Lexikon
Kụndera
Milan, tschechischer Schriftsteller, * 1. 4. 1929 Brünn; schrieb Lyrik, Dramen und Romane, die die Probleme der sozialistischen Gesellschaft aufzeigen, erhielt 1987 den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur. Werke: „Der Scherz“ 1967, deutsch 1968; „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ 1984, deutsch 1984 (1987 verfilmt); „Die Langsamkeit“ 1995; „Die Identität“ 1998.
- Erscheinungsjahr: 1995
- Veröffentlicht: Tschechien
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Langsamkeit
- Original-Titel: La Lenteur
- Genre: Roman
Der seit 1975 in Frankreich lebende tschechische Autor Milan Kundera bringt 1995 sein viertes Buch in französischer Sprache heraus: »Die Langsamkeit«. Durch den gemeinsamen Schauplatz – ein Schloss, heute als Hotel genutzt – wird in dem schmalen Roman eine Liebesgeschichte aus dem Rokoko (nach einer Novelle des französischen Malers und Reiseschriftstellers Vivant Denon; 1747-1825) mit der Gegenwart verknüpft. Der Leser wird Zeuge der genau kalkulierten Verführungs- und Täuschungskünste der liebeserfahrenen Madame de T. aus Denons Novelle, und er erlebt eine turbulente Nacht im Hotel: Auf einem Fliegenforscherkongress wird ein tschechischer Wissenschaftler, der nach 1968 auf dem Bau arbeiten musste, während seiner Rede von Rührung übermannt und vergisst, seinen eigentlichen Vortrag zu halten. Ein französischer Intellektueller gibt sich bei seiner Lobrede auf den Forscher, bei der er alles und jedes miteinander verwechselt, der Lächerlichkeit preis. Er gehört zu den »Tänzern«, die nach Kunderas Theorie in einer Art »moralischem Judo« darum kämpfen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit durch die wohlinszenierte Anprangerung von Unrecht auf sich zu lenken und so den eigenen Ruhm zu mehren. Ein anderer Intellektueller, Vincent, sucht die Liebe einer Stenotypistin, scheitert beim Vollzug aber an der eigenen körperlichen Unzulänglichkeit. – Kundera erzählt in dem virtuos angelegten Roman von Eitelkeit und Scham, Lust und Leichtfertigkeit und von der Geduld in der Liebe.
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