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Beuteltiere: Von spitzmausklein bis kängurugroß

Wieso hüpfen Kängurus?

Um Energie zu sparen. Durch Stoffwechselmessungen und nachgebaute Sprungapparate hat man nämlich festgestellt, dass diese Fortbewegungsweise sehr effizient ist und Kängurus viel weniger Sauerstoff verbrauchen als Tiere vergleichbarer Größe.

Das Rote Riesenkänguru (Macropus rufus) kann sogar Geschwindigkeiten von 70 km/h erreichen, wobei der lange Schwanz als Balancierstange eingesetzt wird. Dies gelingt ihm dank seiner enormen Sprungkraft, die es aus dem Stand drei Meter weite und in vollem »Lauf« sogar bis zu neun Meter weite Sätze machen lässt. Derartige Höchstleistungen sind nur mithilfe von besonderen Anpassungen im Bau der Hinterbeine möglich. Die Achillessehnen der roten Riesen wirken beim Springen wie Stahlfedern: Sie speichern beim Auftreffen auf den Boden Bewegungsenergie und geben sie beim Absprung wieder ab. Dadurch gibt es deutlich weniger Reibungsverluste als bei laufenden Tieren.

Mit welchem Trick sichern Kängurus das Überleben der Art?

Indem sie ständig trächtig sind. Denn bereits zu dem Zeitpunkt, an dem noch ein Jungtier im Beutel heranwächst, ist schon ein zweiter Embryo in der Gebärmutter eingenistet. Sein Wachstum stoppt jedoch bei einer Größe von etwa 100 Zellen. Dieser Embryo stellt eine Reserve dar, falls das Junge im Beutel nicht überleben sollte. Wenn das Beuteljunge stirbt, beginnt sich der Embryo in der Gebärmutter sofort zu entwickeln. Nimmt die Entwicklung des Beuteljungen aber einen normalen Verlauf, gibt es für den »Reserveembryo« zwei Möglichkeiten: Entweder stirbt er nach einigen Monaten ab und wird abgestoßen oder er entwickelt sich ganz normal, sobald das erste Junge den Beutel verlassen hat. In dieser Zeit kann die Mutter schon wieder begattet werden und es entsteht ein neuer Reserveembryo.

Den Weg in den mütterlichen Beutel muss der Embryo im Übrigen allein bewältigen. Etwa eine Stunde vorher hat die Mutter ihren Beutel sauber geleckt, dann legt sie sich für die eigentliche »Geburt« auf den Rücken. Der Embryo bewegt sich dann mit schlangenartigen Bewegungen zum Beutel. Diesen Weg legt er völlig blind zurück: Nur mithilfe seiner Vorderfüße und von seinem Geruchsinn geleitet, findet er innerhalb von drei bis fünf Minuten sein Ziel. Kranken oder zu schwachen Neugeborenen gelingt es nicht, den schützenden Beutel der Mutter zu erreichen. Dadurch wird sichergestellt, dass nur gesunde Tiere überleben.

Wie passen sich Kängurus an die Hitze an?

Sie graben u. a. Löcher in den Boden, um sich Abkühlung zu verschaffen. Diese Löcher sind so groß, dass sie den langen Hinterbeinen genügend Platz bieten. Über ihren Kontakt mit der kühleren Erde wird überschüssige Körperwärme abgegeben, so dass die normale Körpertemperatur aufrechterhalten werden kann.

Zusätzlich haben Kängurus verschiedene Anpassungen zum sparsamen Umgang mit dem kostbaren Wasser entwickelt. Sie können je nach Witterung 14 Tage bis mehrere Monate ohne frisches Trinkwasser auskommen. Das Rote Riesenkänguru beispielsweise kann 20 % seines Körperwassers verlieren und innerhalb von 24 Stunden solche Verluste ohne Schaden wieder ausgleichen. Außerdem verträgt es Gräser und Sträucher mit hohem Salzgehalt und kann salzhaltiges Wasser trinken. In Trockenzeiten konzentrieren die Tiere außerdem ihren Urin so stark, dass sie tagelang nicht mehr »müssen«, und gewinnen auch aus dem Kot das letzte Quäntchen Wasser zurück.

Stimmt es, dass Kängurus auch im Regenwald leben?

