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Krokusse: Frühlings- und Herbstblüher

Wo wachsen wilde Krokusse?

Wilde Krokusse kommen in den Alpen und im Alpenvorland, im Südschwarzwald und im Erzgebirge vor. Sie bevorzugen nährstoffreiche, kalkhaltige Böden, die im Frühling gut durchfeuchtet sind. An ihren Standorten treten sie oft in großer Zahl auf, wobei der Anteil der violetten Arten von Jahr zu Jahr variieren kann. So sind manche Bergwiesen und feuchten Wiesen des Voralpenlandes im Frühling mit den zarten weißen oder violetten Blüten des Frühlingskrokus (Crocus albiflorus) übersät. Er ist mit zehn bis fünfzehn Zentimetern kleiner als die bekannten Gartenkrokusse und hat zudem schmalere Blütenblätter von zarterer Farbe als diese. Die Blüten erscheinen noch vor den Blättern im März oder April. In Deutschland ist er sehr selten geworden, weshalb er unter Naturschutz steht.

An gleichen Standorten wächst der Violette Krokus (Crocus neapolitanus), der auch als Unterart des Frühlingskrokus angesehen wird. Er war ursprünglich eine Zuchtform, was vor allem seine breiteren, am Grunde dicht behaarten Blütenblätter und die kräftigere Farbe verraten. Er ist jedoch aus den Gärten »ausgebrochen« und verwildert.

Übrigens: Als alpine Pflanze ist der Krokus an eine kürzere Vegetationsperiode angepasst und muss mit einem kälteren Klima und extremen Temperaturschwankungen fertig werden. Schnee ist ein wichtiger Faktor, der die Pflanze vor Frost schützt. Die Blätter bleiben unter der Schneedecke grün, so kann die Pflanze bereits mit dem ersten Tauwetter austreiben.

Welche Krokusart öffnet als erste ihre Blüten?

Der Dalmatiner Krokus (Crocus tommasinianus), der auch unter dem poetisch klingenden Namen Elfenkrokus bekannt ist. Er zeigt seine langen, spitzen Knospen bereits im Februar und blüht damit am frühesten von allen Krokusarten. Man findet die Art in Südosteuropa; sie sät sich selbst aus und breitet sich so recht schnell unter Sträuchern und Bäumen aus.

Übrigens: Mit dem Dalmatiner Krokus eng verwandt ist ein anderer im Frühling blühender Krokus, der Crocus vernus. Er wird etwa zehn Zentimeter groß und trägt eine einzelne weiße, rosafarbene oder dunkelrote, trichterförmige Blüte, die sich bei Sonnenschein öffnet.

Sind Krokusse pflegeleichte Pflanzen?

Ja, Krokusse bereiten nicht nur deshalb dem Gartenliebhaber viel Freude, weil sie oft bereits im Februar bunte Farbtupfer setzen; sie sind auch unkompliziert zu pflegen. Wenn die Zwiebeln im Herbst erst einmal in die Erde gebracht worden sind, können sie viele Jahre am gleichen Standort bleiben; dieser muss allerdings sonnig sein, andernfalls gedeihen Krokusse nicht. Manche Sorten vermehren sich rasch und bilden bald größere Bestände. Krokusse danken es dem Gärtner, wenn er sie in Ruhe lässt, den Boden nicht hackt und die Wiese erst dann mäht, wenn die Laubblätter verwelkt sind.

Ein gern gesehener Gast im Garten ist beispielsweise der Goldkrokus (Crocus flavus) mit seinen goldgelben, intensiv duftenden Blüten. Er wird bereits seit dem 16. Jahrhundert kultiviert und stammt ursprünglich aus Südungarn. Die meisten im Frühling blühenden gelben Gartenzüchtungen gehen auf den Goldkrokus zurück. Bei Gartenfreunden beliebt sind auch die vielen Hybridkulturformen, die vom Kleinen Krokus (Crocus chrysanthus) abstammen, der ursprünglich in Anatolien, im Kaukasus und im Iran zu Hause ist. Seine hellgelbe bis hellorangefarbene Blüte mit der bronzefarbenen Musterung erscheint im Spätwinter oder Frühjahr. Die Blätter sind bis zu 25 Zentimeter lang und treten gleichzeitig mit der Blüte auf.

