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Wenn die Nieren versagen: Lebensbedrohlicher Verlust

Wie wirken sich Nierenprobleme aus?

Aufgrund ihrer Rolle bei der Ausfilterung und Beseitigung von Abfallprodukten sind die Nieren anfällig gegenüber Schädigungen durch Giftstoffe und Infektionen. Steht z. B. durch eine Erkrankung der Nieren zu wenig Filtratflüssigkeit zur Verfügung, können diese die Filter- und Rückresorptionsaufgaben nicht im nötigen Maß erfüllen. Entwickelt sich diese Störung zu einer chronischen Erkrankung, geht die Filtrationsleistung mehr und mehr zurück.

Erkrankt lediglich eine Niere, so kann die gesunde Niere deren Funktion voll übernehmen, so dass der Mensch auch mit nur einer Niere ein normales Leben führen kann. Sind jedoch beide Organe betroffen, können Nierenprobleme schwer wiegende Folgen haben. Zunehmend bleiben Abfall- und Giftstoffe im Organismus und der Wasserhaushalt gerät außer Kontrolle: Die Nieren versagen.

Was geschieht bei einer Entzündung der Nierenkörperchen?

Eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) bewirkt, dass ihre Wände extrem durchlässig werden, so dass Blutzellen und Eiweiße in das Filtrat übertreten können. Die Nierenkörperchen büßen ihre Funktionsfähigkeit ein und es kommt zu Bluthochdruck und möglicherweise zum Nierenversagen.

Es kann auch zum Übertritt von Eiweißen aus dem Blut in den Urin kommen – eine Störung, die als Proteinurie bezeichnet wird. Dies kann durch entsprechende Urinuntersuchungen nachgewiesen werden. Das Ausscheiden großer Eiweißmengen mit dem Urin bedeutet ein Abfallen der Eiweißmengen im Blut und führt zur Einlagerung von Gewebeflüssigkeit oder Ödemen, eine Störung, die als Nephrotisches Syndrom bezeichnet wird.

Was passiert, wenn die Nieren versagen?

Geht die Entzündung der Nierenkörperchen in einen chronischen Prozess über, vergrößern sich die Nephrone und übernehmen zunächst die Funktion der erkrankten und ausgefallenen Nephrone, so dass die Symptome eines Nierenversagens erst dann erkennbar werden, wenn rund 75 Prozent der Nierenfunktion geschädigt oder verloren sind. Sobald weniger als 25 Prozent der Nieren funktionsfähig sind, ist das Gleichgewicht zwischen der Filterfunktion und der Abscheidung von Wasser und Salzen aus dem Blut gestört und es kommt zu einem Stadium des Nierenversagens (Niereninsuffizienz): Die Nieren können die Urinkonzentration nicht mehr regulieren.

Wenn die Nieren nicht mehr in der Lage sind, Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern, kommt es zur Ansammlung giftiger Substanzen, beispielsweise Harnstoff, im Blut. Das Nierenversagen führt zu Ödemen, da Salz und Wasser im Körper zurückgehalten werden. Es können sich Anämien entwickeln, da die Nieren nicht mehr ausreichend Erythropoetin produzieren können, das für die Bildung der roten Blutkörperchen unerlässlich ist. Der Säuregehalt des Bluts steigt (Azidose) und es kommt zu Atemnot, deren Ursache darin liegt, dass die Lunge die Ausscheidung der überschüssigen Säure übernimmt, die zusammen mit dem Kohlendioxid ausgeatmet wird. Eine Übersäuerung des Bluts führt auch zum Anstieg des Kaliumspiegels im Blut und stört die Weiterleitung der elektrischen Impulse im Herzen, so dass schließlich ein Herzstillstand eintreten kann.

Das chronische Nierenversagen ist ein fortschreitender, nicht umkehrbarer Funktionsverlust des Organs, der nicht nur durch eine Glomerulonephritis sondern auch durch Zystennieren oder einen Diabetes mellitus bedingt sein kann. Am Ende steht die Notwendigkeit der regelmäßigen »Blutwäsche« (Dialyse) oder der Nierentransplantation.

Wie funktioniert die Dialyse?

Bei der Dialyse wird der Patient an eine »künstliche Niere« angeschlossen. Das Blut wird über Schlauchverbindungen in das Gerät geleitet und durch dünne Filterhäutchen aus Kunststoff gepresst, die von einer Dialyseflüssigkeit (Reinigungsflüssigkeit) umgeben sind. Während das Blut langsam durch das Filtersystem strömt, gehen stickstoffhaltige Abbauprodukte und andere Abfallsubstanzen durch das Filterhäutchen in die Dialyseflüssigkeit über. Das Blut tritt gereinigt wieder in den Blutkreislauf des Patienten ein. Die ganze Prozedur nimmt etwa fünf Stunden in Anspruch und muss dreimal pro Woche durchgeführt werden.

Neben dieser Art der Dialyse – der Blut- oder Hämodialyse – gibt es eine zweite Form der Dialyse: die Bauchfelldialyse oder Peritonealdialyse. Sie greift auf das patienteneigene Bauchfell, das den gesamten Bauchraum auskleidet, zurück und nutzt es als Filtermembran. Die Dialyseflüssigkeit wird hierbei in die Bauchhöhle eingeleitet und nach etwa 20 bis 40 Minuten zusammen mit den Gift- und Schadstoffen wieder entfernt.

Welche Zeichen deuten auf eine Nierenstörung?

Nierenstörungen können zu schwer wiegenden Erkrankungen führen, wenn sie nicht unverzüglich behandelt werden. Bei ersten Zeichen für eine Harnwegsinfektion oder eine Erkrankung der Nieren sollte daher baldmöglichst ein Arzt aufgesucht werden. Anzeichen sind

Schwierigkeiten oder Brennen beim Wasser lassen

häufigerer Harndrang, insbesondere in der Nacht

Blutbeimengungen im Urin

Schwellungen der Hände und Füße und rund um das Auge

durchgehende Schmerzen im unteren Rü-ckenbereich, die sich bei Bewegung nicht verstärken

Bluthochdruck.

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