Ja. In den tropischen Regenwäldern und in den Bergregenwäldern Neuguineas beispielsweise sind die Baumkängurus heimisch.

Baumkängurus sind an ein Leben auf Bäumen auf verschiedene Weise angepasst. Im Vergleich zu am Boden lebenden Verwandten sind ihre Vorderbeine kaum verkürzt, ihre Füße sind breiter und tragen dicke, raue Sohlenpolster. Zudem sind sie mit kräftigen, stark gebogenen Krallen ausgestattet, die ihnen beim Klettern ebenfalls behilflich sind. Baumkängurus können ihre Hinterbeine außerdem einzeln bewegen, was ihnen einen weiteren Vorteil beim Klettern und Springen auf Ästen verschafft. Der gleichmäßig dicke und behaarte Schwanz dient beim Klettern als Balancierorgan oder als Stütze, kann jedoch nicht zum Greifen verwendet werden.

Die nachtaktiven Baumkängurus schlafen tagsüber und gehen in der Dämmerung und des Nachts auf Nahrungssuche. Die meisten Tiere fressen vorwiegend Blätter. Daneben stehen Früchte, weiche Baumrinde und – bei einigen Arten – Eier auf dem Speiseplan. Viele Baumkängurus halten sich während der Nahrungssuche auch am Boden auf; dort nehmen sie außerdem Pilze und Gräser zu sich. Am Boden bewegen sich die meisten Baumkängurus eher plump, der Schwanz, dem bei den Bodenkängurus Australiens eine wichtige Stützfunktion für die Fortbewegung zukommt, wird dabei über den nach vorne gebeugten Körper gehalten.

Welches Känguru baut ein Nest?

Das Moschusrattenkänguru (Hypsiprymnodon moschatus), das in den australischen Regenwäldern lebt. Es ist das kleinste und ursprünglichste der australischen Kängurus.

Beide Geschlechter bauen sich als Schlafplatz für die Nacht ein Nest – was für Kängurus ungewöhnlich ist. Das Nest dient jedoch nicht nur als Schlafplatz der erwachsenen Tiere, sondern bietet auch dem Nachwuchs Schutz. Nach einer Tragzeit von lediglich 21–25 Tagen bringt das Weibchen fast immer zwei Jungtiere zur Welt, die in der Regel auch beide aufgezogen werden. Die ersten Lebensmonate verbringen sie im Beutel der Mutter, wo sie auch gesäugt werden. Nach etwa vier Monaten verlassen sie zum ersten Mal den Beutel, nach sechs Monaten sind sie entwöhnt und nach etwa 18 Monaten geschlechtsreif. Moschusrattenkängurus sind die einzigen Kängurus, die mehr als ein Junges gleichzeitig gebären. Die für andere Kängurus übliche verzögerte Geburt praktizieren sie allerdings zusätzlich: Das Weibchen paart sich unmittelbar nach der Geburt der beiden Jungen erneut. Die Embryos beginnen allerdings erst dann heranzuwachsen, wenn die Jungtiere kurz davor stehen, den Beutel zu verlassen.

Weshalb sind Koalas nur selten in Zoos zu sehen?

Weil ihre Haltung in Gefangenschaft so schwierig ist. Koalas (Phascolarctos cinereus) leben nämlich ausschließlich von den Blättern bestimmter Eukalyptusbäume. Durch diese einseitige, aber an ätherischen Ölen reiche Kost riechen die Tiere übrigens wie Hustenbonbons. Koalas können nur Eukalyptusblätter eines bestimmten Reifegrads fressen, denn andere enthalten zu viel Blausäure. Da diese Blätter äußerst schwer verdaulich und nährstoffarm sind, die Koalas aber nicht mehr als etwa zweieinhalb Pfund am Tag fressen können, ohne sich zu vergiften, sparen die Tiere Energie, wo sie nur können: Sie schlafen 16 bis 18 Stunden und haben ein extrem kleines Gehirn, denn dieses Organ benötigt besonders viele Kalorien.

Übrigens: Koalakinder werden auf höchst befremdliche Art entwöhnt. Etwa einen Monat lang fressen sie täglich vom Blinddarmkot der Mutter, der größtenteils aus vorverdauten Eukalyptusblättern besteht; so nehmen sie die zum Aufschluss dieser Nahrung nötigen Mikroorganismen auf. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass sich der Beutel nach hinten – zum After hin – öffnet, wie man es sonst vor allem von grabenden Beuteltierarten kennt, bei denen andernfalls die Gefahr bestünde, dass Erde in den Beutel gerät.

