Lexikon
Hussịten
die Anhänger des J. Hus. Sie spalteten sich früh in zwei Gruppen: Die gemäßigten Hussiten wollten das Abendmahl „unter beiderlei Gestalt“ (lateinisch sub utraque specie), sie nannten sich daher Utraquisten oder auch Kalixtiner (lateinisch calix, „Kelch“); die radikalen Hussiten hießen Taboriten (nach ihrem Hauptort Tabor in Südböhmen). 1420 forderten die Hussiten in vier Prager Artikeln: Freiheit der Predigt, den Laienkelch, Armut der Geistlichen und weltliche Strafen für Todsünden. Die Verweigerung ihrer Forderungen führte zu den Hussitenkriegen (1419–1436), die sowohl kirchenreformerische als auch nationaltschechische Ziele verfolgten. Es kam unter den Hussitenführern J. Žižka und A. Prokop 1420–1431 zu mehreren entscheidenden Siegen über die katholischen Kreuzheere. 1433 wurde in den Prager Kompaktaten der Gebrauch des Laienkelchs erlaubt. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts schloss sich die Mehrzahl der Hussiten der Reformation an; der Rest der Taboriten ging in den Böhmischen Brüdern auf.
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