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Robert Koch: Der Entdecker des Tuberkulose-Bazillus

Welche Krankheit erforschte Koch?

Vor allem die Tuberkulose. Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Diagnose im deutschen Kaiserreich bei jedem zweiten Todesfall im Alter zwischen 15 und 40 Jahren gestellt. Jeder dritte Säugling starb daran. Der Bakteriologe Robert Koch hatte bereits 1876 durch die Entdeckung des Milzbranderregers Schlagzeilen gemacht und sich 1882 der Aufgabe verschrieben, die Ursache der Tuberkulose herauszufinden. Die auch Schwindsucht genannte Infektionskrankheit war in der armen Bevölkerungsschicht sehr verbreitet. Die beengten Wohnverhältnisse und schlechten hygienischen Bedingungen in den Arbeiterquartieren waren Robert Koch nicht fremd.

Was verband den Forscher mit der Unterschicht?

Koch war selbst in kleinen Verhältnissen aufgewachsen. Als der Sohn eines Bergarbeiters am 11. Dezember 1843 in Clausthal zur Welt kam, hatten die ersten ökonomischen Krisen auch den Bergbau im Harz erreicht. Sein Vater hatte große Schwierigkeiten, die 15-köpfige Familie zu versorgen. Trotzdem absolvierte der junge Robert Koch seine Schulzeit erfolgreich bis zum Abitur und schrieb sich 1862 zum Studium an der Göttinger Universität ein – zunächst mit der Absicht, Lehrer zu werden. Doch bald widmete er sich ausschließlich den Naturwissenschaften und der Medizin.

Widmete sich der Mediziner gleich der Forschung?

Koch tat sich im Studium bei der wissenschaftlichen Forschung hervor und verfasste mehrere Abhandlungen im Bereich der Anatomie und Physiologie. Nachdem er 1866 sein Medizinstudium in Berlin abgeschlossen hatte, arbeitete er in einem Hamburger Krankenhaus und dann an verschiedenen Orten als Landarzt. Eine wissenschaftliche Karriere wäre ihm zwar lieber gewesen, doch dazu fehlten die finanziellen Mittel. Das wurde erst anders, als er 1872 in Wollstein, in der Provinz Posen, eine Anstellung als Kreisphysikus annahm.

Sein wissenschaftlicher Forschergeist wurde 1873 dort zu neuem Leben erweckt. Robert Koch nahm sich vor, einer Milzbrandseuche auf den Grund zu gehen, der zahlreiche Tiere und einige Menschen zum Opfer gefallen waren. Koch reiste 1876 nach Breslau, um dem damals führenden deutschen Bakteriologen, dem Botaniker Ferdinand Cohn (1828–1898), das Ergebnis seiner Untersuchungen vorzuführen. Der war begeistert, und der Nachweis des Milzbranderregers wurde zum Auftakt des genialen Lebenswerkes Robert Kochs.

Was brachte Koch der Naturwissenschaft?

Dem mikroskopisch unterstützten Auge blieben damals zahlreiche Mikroorganismen mangels geeigneter Technik verborgen. Robert Koch widmete sich der Verbesserung der technischen Möglichkeiten bei der bakteriologischen Forschung. Er förderte die Einführung der noch jungen Technik der Fotografie in der Mikroskopie und verfolgte die Entwicklung leistungsfähigerer Mikroskope, um die sich vor allem Ernst Abbe (1840–1905) in Zusammenarbeit mit Carl Zeiss (1816–1888) sowie der Glastechniker Friedrich Schott (1851 bis 1935) verdient gemacht hatten.

Unterstützt von seinem Förderer Ferdinand Cohn zog Koch 1879 nach Breslau um, in der Hoffnung auf bessere Bedingungen für seine wissenschaftliche Arbeit. Doch er schaffte es dort nicht, sich eine finanziell abgesicherte Existenz aufzubauen. Bereits 1880 ging er nach Berlin. Man war dort im Kaiserlichen Gesundheitsamt auf ihn aufmerksam geworden und bot ihm eine lukrative Beamtenstelle an. Hier fand er endlich die Bedingungen, die er für seine wissenschaftliche Arbeit benötigte. Mit der Entdeckung des Tuberkuloseerregers erlangte Robert Koch 1882 Weltberühmtheit und wurde dementsprechend als Kapazität auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten und der Bakteriologie anerkannt.

Welchen Erreger erforschte der Wissenschaftler noch?

Nach den Tuberkulosebakterien wandte er sich den Erregern der Cholera zu. 1883/84 nahm er an zwei Expeditionen nach Ägypten und Indien teil. Ihm gelang es 1884 in Indien, den Choleraerreger zu identifizieren, und wiederum machte er die hygienischen Verhältnisse der in Armut lebenden Menschen als Ursache für die Enstehung der Epidemien aus.

Im Jahr 1885 erhielt Robert Koch den Lehrstuhl für Hygiene an der Berliner Universität und leitete dort das Institut für Infektionskrankheiten. Das Professorenamt gab Koch 1890 zurück; er wollte sich verstärkt der Entwicklung seines Tuberkulin genannten Heilmittels gegen Tuberkulose widmen.

Mit 61 Jahren beendete Robert Koch seine aktive Arbeit am Hygiene-Institut. Für seine Verdienste in der Tuberkuloseforschung wurde ihm 1905 der Nobelpreis für Medizin verliehen. Er starb am 27. Mai 1910.

Was macht das Robert-Koch-Institut heute?

Das Robert-Koch-Institut (RKI) nimmt heute als selbstständige Bundesoberbehörde Aufgaben der Krankheitsüberwachung und der Seuchenprävention wahr. Auch auf dem Gebiet der biologischen Sicherheit wird es tätig, wenn etwa Anschläge mit Seuchenerregern drohen. In diesem Zusammenhang richtete man am Institut das Zentrum für Biologische Sicherheit (ZBS) ein. Das Robert-Koch-Institut ging aus der 1891 gegründeten wissenschaftlichen Abteilung des »Königlich Preußischen Instituts für Infektionskrankheiten« hervor. Diese Abteilung wurde bis 1904 von Robert Koch selbst geleitet und 1912, zwei Jahre nach seinem Tod, auch nach ihm benannt.

Wussten Sie, dass …

der gefragte Experte zahlreiche Studienreisen nach Indien, Afrika und Asien unternahm, um die Entstehung von Pest, Malaria und der Schlafkrankheit zu untersuchen?

das von Koch entwickelte Medikament gegen die Tuberkulose unwirksam war, aber heute noch für die Diagnose der Krankheit eingesetzt wird?

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