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Lorbeer und Kümmel: Helfer der Verdauung
Wie wirken die Inhaltsstoffe des Lorbeers?
Sie fördern die Durchblutung. Bereits die Griechen wussten um die heilkräftige Wirkung des Lorbeerbaums (Laurus nobilis), denn er war unter anderem Äskulap, dem Gott der Heilkunst, geweiht. Blätter und Früchte enthalten reichlich ätherische sowie fette Öle mit durchblutungsfördernder Wirkung. Bis ins letzte Jahrhundert waren in Europa sog. grüne Salben mit Lorbeeröl zur Behandlung von Rheuma und Gliederschmerzen üblich. Noch bis 1962 diente Lorbeeröl zudem als Appretur für Hut- und Stirnbänder, löste aber oft eine »Hutband-Allergie« aus. So wurde deutlich, dass Lorbeer bei äußerlicher Anwendung zu Allergien führen kann. Daher verzichtet man heute weitgehend auf Lorbeerpräparate. Als Gewürz jedoch dürfen Lorbeerblätter weder in deftigen Speisen wie Eintöpfen, Sauerkraut oder Bratensaucen noch an feinen Delikatessen wie Fisch- oder Wildgerichten fehlen, schon gar nicht im »Bouquet garni«, dem Würzstrauß der französischen Küche. Mit ihrem leicht bitteren Geschmack regen die Blätter den Appetit an und fördern die Verdauung.
Aus den länglichen, braunschwarzen Beeren wird Lorbeeröl, das sog. Oleum lauri, gewonnen, das Laurinsäure und ätherische Öle enthält. Destilliertes Lorbeeröl wird in der Medizin zum Einreiben benutzt. Tee, aus den Blättern zubereitet, soll bei Blähungen helfen.
Ist Lorbeer winterhart?
Nein, in unseren Breiten kann er nur als Kübelpflanze gehalten werden und muss in einem frostfreien Raum überwintern. Im Topf wird der aus dem Mittelmeergebiet stammende Vertreter der Gattung Laurus höchstens mannshoch, in freier Natur dagegen wächst er zu einem breiten, bis zwölf Meter hohen Baum heran. Seine kleinen, cremefarbigen Blütensterne verströmen einen süßen Duft, später reifen beerenartige Früchte zwischen den immergrünen Blättern heran. Die glänzenden, lederartigen Blätter sind etwa zehn Zentimeter lang und duften aromatisch.
Wo wachsen heute noch Lorbeerwälder?
Auf den Kanarischen Inseln. An nebelverhangenen, niederschlagsreichen Nord- und Osthängen hat sich bis heute Laurisilva, der Lorbeerwald, erhalten – ein spezieller Waldtyp, der im Tertiär (vor 65 bis zwei Millionen Jahren) weit verbreitet war, jetzt aber nur noch in Naturschutzgebieten anzutreffen ist.
Vier hohe Baumarten aus der Familie der Lorbeergewächse prägen das Bild des dunklen, urtümlich anmutenden Waldes: Der Kanarische Lorbeerbaum (Laurus azorica), der besonders würzige Blätter besitzt; Persea indica, der zwar mit der Avocado (Persea americana) verwandt ist, dessen Früchte jedoch bitter schmecken und nur die seltenen Silberhalstauben (Columba trocaz) begeistern. Sein schönes, rötliches Holz (»Madeira-Mahagoni«) war früher im Möbelbau begehrt. Das schwarze Holz des Stinklorbeers (Ocotea foetans), des mit 40 Metern größten Baums des Lorbeerwaldes, wurde ebenso als Bau- und Möbelholz geschätzt wie das harte und dunkle Holz des Barbusano (Apollonias barbujana).
Ist Kümmel heilkräftig?