Sind Koalas Einzelgänger?

Nein, sie sind sogar sehr soziale Tiere, auch wenn dies auf den ersten Blick schwer zu erkennen ist. Aufgrund ihrer energiesparenden Lebensweise verbringen sie, abgesehen von Müttern und ihren Jungen, die meiste Zeit allein.

Koalas leben jedoch in einer Kolonie, in der jedes Tier entsprechend seinem sozialhierarchischen Status, seinem Geschlecht und Alter einen eigenen kleinen Lebensraum bewohnt. In diesem befindet sich eine bestimmte Anzahl von Grenz- und Nahrungsbäumen. Hier findet das Tier Nahrung, Schutz und Raum für soziale Kontakte. In einer stabilen Kolonie ist jeder Baum für die Gruppe und das einzelne Tier von großer Bedeutung, weshalb die Beseitigung schon weniger Bäume die gesamte Sozialstruktur einer Kolonie deutlich beeinträchtigen kann.

Verständigen können sich die Tiere innerhalb der Kolonie über eine Reihe von Lautäußerungen, die noch in relativ großen Entfernungen zu hören sind. Mit einem tiefen, grunzenden Bellen machen Männchen beispielsweise auf ihre Gegenwart und ihre soziale Stellung aufmerksam. Das erspart oftmals Kampfhandlungen. Weibliche Koalas bellen weniger, aber auch sie drücken damit Aggression sowie ihre sexuelle Stimmung aus. Mütter und ihre Jungen verständigen sich durch sanfte Klick- und Quietschgeräusche, außerdem verwenden sie Grunztöne. Der Angstruf eines Koalas ist ein herzzerreißender Schrei, vergleichbar mit dem eines Babys.

Gibt es unter den Beuteltieren auch Fleischfresser?

Ja, etwa die Raubbeutler, von denen manche klein wie Mäuse, andere groß wie Hunde sind. Ein Vertreter ist wahrscheinlich ausgestorben, denn seit 1933 hat man keinen Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus) mehr beobachtet. Auf dem australischen Festland wurde er wohl durch die Dingos ausgerottet; ob sich auf Tasmanien noch eine Restpopulation verbirgt, ist fraglich. Von hundeähnlicher Gestalt, wird er wegen der Querstreifen auf dem Hinterkörper auch Tasmanischer Tiger genannt. Während man früher Prämien für erlegte Beutelwölfe zahlte, da sie bisweilen auch die eingeführten Schafe rissen, ist es heute streng verboten, sie zu töten – aber diese Maßnahme kommt wohl zu spät.

Nicht nur die Raubbeutler, die ihr mit vielen spitzen Zähnen bewehrtes Maul bei drohender Gefahr sehr weit aufreißen können, sondern auch die Nasenbeutler fressen Fleisch. Sie sehen aus wie eine Kreuzung aus Spitzmaus, Springmaus und Känguru und haben sehr lange Nasen, die an einen Rüssel erinnern. Nasenbeutler graben in der Nacht nach Insekten, Würmern und Mäusen, die sie vor allem mit ihrem sehr empfindlichen Gehör ausmachen.

Gibt es Beutler, die fliegen können?

Ja, neben den Gleitbeutlern und Riesengleitbeutlern trifft das auch auf den Australischen Zwerggleitbeutler (Acrobates pygmaeus) zu. Das haselmausähnliche Tier besucht Blüten und nimmt mit der langen Zunge Nektar, Pollen und kleine Insekten auf. Dank der Flughaut zwischen den Vorder- und Hinterbeinen kann der Zwerggleitbeutler von Baum zu Baum gleiten; vermutlich dienen die beiden steifen Haarreihen am ansonsten kahlen Schwanz der Steuerung. Seine Pfoten haben nicht nur scharfe Krallen, mit denen er sich an der Borke festklammern kann, sondern auch Haftpolster, die ihm auf glatten Blattoberflächen Halt geben.

Welche Beuteltiere bewegen sich wie Faultiere?