Wie wird der Safrankrokus genutzt?

Der Safrankrokus (Crocus sativus) liefert nicht nur ein exklusives Gewürz, sondern wird schon seit alters zum Färben verwendet: Bereits um 1000 v. Chr. wurde er in Persien kultiviert. Sein Name leitet sich von dem arabischen »zafaran«, das »gelb sein« bedeutet, ab. Heute ist die im Herbst blühende Pflanze, die nur in Kultur bekannt ist, vom Mittelmeergebiet bis nach Indien verbreitet.

Zum Würzen werden die getrockneten dreiteiligen Narbenstücke verwendet, die durch ihre kräftig orangerote Farbe auffallen und im Oktober geerntet werden. Für ein Kilogramm Safran müssen 150 000 Krokusblüten in mühsamer Handarbeit gepflückt und bearbeitet werden – kein Wunder, dass Safran das teuerste Gewürz der Welt ist. Er riecht intensiv aromatisch und schmeckt süßlich.

Safran wird auch seit jeher zum Färben von beispielsweise Butter, Käse und Gebäck verwendet: »Safran macht den Kuchen gehl«, heißt es schon in einem alten Kinderlied. Im Mittelalter wurden mit Safran auch Tüll und andere Stoffe gefärbt, etwa die gelborangefarbenen Gewänder der buddhistischen Mönche. Und arabische Frauen verliehen mit Safran Augenlidern, Fingern und Zehen Farbe.

Gehört die Herbstzeitlose auch zu den Krokussen?

Nein, die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) gehört, obgleich sie Krokussen sehr ähnlich sieht, zur Familie der Herbstzeitlosengewächse (Colchicaceae). Im Herbst tauchen ihre zarten violetten Blüten in großer Zahl auf feuchten Wiesen und in Auwäldern auf; die Blätter erscheinen erst im kommenden Frühjahr. Das Besondere an dieser Pflanze ist ihre Giftigkeit; besonders reichlich ist das Zellgift Colchicin in ihren Blüten enthalten.

Welche Krokusse blühen im Herbst?

Krokusse sind zwar bekannte Frühlingsblüher; weniger bekannt ist, dass es auch Kultursorten gibt, die im späten Herbst oder sogar im Winter ihre Blütenkelche öffnen – zu einer Zeit also, in der im Garten fast gar keine Blüten zu finden sind. Dazu gehört Crocus byzanthinus, der seine purpurroten Blüten erst sehr spät im Jahr öffnet, im November oder Dezember. Er gedeiht nur in geschützten Lagen an sonnigen Stellen, denn die Blüte verträgt keine Nachtfröste. Da die inneren Blütenblätter heller sind, wirkt dieser Krokus zweifarbig und damit besonders apart. Eine weitere herbstblühende Art ist Crocus speciosus, der schon im Frühherbst seine großen, leuchtend blauvioletten Blütenkelche öffnet. Etwas später erscheint dann Crocus ligusticus mit violetten Kelchen. Zartviolette Blüten mit roten Streifen findet man im Dezember oder Januar bei Crocus laevigatus.

Wussten Sie, dass …

manche Krokusarten, z. B. Frühlingskrokus und Violetter Krokus, sog. Zugwurzeln besitzen? Diese ziehen die Zwiebel im Boden in die richtige Tiefe, und zwar bis zu einem Zentimeter im Jahr.

im Mittelalter häufig gefälschter Safran im Handel war? Verfälscht wurde das Edelgewürz etwa mit Blütenteilen der Ringelblume (Calendula officinalis), der Färberdistel (Carthamus tinctorius) oder auch der Gelbwurz (Curcuma longa).

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