Lexikon

Notatin

[
lateinisch
]
die Aufzeichnung der Töne in ihrer Höhe und ihrem Zeitwert (Dauer) mit zusätzlichen Angaben über Stärke, Ausdruck, Pausen u. a. In den Hochkulturen des Altertums notierte man Töne mit Hilfe von Namen (in China), Silben (z. B. in Südindien), Zahlen (z. B. in Nordindien), Buchstaben (vollendetes System nur im alten Griechenland) oder auch mit einer Kombination von Buchstaben und Zahlen (z. B. in der arabischen Musik des Mittelalters). Der erste Versuch der Darstellung von Musik stammt aus Ägypten ca. 2700 v. Chr.
Persische und byzantinische Notationen waren Grundlage der Neumen („Winke“), die vom 8. bis 11. Jahrhundert in Europa verwendet wurden, sich aber beim Aufkommen der Mehrstimmigkeit als unzulänglich erwiesen, weil weder Höhe noch Zeitwert genau notiert werden konnten. Von etwa 1260 bis um 1600 diente dann die Mensuralnotation der Aufzeichnung der Vokalmusik mit Ausnahme des gregorianischen Chorals; sie ermöglichte eine weitgehende Lösung des Problems der Zeitwertwiedergabe. Choral- und Mensuralnotation konnten sich bereits der im 10. Jahrhundert eingeführten Notenlinien bedienen.
Modalnotation
Modalnotation
Dreistimmiges Organum (»Descendit in celis«) in Modalnotation aus dem 13. Jahrhundert. Wolfenbüttel, Herzog-August-Bibliothek
Mensuralnotation
Mensuralnotation
Mensuralnotation des Singspiels »Le Jeu de Robin et Marion» von Adam de la Halle; 14. Jahrhundert
Vom frühen 14. Jahrhundert bis ins späte 18. Jahrhundert waren zahlreiche Buchstabennotenschriften für Orgel und Zupfinstrumente verbreitet (Tabulaturen). Partituren gibt es erst seit Beginn des Generalbasszeitalters (um 1600); sie lösten die Stimmhefte bzw. Chorbücher ab.
Die heutige Notation mit einem Fünf-Linien-System hat sich aus der Mensuralnotation entwickelt. Wichtig sind die Notenschlüssel, die auch auf das Mittelalter zurückgehen; gebräuchlich sind noch der G- oder Violinschlüssel, der F- oder Bassschlüssel und der C- oder Altschlüssel. Taktstriche gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert. Die Noten selbst bestehen aus Kopf (oval, ausgefüllt oder unausgefüllt) und Hals (vertikaler Strich rechts nach oben oder links nach unten), oft mit Fähnchen und Balken. Eine Fülle zusätzlicher Zeichen dient näheren Bestimmungen verschiedener Art (z. B. Erhöhung oder Erniedrigung von Tönen, wozu die Tonartzeichen verwandt werden, Pausenzeichen u. a.).
Notenschlüssel
Notenschlüssel
Die elektronische Musik arbeitet mit einer völlig neuen Notation, z. T. werden in neuer Musik grafische Zeichen verwendet.
Ligeti, György: Notation
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»Volumina«: Orgelwerk in herkömmlicher Partituranordnung mit graphischen Zeichen für Cluster von György Ligeti, 1968
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