Lexikon
Moor
im geologischen Sinn natürliche Bildungs- und Lagerstätten von Torf (mindestens 20–30 cm) an der Erdoberfläche. Moore bilden sich in Gegenden mit Staunässe, d. h., wo dem Boden mehr Wasser zugeführt wird, als abläuft, versickert oder verdunstet. Nach der Art der Entstehung unterscheidet man Flachmoor und Hochmoor. Das Flachmoor (Niederungsmoor, Ried, Wiesenmoor) ist vom Grundwasserstand abhängig und bildet sich bei der Verlandung nährstoffreicher Seen, Teiche und Flussläufe. Der Nährstoffreichtum des Wassers ermöglicht eine üppige Vegetation und lässt auch anspruchsvollere Pflanzen gedeihen. Man unterscheidet je nach Vegetation: Schilf-, Seggen- und Waldmoore, wobei die Letzteren das Endglied der Entwicklung sind, sofern das Flachmoor nicht durch hohe Niederschläge und Luftfeuchtigkeit unmittelbar in ein Hochmoor übergeht.
Das Hochmoor (Heide-, Torfmoor, Moos, Fenn, Fehn) verdankt seine Entstehung allein den atmosphärischen Niederschlägen, kann also nur in Gegenden mit reichlichen Niederschlägen und hoher Luftfeuchtigkeit sowie geringer Wärme und damit geringer Verdunstung auftreten. Das ist in Deutschland der Fall im westlichen Teil des Norddeutschen Tieflands, im Alpenvorland und in der Bergwaldstufe der Mittelgebirge; ansonsten finden sich ausgedehnte Moorlandschaften in den Flachländern Nord- und Westeuropas (Finnland, Irland) und Nordasiens (Sibirien). Die fehlende Verbindung zum Grundwasser bedingt, dass das Wasser in den Hochmooren extrem nährstoff- und kalkarm ist. Entsprechend ist die Pflanzenwelt dürftig und arm an Arten; die Hauptrolle spielen Torfmoose (Sphagnum-Arten), daneben Wollgräser (Eriophorum-Arten), Seggen (Carex-Arten) und verschiedene Zwergsträucher, vor allem aus der Familie der Heidegewächse (Ericaceae). Man unterscheidet zwischen Versumpfungs- und Verlandungshochmoor. Erstere können unmittelbar aus Flachmooren hervorgehen; häufiger sind versumpfte Wälder auf nährstoffarmen Böden Ausgangspunkt. Die Torfmoose bilden dichte, Wasser aufsaugende Polsterdecken, die an der Oberfläche weiterwachsen, während die tieferen Schichten absterben und in Torf übergehen; die Oberfläche des Moors wird dadurch immer höher und bildet die typische konvexe Wölbung. – Sonderformen sind die Hangmoore der Gebirge und die Kammmoore auf den Kämmen und Wasserscheiden der Mittelgebirge. In der Wärmezeit von 8000 bis 5500 v. Chr. setzte verstärkte Torfbildung ein, besonders an den Nordseeküsten. Es entstanden ombrogene Hochmoore und in der jüngeren Hochmoorzeit 800–600 v. Chr. bis heute Weißtorfbildungen. – Hoch- und Flachmoore wurden durch Kultivierung und Torfabbau bis auf wenige Reste zerstört (besonders in der Bundesrepublik Deutschland); umfangreiche Schutzmaßnahmen dieser wichtigen Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere sind deshalb notwendig.

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