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Weiden: In Auen und an Bächen
Welche Weide bringt die Weidenkätzchen hervor?
Die Salweide (Salix capresa). Die bekannten, silbrig schimmernden Kätzchen erscheinen bereits im Vorfrühling und sind als eines der ersten Futterangebote bei Bienen sehr beliebt. Es sind männliche Blüten, wie an dem gelben, in Überfülle produzierten Blütenstaub unschwer zu erkennen ist. Da Weiden zweihäusige Pflanzen sind, sitzen die weiblichen Blüten an einem anderen Baum. Im Sommer entwickeln sich die reifen Samen, die einen flaumigen, weißen Haarschopf tragen und mit dem Wind verbreitet werden.
Übrigens: Die häufigste und größte heimische Weide ist die Silberweide (Salix alba). Der bis zu 25 Meter hohe Baum trägt die auch für andere Weidenarten typischen schmalen, lanzettförmigen Blätter, die auf der Unterseite dicht mit seidigen Härchen besetzt sind. Weht der Wind durch die Zweige, leuchten die Blätter silbrig auf, was der Art ihren Namen eingebracht hat.
Wie passen sich Spalierweiden an ihre Lebensräume an?
Zunächst durch ihren ungewöhnlichen Wuchs. Spalierweiden haben sich recht unwirtliche Gebiete, nämlich die Arktis und das Hochgebirge, als Standorte ausgewählt. Um sich zu schützen, kriechen ihre Äste am Erdboden entlang. Für den Laien sind die flach wachsenden, wie Sträucher aussehenden Pflanzen deshalb kaum als Weiden, geschweige denn als Bäume zu erkennen. Alle Spalierweiden wachsen zudem äußerst langsam und entwickeln in den kurzen Bergsommern nur sehr schmale Jahresringe. Die unscheinbaren Pflanzen können über 100 Jahre alt werden.
Zu den Spalierweiden gehört beispielsweise die Netzweide (Salix reticulata), deren Spross fest am Boden anliegt und nur etwa acht Zentimeter hoch wird. Die dunkelgrünen Blätter sind auf der Oberseite auffällig geädert, die Unterseite ist netzartig mit weißen Härchen bedeckt – ein perfekter Schutz vor Kälte und Wasserverlust. Noch kleiner und dichter am Boden wächst die Krautweide (Salix herbacea), die bereits einen Übergang von strauchigen Formen zum krautigen Wuchs zeigt. Ihr verholzter Spross entwickelt sich im Erdboden, oberirdisch sind lediglich die Spitzen der Seitensprosse zu sehen.
Was sind Kopfweiden?
Gestutzte Weiden, die an den Schnittstellen besonders viele Ruten hervorbringen. Mit der Zeit verdicken sich die Stammenden der Weiden kopfartig, weswegen man sie mit dem Begriff »Kopfweide« belegte. Im Prinzip lässt sich dieses Verfahren bei vielen Weidenarten anwenden, doch wurden wüchsige, baumförmige bevorzugt. Meist sind es Silberweide (Salix alba), Bruch- oder Knackweide (Salix fragilis) sowie Korbweide (Salix viminalis), die man in alten Kopfweidenbeständen antrifft. Solche inzwischen meist hohl gewordenen Baumgreise findet man in vielen Niederungstälern Hollands, Deutschlands und Englands.
Welches Schmerzmittel verdanken wir der Weide?
Das Aspirin©, denn es enthält als Wirkstoff Acetylsalicylsäure, die auf der Salicylsäure der Weidenrinde beruht. Um die Heilwirkung der Weide weiß man seit Jahrtausenden. Schon der griechische Arzt Hippokrates (460–375 v. Chr.) empfahl sie gegen Rheuma. Tee aus Weidenrinde wurde auch gegen Fieber oder Malaria, die bis zur großflächigen Trockenlegung von Sümpfen auch in Mitteleuropa häufig aufgetreten ist, verabreicht. Als Medizin gegen Sumpffieber wurde sie ab dem 18. Jahrhundert erfolgreich eingesetzt: Damals hatte man festgestellt, dass Weidenrinde ähnlich bitter schmeckt wie die peruanische Chinarinde, die den Wirkstoff Chinin enthält.
Heute werden Zubereitungen aus Weidenrinde vor allem bei chronischen Schmerzen wie etwa Rückenschmerzen oder rheumatischen Beschwerden gegeben.
Lassen sich aus allen Weidenarten Körbe flechten?
Nein, denn nur gleichmäßig gewachsene, schlanke, aber stabile und schön gefärbte Ruten, wie sie etwa die Bruchweide liefert, eignen sich zum Fertigen hochwertiger Korbwaren. Hierzu zählten früher neben Körben für alle Zwecke z. B. auch Wannen, Kinderwiegen, Geschosskörbe für das Militär oder Stühle. Teilweise wurden die Ruten vor dem Flechten geschält und zu den edleren Weißkorbwaren verarbeitet. Minderwertige Ruten wurden zum Aufbinden von Weinreben verwendet. Eine ganz andere wirtschaftliche Nutzung fanden die Weidenreiser beim Bau von Fachwerkhäusern: Gemeinsam mit Lehm und Häcksel verwendete man sie zum Füllen der Gefachwände.
Weshalb sind Kopfweiden schützenswert?
Ihre Hohlräume bieten wertvolle Unterschlupfmöglichkeiten für viele Tierarten. So ist offenbar das Schicksal des selten gewordenen Steinkauzes in einigen Teilen Europas untrennbar mit dem Vorhandensein alter Kopfweiden verbunden. In Nordrhein-Westfalen etwa beschränkt sich sein Vorkommen nur noch auf wenige Gebiete mit altem Kopfweidenbestand. Auch zahlreiche Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) siedeln sich auf den Bäumen an. Nicht selten sieht man Misteln (Viscum album) oder sogar Wildrosen wie die Feldrose (Rosa arvensis), die in luftiger Höhe auf dem Kopf einer alten Weide wachsen.
Wussten Sie, dass …
man Weidenkätzchen nicht pflücken sollte? Das ist zwar nicht mehr verboten, aber sie sind eine frühe Nahrungsquelle für Bienen.
Kopfweiden im Volksglauben mit unheimlichen Geistern und Hexen in Verbindung gebracht wurden? So sollten Hexen angeblich als junge Mädchen in den hohlen Weiden verschwinden, um später als fauchende Katzen wieder daraus hervorzuspringen.
der Gattungsname Salix auf die Wuchsfreudigkeit der Weiden hinweist? Er kommt von dem lateinischen Verb salire, das »springen« bedeutet.
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