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Leben zwischen zwei Welten: Henning Mankell

Henning Mankell gilt als einer der erfolgreichsten skandinavischen Autoren unserer Zeit. Die Geschichten um seinen meist melancholischen Kriminalkommissar Kurt Wallander, der zur Kultfigur avancierte, erreichen in Romanform, als Hörbücher oder spannende Filme ein Millionenpublikum. Auch als Kinderbuchautor wurde der Schriftsteller wiederholt ausgezeichnet.

Biografie

3.2.1948 Henning Mankell wird in Härjedalen geboren, er wächst bei seinem Vater auf.

1965 Im Alter von 17 Jahren zieht Mankell nach Stockholm, er wird Regieassistent am Riks Theater.

1968 Tätigkeit als Regisseur, erste Veröffentlichungen eigener Texte.

1972 Mankell erfüllt sich seinen Kindheitstraum: Eine Reise nach Afrika! Auf dem schwarzen Kontinent fühlt er sich sofort wie zu Hause.

1973-1977 Mankell arbeitet weiterhin als Schriftsteller, für verschiedene Theater auch als Regisseur und Intendant.

1979 Henning Mankell veröffentlicht seinen ersten Roman: „Das Gefangenenlager, das verschwand“.

1980-1990 Arbeit für verschiedene Theater, gleichzeitig entstehen weitere Werke, u.a. „Der Tod eines Seglers“ (1981) und „Daysi Sisters“ (1982). Mankell pendelt zwischen den zwei Welten Europa und Afrika hin und her.

1985 Mankell erhält die Einladung, beim Aufbau einer professionellen Theatergruppe in Maputo, Mosambik zu helfen. Ein Jahr später wird Mankell Leiter dieses neu entstandenen 70-köpfigen Teatro Avenida. Seitdem verbringt er mehr als die Hälfte des Jahres in Maputo, die Sommermonate - zusammen mit seiner dritten Ehefrau Eva, der Tochter von Ingmar Bergmann - in seinem Geburtsland Schweden.

1990-1999 Mankells Schaffenskraft kennt keine Grenzen: In dichter Folge entstehen die Wallander-Kriminalromane „Mörder ohne Gesicht“ (1991, dt. 1993), „Hunde von Riga“ (1992, dt. 1993), „Die weiße Löwin“ (1993, dt. 1995), „Der Mann, der lächelte“ (1994, dt. 2001), „Die falsche Fährte“ (1995, dt. 1999), „Die fünfte Frau“ (1996, dt. 1998), „Mittsommermord“ (1997, dt. 2000) und „Die Brandmauer“ (1998, dt. 2001). Im Jahr 1999 (dt. 2002) erscheint außerdem der Erzählband „Wallanders erster Fall“, der die Reihe beendet.
Gleichzeitig schreibt Mankell, inspiriert von seinem Leben in Afrika, weitere Romane und preisgekrönte Kinderbücher: „Der Chronist der Winde“, der das Leben von Straßenkindern schildert, erscheint 1995 (dt. 2000). Im gleichen Jahr wird außerdem „Das Geheimnis des Feuers“ (1995, dt. 1996) veröffentlicht, ein Jahr später „Der Junge, der im Schnee schlief“ (dt. 1998).

2001 Mankell gründet in Schweden den Verlag „Leopard förlag“, der jungen schwedischen und afrikanischen Autoren eine Plattform bieten will.

2002 In Schweden erscheint der Kriminalroman „Vor dem Frost“ (dt. 2003), in dem Kurt Wallanders Tochter Linda als junge Polizeianwärterin im Mittelpunkt steht. Mankell feiert in Deutschland großartige Erfolge.

2003 Der Roman „Tea-Bag“ erscheint, der die illegale Welt der Einwanderer thematisiert und gleichzeitig eine Satire auf den modernen Literaturbetrieb ist - ein neues Genre, in dem Mankell wieder einmal Erfolge feiert.

Auszeichnungen

1991 Preis "Der gläserne Schlüssel" der Skandinavischen Gesellschaft für Kriminalliteratur für „Mörder ohne Gesicht“; Auszeichnung der Schwedischen Akademie für Kriminalliteratur für „Mörder ohne Gesicht“ als bester schwedischer Kriminalroman.

1992 Auszeichnung der Schwedischen Akademie für Kriminalliteratur für „Hunde von Riga“.

1993 Deutscher Jugendbuchpreis für „Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war“.

1995 Auszeichnung der Schwedischen Akademie für Kriminalliteratur für „Die falsche Fährte“; Nominierung von „Der Chronist der Winde“ für den nach August Strindberg benannten August-Preis und den Preis des Nordischen Rates.

1996 Astrid-Lindgren-Preis für „Der Junge, der im Schnee schlief“.

1997 Kinderbuchpreis "Lesereise um den Erdball" für „Das Geheimnis des Feuers“.

1998 "Buch des Jahres 1998" für „Die fünfte Frau“.

1999 Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis für „Das Geheimnis des Feuers“.

2001 Internationaler Buchpreis CORINE für „Mittsommermord“.

2002 „Autor des Jahres 2002“

2003 Publikums-Auszeichnung des Deutschen Bücherpreises für „Die Rückkehr des Tanzlehrers“.

Verfilmungen

  • "Mörder ohne Gesicht" (Fernsehserie)
  • "Hunde von Riga" (Kinofilm und Fernsehserie)
  • "Die weiße Löwin" (Kinofilm)
  • Der Film "Comedia Infantil" ("Der Chronist der Winde") wurde von Solveig Nordlund in Maputo gedreht und hatte im Frühjahr 1998 Premiere.
  • "Die falsche Fährte", "Die fünfte Frau" und „Der Mann, der lächelte“ wurden ebenfalls verfilmt und in deutscher Fassung im ZDF ausgestrahlt.
  • “Die Rückkehr des Tanzlehrers“ wurde an Ostern 2004 in der ARD ausgestrahlt. In den Hauptrollen des Zweiteilers (2 x 90 Minuten) sind u.a. Tobias Moretti, Veronica Ferres und Maximilian Schell zu sehen.