Lexikon
Ọrganum
[das; Plural Organa; griechisch + lateinisch]
die seit dem 9. Jahrhundert dokumentierte älteste Form europäischer Mehrstimmigkeit. Ursprünglich improvisiert, wurde die Organumpraxis später in zahlreichen Handschriften niedergelegt (z. B. Musica Enchiriadis, um 800; Winchester Tropar, um 1050). In ihrer einfachsten Form liegt unter der vox principalis (der oberen Stimme, meist einem gregorianischen Choral) die vox organalis als Bordun oder der Melodie im Abstand einer Quarte folgend. Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelten insbesondere Leonin(us) und Perotin(us) von der Notre-Dame-Schule zwei-, drei- und vierstimmige Organa mit festen Regeln für die Stimmführung sowie formale Bildungen (Klauseln). In dieser neuen Praxis liegt die vox principalis in der Unterstimme mit langen Notenwerten, während die Oberstimmen im gleichen bewegten Rhythmus Melismen bringen (sog. schweifendes Organum). Vereinzelt hat sich das Organum bis ins 15. Jahrhundert hinein gehalten.
Modalnotation
Modalnotation
Dreistimmiges Organum (»Descendit in celis«) in Modalnotation aus dem 13. Jahrhundert. Wolfenbüttel, Herzog-August-Bibliothek
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