Wissensbibliothek
Hat der Roman auch poetische Momente?
Ja, denn die Privatsphäre der Personen erfasst Roth mit differenziertem Gespür für die Poesie des Alltäglichen – beispielhaft dafür steht etwa die Szene, in der der Bezirkshauptmann den »Tafelspitz«, einen Klassiker der Wiener Kochkunst, mit den Augen genießt, bevor er ihm mit Messer und Gabel zu Leibe rückt: »Sein Auge liebkoste zuerst den zarten Speckrand, der das kolossale Stück Fleisch umsäumte, dann die einzelnen Tellerchen, auf denen die Gemüse gebettet waren, die violett schimmernden Rüben, den sattgrünen ernsten Spinat, den fröhlichen hellen Salat, das herbe Weiß des Meerrettichs, das tadellose Oval der jungen Kartoffeln …« Solche Passagen machen deutlich, dass der »Radetzkymarsch« für Roth auch einen wehmütigen Abschiedsblick auf die Lebenskultur seiner Heimat bedeutete.
Auch leise ist zu laut
Wer in der Nähe eines Bahngleises wohnt, wird durch Lärm belästigt. Trotz neuer „Flüsterbremsen“ bleibt noch viel zu tun. von ROLAND BISCHOFF Seit über fünf Jahren ist in der Schweiz der 57 Kilometer lange Gotthard-Basistunnel in Betrieb. Seither fahren täglich 130 bis 160 Züge hindurch, davon zwei Drittel Güter- und ein Drittel...
Totgesagte leben länger
Mikroprozessoren entstehen schon seit Jahrzehnten mit derselben Basistechnologie. Und die ist allen Unkenrufen zum Trotz noch lange nicht ausgereizt. von Michael Vogel Manchmal braucht es etwas sehr Großes, um etwas sehr Kleines zu erschaffen. Zum Beispiel bei Mikroprozessoren: Moderne Halbleiterfabriken bedecken eine Fläche, die...