Ja. Sowohl in den Samen des Echten Kümmels als auch in denen des Kreuzkümmels finden sich Inhaltsstoffe, die sich verdauungsfördernd auswirken sowie Blähungen und Völlegefühl mindern. Deshalb eignen sie sich hervorragend als Zutat zu fetten Braten, Käse und Krautgerichten. Kümmelöl in destillierter Form, z. B. als Aquavit, kommt also nicht ohne Grund nach einem üppigen Essen oft auf den Tisch.
Kümmelöl besitzt darüber hinaus eine beträchtliche fungizide Wirkung, wirkt also gegen Pilze. Deshalb wird das ätherische Öl in der Volksmedizin in Mundwässern zum Gurgeln und zu hautreizenden Einreibungen, etwa bei rheumatischen Beschwerden, eingesetzt. Äußerlich angewendet stimuliert Kümmelöl den Blutkreislauf und wirkt desinfizierend auf Schleimhäute und Epidermis (Oberhaut). Aromatherapeuten behandeln damit Atemwegsbeschwerden, Erkältungen sowie Blähungen und die Naturkosmetik empfiehlt Bäder mit Kümmelöl als erfrischend und anregend.
Was verbindet Echten Kümmel, Kreuzkümmel und Schwarzkümmel?
Ihre Verwendung, denn die Samen aller drei Arten werden in der Küche als Gewürz genutzt. Echter Kümmel oder Wiesenkümmel (Carum carvi) und Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) nehmen dabei in den Küchen von Orient und Okzident den gleichen Platz ein: Gerne würzt man mit ihnen Brot oder gibt sie zu schwer verdaulichen Speisen. Trotz äußerer Ähnlichkeit – weiße bis rötliche Blüten, fein geschlitzte, dillähnliche Blätter, längliche, gerillte Früchte – handelt es sich um zwei ganz verschiedene Doldenblütlerarten, die auch in unterschiedlichen Regionen beheimatet sind. Der Wiesenkümmel gedeiht ausschließlich in Mittel- und Nordeuropa, der Kreuzkümmel rund ums Mittelmeer und bis nach Indien.
Der Schwarzkümmel (Nigella sativa) fällt etwas aus dem Rahmen, denn er gehört nicht zu den Doldenblütlern, sondern zählt zu den Hahnenfußgewächsen. Seine bekanntere Verwandte ist die Jungfer im Grünen (Nigella damascena), eine beliebte Gartenblume. Schwarzkümmel wird seit alters als Brotgewürz verwendet und deshalb heute noch in Syrien, Ägypten und der Türkei angebaut. Die kleinen schwarzen Samen zieren auch hierzulande die nach türkischer Tradition gebackenen Fladenbrote.
Wer nannte den Lorbeer »Hellseherkraut«?
Die alten Griechen. Der berühmte Tempel des Sonnengotts Apollo in Delphi soll ganz aus seinem Holz erbaut gewesen sein. Seine Priesterin, die Pythia, schlief auf Lorbeerblättern, kaute sie und versetzte sich mithilfe ihres Rauchs in Trance, bevor sie die berühmt-berüchtigten Orakelsprüche verkündete.
Aus den Lorbeerzweigen flocht man Kränze, die das Haupt eines Helden oder Herrschers schmückten. Auch Sänger und Dichter trugen Lorbeer bei sich, um von Apollo, dem Gott der Künste und Musen, inspiriert zu werden. Bis heute gilt der Lorbeerkranz als das Sieges- und Ehrenzeichen schlechthin.
Wussten Sie, dass …
die Pharaonen Schwarzkümmel schätzten? Im Grab von Tutanchamun (1347–1337 v. Chr.) fand sich ein Fläschchen Schwarzkümmelöl, das heute im Ägyptischen Museum in Kairo zu bewundern ist.
aus Kümmel Schnaps gebrannt wird? Eines der bekanntesten Destillate ist Aquavit.
man früher auch die Wurzeln und Blätter des Kümmels verwertete? Beide wurden als Gemüse serviert, die frischen Blätter auch in Suppen.
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