Die nachtaktiven Kuskuse – ratten- bis katzengroße Baumtiere mit rundem Kopf, spitzer Schnauze, großen Augen und kräftigen, im letzten Drittel kahlen Greifschwänzen, die sie nach unten einrollen. Ihr Fell kann sehr bunt sein: honiggelb mit roten Flecken, weiß mit dunklen Tupfen oder auch umgekehrt. Wie Faultiere klettern sie langsam durch die Urwaldbäume und verzehren Blätter, aber auch Kleintiere.

Was zeichnet Wombats aus?

Vorderhand, dass ihr Gebiss dem der Nagetiere ähnelt. Die beiden einzigen Arten dieser auch als Plumpbeutler bezeichneten Familie sind Pflanzen fressende Wühler. Ihre Schneidezähne sind nur an der Vorderseite mit Schmelz überzogen, wachsen ein Leben lang nach und bleiben deshalb trotz ständiger Abnutzung immer scharf. Ähnlich wie die Koalas sind Wombats plump gebaut. Die ersten europäischen Seeleute und Siedler, die den etwa ein Meter langen Tieren begegneten, verglichen sie mit Wildschweinen, Bären und Dachsen – und schätzten ihr Fleisch.

Wombats legen weiträumige Baue an, wozu sie ihre kräftigen Grabkrallen einsetzen. Weil sich das Vieh in ihren Bauen oft die Beine brach und sie auch Kulturpflanzen benagen, wurden sie früher stark verfolgt. Später fielen sie auch der Kaninchenbekämpfung zum Opfer. Da sie sich langsam vermehren (nur ein Junges pro Jahr), sind sie heute vielerorts ausgerottet.

Was ist die ursprüngliche Heimat der Beuteltiere?

Auch wenn es schwer zu glauben ist: Südamerika. Noch heute leben dort einige wenige Vertreter, nämlich die einfach gebauten, beutellosen Opossummäuse, deren Junge frei an den Zitzen der Mutter baumeln, und die mit 76 Arten sehr erfolgreichen Beutelratten, zu denen die Opossums gehören.

Bereits seit 1520 ist das Gemeine Opossum in Europa bekannt; deshalb wurden viele beuteltiertypische Eigenschaften zuerst an ihm entdeckt, was sich in seinem Artnamen Didelphis marsupialis niederschlägt, den ihm der Naturforscher Carl von Linné 1758 verlieh: Die Weibchen haben zwei Gebärmütter und zwei Vaginen (Didelphis: »das Zweischeidige«), die Männchen ein entsprechendes Glied mit einer tief gespaltenen Eichel, das an eine Gabel mit zwei Zinken erinnert. Auch den Bauchbeutel (lateinisch marsupium, »Geldbeutel«), in dem meist vier bis elf Junge etwa 70 Tage lang gesäugt werden, sah ein spanischer Forschungsreisender im neu entdeckten Brasilien erstmals an diesem Tier.

Das Virginia-Opossum (Didelphis marsupialis virginiana) hat sich als robuster Kulturfolger erwiesen: Mittlerweile liegt die Nordgrenze seines Verbreitungsgebietes in Kanada. Das etwas kleinere Südopossum (Didelphis paraguayensis) erinnert durch seinen lang gestreckten Körper und seine kurzen Beine an eine Ratte. Sein Fell war wegen seiner ausgezeichneten Wärmedämmung früher sehr beliebt. Der Schwanz ist unbehaart und gibt zusätzlichen Halt beim Klettern oder Fressen, wobei die Tiere ihre Nahrung mit den Vorderpfoten festhalten. Die dämmerungs- und nachtaktiven Opossums haben bis zu 50 kräftige Zähne – ideal zum Verzehr von Wirbellosen und kleinen Wirbeltieren. Sie fressen aber auch Früchte sowie Küchenabfälle und neigen im Hühnerstall wie die Nerze dazu, mehr Opfer zu töten, als sie vertilgen können. Da ihr Fleisch einen intensiven Knoblauchgeruch verströmt, haben sie nicht viele Fressfeinde. In den Südstaaten der USA galt Opossumfleisch allerdings als Delikatesse.

Wie funktioniert der »Opossumtrick«?

