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James Cook: Auf der Suche nach neuen Kontinenten

Kam Cook aus einer Seefahrer-Familie?

Nein. Der Mann, der einmal auf seinen Seereisen so weit wie keiner vor ihm vordringen sollte, war 1728 in Nordengland als Sohn eines schottischen Landarbeiters geboren worden. Niemand wird vermutet haben, dass der kleine James aus einfachen Verhältnissen einmal zu den ganz Großen zählen sollte. Zunächst hatte seine berufliche Karriere ganz standesgemäß begonnen. Als er zwölf Jahre alt war, kam er zu einem Kurzwarenhändler in die Lehre. Mit 18 zog es ihn dann auf die Meere, er heuerte als Schiffsjunge an Englands Nordküste an. Auf Kohleschiffen lernte er sein Handwerk.

Wie wurde er zum erfolgreichen Seefahrer?

Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, auf dem Meer sein Glück zu machen. James Cook verließ die Handelsmarine und ging als Matrose zur Royal Navy, der Kriegsmarine seines Landes. Und es wurde sein Glück. Trotz unpassender Herkunft – die Engländer hielten sich streng an Standesregeln – wurde er innerhalb kürzester Zeit zum Kapitän befördert. Ein ungewöhnlicher Aufstieg, den sich Cook mit viel Fleiß erarbeitet hatte. Intensiv lernte er vor allem Mathematik und Astronomie. 1759 war es endlich so weit: Cook erhielt sein erstes Kommando und galt bald als talentierter, besonnener Segler und hervorragender Kenner der Seevermessung.

Welchen Geheimauftrag bekam der Kapitän?

1768 sollte Cook die südpazifischen Gewässer erkunden. Offiziell sollte er mit britischen Astronomen zur Insel Tahiti segeln, um dort den Venusgang durch die Sonne zu beobachten. Aber er hatte auch die streng geheime Anweisung erhalten, einen neuen Kontinent, Südland, zu finden. Damals wusste man noch nicht, dass Neuseeland aus zwei Inseln bestand, statt dessen ging man von einer einzigen aus, von der man vermutete, sie sei der nördliche Teil eines südlichen Kontinents. Im Hochsommer 1768 stach die »Endeavour« in See, an Bord unter anderen auch der Botaniker Joseph Banks. Diese Reise, die die Mannschaft einmal um die Erde führte, dauerte fast drei Jahre.

Was erlebte die Mannschaft auf See?

Es waren gewiss drei Jahre voller Mühen und Anstrengungen, aber vor allem voller neuer Eindrücke, Entdeckungen und Überraschungen. Eine erste Rast nach fünf Monaten auf See in Feuerland, der südlichsten Spitze Südamerikas, diente zum Beschaffen von Holz, Wasser und Lebensmitteln. Banks und seine Mannschaft nutzten die Zeit für botanische Erkundungen und das Sammeln von Pflanzen. Zwei der Helfer fielen den heftigen Kapstürmen und der Kälte zum Opfer. Die Nähe zur Arktis hatte ihren Tribut gefordert. In Tahiti waren sie schnell wohlgelitten, und die Mannschaft genoss die Gastfreundschaft, die Schönheit der Natur und die sexuelle Freizügigkeit der Maorifrauen.

Die alte Vorstellung von einem riesigen Südland wurde am 40. Breitengrad zu Grabe getragen, als Cook zu der Überzeugung kam, in dieser Kälte kein Land mehr zu finden. Cook entdeckte, dass Neuseeland aus zwei Inseln besteht und zu keinem großen südlichen Kontinent gehört. Als erster Europäer lief er die Küsten Ostaustraliens an und nannte den südlichen Teil Botany Bay: Banks hatte dort ein Paradies exotischer Pflanzen gefunden. Der Weg nach Norden führte die Mannschaft am Great Barrier Reef vorbei, ein Korallenfelsen schlug dabei die »Endeavour« leck. Es dauerte einige Zeit, bis das Schiff wieder startklar war.

Wie fand Cook den Tod?

Insgesamt unternahm Cook drei Reisen in den Pazifik. Er drang so weit in die arktischen Eiswelten vor, wie keiner je vor ihm. Und er kartografierte den Ozean so genau, dass seine Landkarten noch Jahrzehnte nach seinem Tod benutzt wurden. Von seiner dritten Reise kam er, erst 51-jährig, nicht mehr nach Hause. Hawaiianer hatten ihn umgebracht und seinen Körper zerlegt.

Wo kreuzte die Endeavour?

Durch den Ärmelkanal ging es über den Atlantischen Ozean gen Süden, Richtung Südamerika. Nach der Umrundung von Kap Hoorn segelte das Schiff in den Pazifik und weiter nach Tahiti. Cook nannte diese Inselwelt »Gesellschaftsinseln«, weil sie sehr dicht beieinander liegen. Auf der Suche nach dem vermeintlichen Südland kam die Mannschaft bis zum 40. Breitengrad, so nah an den Südpol wie keiner vorher. Das kalte Wetter, ein heftiger Sturm und die Gewissheit, kein Land mehr zu finden, ließen Cook nach Westen abdrehen. Sie kamen nach Neuseeland und erkundeten später die bis dahin unerforschte Ostküste Australiens mit dem Great Barrier Reef. Zurück ging es durch die Torresstraße zwischen Australien und Neuguinea.

Wussten Sie, dass …

Cook auf seiner zweiten Reise von dem preußischen Schriftsteller und späteren Revolutionär Georg Forster begleitet wurde?

der Seefahrer sechs Kinder hatte, die aber alle früh starben?

der Kapitän als Maßnahme gegen die Mangelkrankheit Skorbut vitaminreiche Nahrung wie Malz und Sauerkraut, später auch Karottengelee mit sich führte?

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