Lexikon

Der kleine Caesar

  • Deutscher Titel: Der kleine Caesar
  • Original-Titel: LITTLE CAESAR
  • Land: USA
  • Jahr: 1930
  • Regie: Mervyn Le Roy
  • Drehbuch: Robert N. Lee, Francis Edward Faragoh, nach einem Roman von William Richard Burnett
  • Kamera: Tony Gaudio
  • Schauspieler: Edward G. Robinson, Douglas Fairbanks jr., Stanley Fields, Glenda Farrell
Der Aufstieg eines Gangsters vom kleinen Tankstellenräuber zum König der Unterwelt ist das Thema des Films »Der kleine Caesar« von Mervyn Le Roy nach dem gleichnamigen Roman von William Richard Burnett.
Skrupellos, eitel und voller Machtgier schaltet der Gangster Enrico Bandello (Edward G. Robinson) den früheren Boss seiner Bande (Stanley Fields) aus. Er ist der »tough guy«, dessen wohlgeplante Verbrechen wie eine Umkehrung der legalen Geschäftswelt wirken. Am Ende des Films siegt dennoch die Gerechtigkeit: »O Gott, ist das das Ende von Rico?«, sagt Bandello tödlich getroffen nachdem ihn sein früherer Freund Joe Massara (Douglas Fairbanks jr.) an die Polizei verraten hat.
Erstmals zeigt Hollywood in diesem Film die Realität des Verbrechens in den USA. Er wendet sich damit von den bisherigen Kriminalfilmen ab, in denen die Figur des Täters oder des Detektivs im Mittelpunkt standen. Vor dem Hintergrund von Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit zeichnet »Der kleine Caesar« ein Bild von Amerika, das nichts mehr gemein hat mit dem Fortschrittsglauben früherer Jahre: Nicht Fairness und Tüchtigkeit verhelfen zu Wohlstand und Sicherheit, sondern Egoismus und Brutalität. Der Durchschnittsamerikaner so zeigt der Film lebt in einer Welt, in der Macht und Rücksichtslosigkeit siegen.
»Der kleine Caesar« ist das erste große Werk des umfangreichen Gangsterfilmkinos der 30er Jahre. Filme wie »Der öffentliche Feind« von William Wellman, »Ich bin ein entflohener Kettensträfling« (1932) von Mervyn Le Roy und Howard Hawks„ »Scarface« knüpfen an seinen Erfolg an. In all diesen Filmen wird das Verbrechen als Reaktion auf das Versagen von Politik und Wirtschaft interpretiert und damit gleichsam gerechtfertigt.
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