) mit dem chinesischen Gangsterboss Lao Che, um mit ihm die Übergabe einer alten chinesischen Statue zu verhandeln. Als Belohnung soll er einen Diamanten erhalten. Während des Auftritts der Sängerin Willie Scott (Kate Capshaw) wird Jones von dem Chinesen vergiftet. Dieser bietet ihm das rettende Serum an, wenn er den Edelstein zurückgibt. Jones kann mit Hilfe des zwölfjährigen Short Round (Ke Huy Quan) flüchten. Willie schließt sich den beiden an, da sie ebenfalls an dem Diamanten interessiert ist. Das Trio übersteht eine abenteuerliche Flucht nach Indien, wo es schließlich im Himalaya ein kleines Dorf von einem Maharadscha befreien kann und außerdem noch den heiligen Sankara-Stein findet.
Die Geschichte wird von Steven Spielberg meisterlich inszeniert und bietet brillante tricktechnische Aufnahmen. Actionszenen folgen rasch aufeinander, so dass den Zuschauern kaum Ruhe vergönnt ist. Die visuellen Effekte werden mit dem Oscar belohnt.
  • Deutscher Titel: Die Farbe Lila
  • Original-Titel: THE COLOR PURPLE
  • Land: USA
  • Jahr: 1985
  • Regie: Steven Spielberg
  • Drehbuch: Menno Meyjes, nach dem Roman von Alice Walker
  • Kamera: Allen Daviau
  • Schauspieler: Whoopi
    Goldberg
    , Danny Glover, Margaret Avery, Adolph Caesar
Die gleichnamige Romanvorlage von Alice Walker zu dem Film »Die Farbe Lila« erzählt die Emanzipationsgeschichte einer schwarzen, ungebildeten Frau in den amerikanischen Südstaaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Der Film setzt im Jahr 1909 ein und begleitet die Frau durch vier Jahrzehnte. Die junge Celie (Whoopi Goldberg) wird von ihrem Vater seit ihrem 14. Lebensjahr vergewaltigt, ihre Kinder werden ihr nach der Geburt weggenommen. Ihre einzige Vertraute ist ihre Schwester Nettie, von der sie sich bald trennen muss. Der Vater zwingt sie in eine Ehe mit einem kinderreichen Witwer, der sie demütigt und als Dienstmädchen missbraucht. Gleichzeitig unterhält ihr Mann eine Beziehung zu der Sängerin Shug Avery. Eines Tages wird Shug schwer krank, und Celie pflegt sie gesund. Zwischen den beiden Frauen entsteht eine intensive Beziehung, die Celie die Kraft gibt, ihren Mann zu verlassen der erste Schritt zu einem neuen Selbstbewusstsein.
Der Film von Hollywood-Wunderkind Steven Spielberg (»E.T.«, 1982) ist gekonnt inszeniert und appelliert geschickt an die Emotionen des Zuschauers. Dieser wunderbare Film von Spielberg leidet etwas unter seiner epischen Breite. Der Zuschauer braucht viel Geduld, bis sich ihm der ganze Zauber dieser Frauengestalt erschließt.
  • Deutscher Titel: Jurassic Park
  • Original-Titel: JURASSIC PARK
  • Land: USA
  • Jahr: 1993
  • Regie: Steven Spielberg
  • Drehbuch: Michael Crichton, David Koepp
  • Kamera: Dean Cundey
  • Schauspieler: Sam Neill, Laura Dern, Jeff Goldblum, Richard Attenborough
»Saurier« haben schon immer eine außergewöhnliche Faszination auf die Menschen ausgeübt, was sich mit über drei Dutzend Riesenechsen-Filmen auch in der Kinogeschichte niedergeschlagen hat. Steven Spielbergs »Jurassic Park«, der sich anschickt, »E. T.« vom Platz 1 der ewigen Bestsellerliste zu verdrängen, dürfte gerade in puncto Perfektion so etwas wie einen visuellen Endpunkt dieser Entwicklung darstellen. Schon im Vorfeld zeichnet sich weltweit eine »Dino-Manie« ab, die der Spielzeugbranche gute Umsätze beschert.
In dem nach Michael Crichtons Romanvorlage entstandenen Film erweckt ein Milliardär (Richard Attenborough) Dinosaurier zu neuem Leben, indem er ihren genetischen Code aus dem Mageninhalt von bernsteinumhüllten Insekten entschlüsselt, die vor Millionen Jahren die Echsen gestochen haben, die jetzt zu neuem Leben erweckt werden. Die Tiere leben in einem Vergnügungspark, bei dessen Vorbesichtigung drei Wissenschaftler und zwei Kinder infolge technischer Fehler in lebensbedrohliche Situationen geraten.
Bei allen Tricks und Spezialeffekten hat Spielbergs »Jurassic Park« mit Kino im ursprünglichen Sinn nicht mehr viel gemein. Jeder, der die Vorschau sieht, hat eigentlich alles gesehen, was der Film visuell zu bieten hat: Einige Minuten animierte Präsentation von Dinosauriern; die technische Perfektion lässt jedoch keinen Raum mehr für Imagination und Fantasie, ein Ziel, das Kino eigentlich verfolgen sollte. Hinter den technischen Qualitäten der Action-Szenen bleiben die Entwicklung der einzelnen Figuren und die Dialoge weit zurück. So kann Hollywood-Wunderkind Spielberg, der zwei Jahrzehnte lang einzigartige Action-Filme und Märchen von ungewöhnlicher Qualität realisierte (»Der weiße Hai«, 1974; »E. T.«, 1982; »Die Farbe Lila«, 1986), trotz klingelnder Kassen nicht an die künstlerische Qualität der letzten Jahre anknüpfen.
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