Bei Gefahr stellen die Tiere sich tot. Werden Opossums angegriffen, wehren sie sich erstaunlich heftig und blecken bei weit aufgerissenem Maul ihre Zähne; fühlen sie sich jedoch von einem überlegenen Feind bedroht, verfallen sie mit offenem Maul in eine Art Bewegungsstarre, bis die Gefahr vorüber ist. Dieses »Totstellen« hat im Amerikanischen übrigens zu der Redewendung »to play possum« geführt, wenn jemand um keinen Preis auffallen möchte. Im Straßenverkehr ist diese Taktik für die Tiere jedoch tödlich, und so kommen auch weit mehr Opossums auf der Straße als durch Raubfeinde um. Dass dies die Ausbreitung nicht aufhalten konnte, liegt neben ihrer Anpassungsfähigkeit sicherlich zu einem nicht geringen Teil an ihrer großen Fruchtbarkeit.

Welche Funktion erfüllt der Beutel der Beuteltiere?

Er ist eine Art zweite Gebärmutter. Beuteltiere gebären zwar lebende Junge, die aber nach einer nur kurzen Tragzeit sehr unreif zur Welt kommen. Sie reifen erst im Beutel der Mutter völlig aus. Haben sie diesen erreicht und eine Zitze in den Mund genommen, schwillt deren Spitze an, so dass die Winzlinge fest verankert sind. Die Milch wird aktiv in den Schlund eingespritzt; das noch unfertige Kiefergelenk bewegt sich beim Trinken nicht.

Gesäugt wird der Nachwuchs der Beuteltiere mindestens 65 Tage, also etwas mehr als zwei Monate; manche Jungen bleiben bis zu sieben Monate im Beutel.

Wussten Sie, dass …

Koalas im 19. Jahrhundert gejagt wurden? Vor allem bei Amerikanern waren ihre weichen Felle sehr geschätzt.

ein neugeborenes Koalajunges in Australien »Joey« genannt wird? Bei seiner Geburt ist es kleiner als zwei Zentimeter und wiegt weniger als ein Gramm.

Koalas nicht vor Buschbränden fliehen? Sie ziehen sich auf die Baumwipfel zurück, wo sie häufig zu Tode kommen.

Warum haben Koalas keine Schwänze?

Weil sie ihn in einem Feuer verloren – das erzählen zumindest die australischen Ureinwohner: Vor langer Zeit hatten die Koalas lange, buschige Schwänze. Während die anderen Tiere ihren Beschäftigungen nachgingen, hing der Koala Kunduk in seinem Baum. Lange Zeit hatte es schon nicht mehr geregnet. Plötzlich jedoch verdunkelte sich der Himmel, ein mächtiger Blitz setzte den Wald in Brand. Kunduk kletterte von seinem Baum, steckte seinen Schwanz in ein Wasserloch, wirbelte ihn umher und versuchte so, den Brand zu löschen. Aber es war zu wenig Wasser da und das Feuer breitete sich immer weiter aus. Viele Tiere kamen zu Tode. Schließlich fing sogar Kunduks Schwanz Feuer und brannte einfach weg. Jetzt hatte er weniger Gewicht zu tragen. Er verlor zwar seinen Baum und seinen Schwanz, aber er überlebte.

Wann gelangte das erste Beuteltier nach Europa?

Im Jahr 1500. Damals machte der Naturforscher Vicente Pinzón dem spanischen Herrscherpaar Ferdinand und Isabella ein trächtiges Zentralamerikanisches Opossumweibchen (Didelphis marsupialis) zum Geschenk. Das Königspaar war entzückt über diese »unglaubliche Mutter« mit ihren winzigen Jungen im Beutel. Es sollte jedoch noch drei Jahrhunderte dauern, bis man herausfand, dass Opossums keine seltsamen Ratten sind, sondern sich in ihrer Keimesentwicklung grundlegend von höheren Säugern unterscheiden, die ihre Jungen über eine Gebärmutter (Plazenta) ernähren und daher den Beuteltieren als Plazentatiere gegenübergestellt werden.

Wussten Sie, dass …

sich Breitfußbeutelmaus-Männchen nur einmal im Leben paaren können? Die fünfstündige Werbung ist so anstrengend, dass sie anschließend vor Erschöpfung sterben.

der Riesengleitbeutler (Schoinobates volans) die weitesten Gleitflüge vollbringt? Zwischen Start- und Landebaum können mehr als 100 Meter liegen.

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