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Kleopatra: Geliebte mächtiger Männer

War Kleopatra eine mächtige Herrscherin?

Eher nicht. Geboren 69 v. Chr. in Alexandria, war sie erst 18 Jahre alt, als sie zusammen mit ihrem zehn Jahre jüngeren Bruder und Gemahl Ptolemaios XIII. die Herrschaft in Ägypten antrat. Das junge Königspaar hatte keine Hoffnung, seinem Reich auch nur einen Teil seiner einstigen Macht und Größe zurückgewinnen zu können. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis das Geschlecht der Ptolemäer von der Bühne der Geschichte verschwinden würde. Denn Rom beherrschte den Mittelmeerraum und würde sich über kurz oder lang auch Ägypten einverleiben.

Welche Rolle spielte Cäsar?

Er half Kleopatra zurück an die Macht. Im September 48 v. Chr. floh Cäsars innenpolitischer Gegner Pompejus nach Ägypten. Die Berater des jungen Ptolemaios ließen Pompejus ermorden, um Cäsar günstig zu stimmen. Doch sie hatten sich verkalkuliert: Kurz darauf besetzte Cäsar mit seinen Truppen die Residenzstadt Alexandria. Nun sah Kleopatra, die von ihrem Bruder vom Hof vertrieben worden war, ihre Chance. Heimlich nahm sie Kontakt mit Cäsar auf. Kleopatra war keine sehr schöne Frau, aber hoch gebildet, klug und charmant, eine starke Persönlichkeit. Und sie setzte alles daran, um Cäsar für sich zu gewinnen. Der römische Feldherr wurde ihr Geliebter.

Nach langen Kämpfen und dem Tod ihres Bruders wurde sie von Cäsar – nun mit ihrem anderen Bruder als Gemahl – wieder auf den Thron gesetzt. 47 v. Chr. gebar sie Cäsar einen Sohn, Kaisarion. Im folgenden Jahr zog der Feldherr mit Kleopatra in Rom ein. Die orientalische Königin mit ihrer prunkvollen Hofhaltung an der Seite Cäsars gefiel den Anhängern der römischen Republik gar nicht. Nach Cäsars Ermordung 44 v. Chr. kehrte Kleopatra umgehend nach Ägypten zurück.

War Cäsars Tod das Ende der Karriere Kleopatras?

Im Gegenteil: In Alexandria vertrieb Kleopatra ihren Brudergemahl und erhob ihren kleinen Sohn zum Mitregenten. Auf einem Bankett in Tarsus kam es im Jahr 41 v. Chr. zur Begegnung mit Marcus Antonius, dem neuen römischen Oberbefehlshaber. Wieder wurde Kleopatra die Geliebte eines mächtigen Römers.

Antonius ging weiter als Cäsar: Er ließ sich von seiner vornehmen Frau – der Schwester von Cäsars Adoptivsohn Octavian – scheiden, um Kleopatra nach ägyptisch-hellenistischem Ritus zu heiraten. Kleopatra wollte Ägypten und ihrer Dynastie den alten Glanz zurückgeben. Und Antonius – in Rom als unbesiegter Feldherr ein echtes Idol – schickte sich an, ihre Großmachtträume zu verwirklichen. Er schenkte ihr römische Gebiete im Osten. Kleopatra beabsichtigte wenig später, sich das unabhängige Judäa, das inmitten ihres Herrschaftsgebietes lag, einzuverleiben, doch Antonius schlug ihr diesen Wunsch ab.

Woran scheiterten die Pläne der Königin?

Die Stimmung in Rom schätzte Antonius falsch ein. Mit Misstrauen beobachtete man dort seine Entwicklung zum orientalischen Potentaten. Er war aufgrund seiner Verbindung mit Kleopatra politisch angeschlagen. Das machte sich Octavian, sein Rivale im Kampf um die Macht in Rom zunutze: Octavian bezeichnete Kleopatra als Feindin Roms und führte Krieg gegen sie, und damit gegen Marcus Antonius.

Am 2. September 31 v. Chr. kam es vor der griechischen Westküste zur Seeschlacht bei Actium, in deren Verlauf Octavian die Oberhand über die Flotte des Antonius gewann. Kleopatra entkam mit ihrem kleinen Geschwader, woraufhin sich Antonius ebenfalls zur Flucht wandte. Eine Woche später kapitulierten seine Landtruppen in Griechenland. Im Frühjahr des Jahres 30 v. Chr. landete Octavian in Ägypten und besetzte im August Alexandria.

Antonius wusste, dass er verloren hatte. Ein Gerücht vom Tod Kleopatras veranlasste ihn zum Selbstmord. Die Königin versuchte ihre Verführungskünste noch einmal an Octavian, scheiterte jedoch an dem kühlen Vernunftmenschen. Der Überlieferung zufolge tötete sie sich durch den Biss einer Kobra, um der Gefangenschaft zu entgehen. Ihren Sohn Kaisarion ließ Octavian ermorden. Ägypten wurde römische Provinz, und Octavian erreichte die größte Machtfülle, die ein Römer bisher besessen hatte: Er wurde zu Augustus, dem Erhabenen.

Wer war Ahnherr der Ptolemäer?

Nach dem Tod Alexanders des Großen 323 v. Chr. wurde dessen Großreich unter den Diadochen, seinen einstigen Freunden und Heerführern, aufgeteilt. Die Herrschaft in Ägypten erkämpfte sich Ptolemaios, der Begründer der hellenistisch-ägyptischen Herrscherdynastie der Ptolemäer. Er machte Alexandria zur Hauptstadt seines streng zentralistisch aufgebauten Staates, übernahm den Königstitel und den prunkvollen ägyptischen Herrscherkult, zu dem auch die Geschwisterehe gehörte. Kleopatra war die letzte und wohl auch bekannteste Herrscherin des Geschlechts.

Wussten Sie, dass …

der historische Stoff um Kleopatra immer wieder künstlerisch behandelt wurde? Zu den berühmtesten Adaptionen gehören William Shakespeares Drama »Antonius und Cleopatra« und die Oper »Julius Cäsar« von Georg Friedrich Händel.

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