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Künstliche Intelligenz im Internet: Die KI-Revolution in der digitalen Welt

Das Internet hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt. Weg von einfachen Webseiten und in sich geschlossenen Diensten wie IRC, E-Mail und WWW hin zu komplexen sozialen Netzwerken und Cloud-Diensten – die digitale Landschaft hat sich ständig weiterentwickelt. Seit 2023 hat auch künstliche Intelligenz (KI) einen stetig wachsenden Anteil daran. KI verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir das Internet nutzen, sondern auch, wie Inhalte erstellt und präsentiert werden.
Symbolbild Chatbot

© Galeanu Mihai, GettyImages

Mit speziellen KI Texttools lassen sich in großer Geschwindigkeit Inhalte und ganze Webseiten zu einem vorgegebenen Thema erstellen, durch die Verwendung von generativer KI lassen sich auch passende Bilder und Videos mit wenigen Klicks produzieren. Und auch vor Tönen und Klängen macht KI nicht halt: Facebook Mutter Meta hat mit MusicGen ein Open Source Tool zur Erstellung kurzer Musik-Sequenzen vorgestellt, andere KI Dienste bieten das digitale Klonen der eigenen Stimme an, um geschriebene Texte vorlesen zu lassen.

ChatGPT: Ein Gesprächspartner aus dem Netz

Eines der bekanntesten Beispiele ist ChatGPT, ein Sprachmodell von OpenAI. Es versteht komplexe menschliche Texte und kann darauf reagieren, was es zu einem nützlichen Werkzeug für verschiedene Online-Dienste macht. Vorhandene Artikel lassen sich schnell und einfach zusammenfassen oder umschreiben – ChatGPT kann aber auch selbstständig neue Artikel generieren und dabei auch verschiedene Stilrichtungen verwenden. Neben einfachen Webseiten ist ChatGPT aber auch in der Lage, Programmcode zu verstehen oder zu schreiben. In der kostenpflichtigen Pro-Version kann ChatGPT auch komplexe Auswertungen von importieren Daten übernehmen oder diese zusammenfassen.

Aus Köln kommt ein neues Tool namens "DeepL Write": Mittels KI-Technik lassen sich Texte verbessern, indem die Software Synonyme für Wörter vorschlägt oder ganze Sätze umbaut, damit sie besser klingen. Während die Hauptseite von DeepL dazu dient, Texte zu übersetzen, zielt DeepL Write darauf ab, die Texte weiter zu verbessern. Das Tool hebt geänderte und verbesserte Textstellen farblich hervor und bietet die Möglichkeit, weitere Textstellen und Wörter zu verändern.

Microsoft hat die KI Technik von ChatGPT bereits in die eigene Suchmaschine BING eingebaut: Im eigenen Edge Browser kann man den Chat-Assistenten aktivieren, um noch ausführlichere Suchergebnisse zu erhalten.

Bard: Googles Beitrag zur KI-Welt

Neben Microsoft hat auch Google sich beeilt, KI Technik in die eigenen Produkte zu integrieren. Googles KI-Technologie im Internet hört auf den Namen "Bard: Dieser steht, wie ChatGPT, als Chat-Assistent bereit. Als eines der neuesten Produkte aus dem Hause Google versucht Bard, neue Maßstäbe bei der KI-basierten Textanalyse zu setzen. Bard wurde ebenfalls trainiert, menschliche Sprache verstehen zu können und darauf zu reagieren. Was Bard im Vergleich besonders macht, ist Googles umfangreicher Datenpool und die Expertise im Bereich maschinellen Lernens, die es ermöglichen, kontextbezogene und relevante Antworten zur Eingabe des Nutzers zu liefern. Mit seinem KI Tool Bard zeigt auch Google seine Ambitionen, an der Spitze der KI-Entwicklung mitzuwirken. Google will mit KI aber nicht nur das Internet-Erlebnis der Benutzer verbessern: Auch in den Google Assistant, zuhause in Googles Android Geräten oder der hauseigenen Smart Home Hadrware, soll die Technik in Zukunft einfließen.

Stable Diffusion und Midjourney: Kunst mit KI

Ein weiteres beeindruckendes Beispiel für die Verwendung von KI im Internet ist die Erstellung von Kunst. Stable Diffusion und Midjourney sind Plattformen, die KI nutzen, um beeindruckende Bilder anhand von Texteingaben zu generieren. Diese „Text 2 Image“ genannte Funktion erzeugt auf Wunsch wie gezeichnet wirkende Bilder oder realistisch aussehende Fotos anhand der eingegebenen Text-Beschreibung.

