Lexikon

Australopthecus

[lateinisch australis, südlich, + griechisch pithecus, Affe]
Australopithecinen
Anthropologie: Schädelformen
Anthropologie: Schädelformen
Die Entwicklung des Gehirnvolumens zeigt eine deutliche Tendenz zur Vergrößerung.
Vormensch, Gattung der Hominiden, bekannt durch viele hundert fossile Überreste von zahlreichen Fundstellen aus Süd- und Ostafrika. Die ältesten Australopithecus-Funde (Turkanasee) reichen 45 Mio. Jahre zurück und damit wahrscheinlich bis nahe an die Aufspaltung in Hominiden und afrikanische Menschenaffen. Wesentliche hominide Kennzeichen des Australopithecus sind der aufrechte Gang (Bipedie) sowie die Verkleinerung des Vorderkiefers und Vergrößerung der Mahlfläche von Prämolaren und Molaren. Das Gehirn ist noch weitgehend menschenaffenähnlich. Folgende Arten werden Australopithecus zugerechnet: A. anamensis (4,33,9 Mio. Jahre), die bisher älteste Art (Kenia); Australopithecus afarensis (3,72,9 Mio. Jahre), zeitl. nachfolgende Form, mit noch relativ großem Vorderkiefer, zu der ein ungewöhnlich komplett erhaltenes, als „Lucy“ weltberühmt gewordenes Skelett gehört (Äthiopien, Tansania); A. africanus (2,92,3 Mio. Jahre), Eckzähne weiter verkleinert, hintere Zähne vergrößert, (Südafrika); A. aethiopicus (2,62,3 Mio. (Millionen) Jahre), früheste robuste Form mit kräftigem, aber noch stark vorspringendem Kiefer, großen hinteren Zähnen, knöchernem Scheitelkamm, sehr breitem, flächenhaftem Gesicht u. starkem Überaugenwulst (Kenia, Äthiopien); A. boisei (2,21,5 Mio. Jahre, Ostafrika) und A. robustus (1,91,6 Mio. Jahre, Südafrika) sind spätere bes. robuste Arten mit massigem, weniger vorspringendem Kiefer, starker Vergrößerung der Prämolaren und Molaren und weiterer Reduktion von Schneide- und Eckzähnen. Sie stellen einen vegetarisch lebenden Seitenzweig dar. Nach heutigem Wissensstand ist die Gattung Australopithecus als Vorfahrenkreis der Gattung Homo und damit auch als Vorläufer des modernen Menschen zu betrachten. Als das gesuchte Bindeglied im Stammbaum des Menschen kommt möglicherweise eine erst 2010 beschriebene neue Australopithecus-Art, Australopithecus sediba (1,951,78 Mio. Jahre), in Frage, die ein Mosaik von Eigenschaften aufweist, die einerseits für Australopithecus typisch sind, andererseits aber denen der Gattung Homo ähneln.
Hydrothermalquel len in 860 Metern Wassertiefe im Menez Gwen Hydrothermalfeld südwestlich der Azoren.
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