So erstellte Bilder oder Illustrationen können jetzt in wenigen Minuten erzeug werden: Bis vor kurzem benötigte man noch Fotografen, Zeichner oder Designer, um passende Bilder zu erzeugen. Große Bild-Modelle und deren Tools wie Stable Diffusion oder Midjourney verändert bereits jetzt die Kunstwelt: Stockfoto-Plattformen wie Adobe Stocks und Shutterstock bieten mittlerweile KI-generierte Bilder an. Shutterstock geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet einen eigenen KI Bildgenerator an, mit dem Benutzer einzigartige Bilder erstellen können.

Während die Nutzung KI-generierter Bilder zum Beispiel zur Darstellung von Inhalten im Modebereich große Vorteile bietet, ist die KI Technik im Nachrichtenbereich gefährlich: Die immer echter wirkenden KI Bilder sind schon längst kaum noch von tatsächlichen Fotos zu unterscheiden – nur mit Proportionen und einzelnen Körperteilen wie Händen oder Füßen hat die Technik noch Probleme. So können generierte Bilder aber schon jetzt Situationen zeigen, die so nie stattgefunden haben.

KI-Einsatz in der Popkultur: Ein zweischneidiges Schwert

Die Verwendung von künstlicher Intelligent in Kunst und Popkultur hat sowohl Begeisterung als auch kritische Stimmen hervorgerufen. Während KI-generierte Kunstwerke und Musikstücke immer realistischer werden, gibt es auch Bedenken hinsichtlich Authentizität, Originalität und dem künstlerischen Wert. Spielzeughersteller Hasbro, der Eigentümer von "Dungeons & Dragons", hat kürzlich erst KI-Kunst in Artbooks verboten. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass traditionelle Medien und Kulturschaffende die KI-generierte Kunst skeptisch betrachten. Auch das renommierte Magazin "Nature" beschloss, zunächst keine KI-generierten Bilder zu verwenden.

Ein weiteres Beispiel sind mit KI erzeugte oder veränderte Musikstücke: So lassen sich ganze Lieder mit wenigen Angaben auf Knopfdruck komponieren oder bestehende Tracks remixen. Mittels KI wurde so zum Beispiel ein Remix des Aqua-Songs „Barbie Girl“ mit der Stimme des US Country Sängers Johnny Cash erzeugt. Während einige diese Technologie als revolutionär und zukunftsweisend betrachten, argumentieren andere, dass KI-generierte Inhalte die emotionale Tiefe und den künstlerischen Ausdruck menschlicher Komponisten nicht erreichen kann.

In der Filmindustrie gibt es ebenfalls Experimente mit KI, um Drehbücher zu schreiben oder sogar ganze Filmszenen zu generieren. Doch auch hier gibt es Bedenken, insbesondere in Bezug auf die Originalität und die menschliche Note, die in solchen Werken möglicherweise fehlt.

KI und soziale Medien: Eine neue Ära der Kennzeichnung

Ein weiterer Aspekt der KI-Integration im Internet ist die Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten. So plant etwa Instagram, KI-Inhalte automatisch zu kennzeichnen. Dies könnte dazu beitragen, die Transparenz der veröffentlichten Bilder auf der Plattform zu erhöhen: Benutzer sollen so darüber informiert werden, welche Inhalte tatsächlich von Menschen erstellt wurden. Aber selbst bei der Erkennung von mit KI erstellten Texten tut sich die Technik noch schwer: Tools wie GPTRadar oder GPTZero sind hauptsächlich auf englische Sprache trainiert, selbst das von ChatGPT-Erfinder entwickelte Erkennungstool „Classifier“ kommt zur Zeit nur auf eine Trefferwahrscheinlichkeit von knapp 30 Prozent.

Fazit

Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz hat das Internet in vielerlei Hinsicht revolutioniert. Von neuen Inhalten über die Kunst bis hin Musikstücken und kurzen Videos – KI prägt die digitale Landschaft immer mehr. Trotz der Bedenken hinsichtlich Ethik und Authentizität, ist es unbestreitbar, dass KI das Potenzial hat, das Internet zu einem noch leistungsfähigeren und vielseitigeren Werkzeug zu machen. Während die Qualität der KI-Ergebnisse dabei immer weiter zunimmt, ist die Qualität der Inhalte aber noch nicht immer gegeben: So kann die KI nicht zwischen wahr oder falsch unterscheiden und liefert manchmal auch einfach gut klingende, aber frei erfundene Resultate. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Technologie in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird und wie wir lernen können, mit den künstlichen Inhalten umzugehen.

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