Lexikon

frnko-flämische Musik

franko-flämische Schule
seit den 1970er Jahren in der Musikwissenschaft gebräuchliche Bezeichnung für die früher verwendeten Begriffe Niederländische Schule und burgundische Musik (Schule); Sammelbezeichnung für mehrere Generationen von Komponisten im 15. und 16. Jahrhundert, die vor allem aus nordfranzösischen und niederländischen Regionen stammten. Ihre Musik ist gekennzeichnet durch eine zunehmende rationale Beherrschung des mehrstimmigen Satzes (Polyphonie), die eine voll ausgebildete Notation (Mensuralnotation) voraussetzt. Die franko-flämische Musik umfasst sämtliche vokalen Gattungen und gilt insbesondere im 15. Jahrhundert als bedeutendste Musik ihrer Zeit mit Messen, Motetten und Chansons. Einer der wichtigsten Wegbereiter war Johannes Ciconia, in dessen Werken sich französische und italienische Stilelemente verbinden.
Die franko-flämische Musik. verkörpert die eigentliche musikgeschichtliche Leistung der Renaissance; viele Komponisten wirkten dabei auch jenseits ihrer Landesgrenzen, so sie das musikalische Leben ebenso prägten wie ausländische (insbesondere italienische) Anregungen aufnahmen. Insgesamt wird die franko-flämische Musik heute im Allgemeinen in fünf Generationen eingeteilt:
Die Werke der 1. Generation (Giullaume Dufay, Gilles Binchois) weisen auf den sog. englischen Stil insbesondere von Dunstable hin (Fauxbourdon). Bedeutendste Vertreter der 2. Generation sind Johannes Ockeghem und Antoine Busnois, die Werke mit cantabler Melodik, erweitertem Stimmumfang und standardisiertem 4-st. Satz schrieben.
Die 3. Generation stellt mit Josquin Desprez, Jacob Obrecht und Heinrich Isaac die Blütezeit der franko-flämischen Musik mit der Ausbildung des durchimitierten Stils (Imitation) dar. Gleichzeitig verlagerte sich das musikalische Zentrum nach Italien, was sich u. a. in der Gattung der Frottola widerspiegelt. In der 4. Generation setzte sich diese Tendenz zu einer Verbindung franko-flämischer mit nationalen Traditionen fort. So setzte Cyprian de Rore erste Maßstäbe in dem aus der Frottola entstandenen Madrigal, während Ludwig Senfl sich als Meister des Tenorliedes erwies. Daneben entwickelte sich die Parodiemesse (Parodie) u.  a. Clemens non Papa zu einer zentralen Gattung. Führender Kopf dieser Generation war jedoch Adrian Willaert, der zum Begründer der Venezianischen Schule wurde. In der 5. Generation hatten sich die nationalen Varianten franko-flämischer Musik zunehmend als selbständige Zentren etabliert, so in Rom, wo Giovanni Pierluigi da Palestrina mit einem neuen kirchenmusikalischen Stil die Römische Schule begründete. Komponisten wie Orlando di Lasso symbolisierten eine letzte Blüte der franko-flämischen Musik, doch gegen Ende des 16. Jahrhunderts übernahm Italien die führende musikgeschichtliche Stellung, wo sich bereits das Zeitalter des musikalischen Barock ankündigte.
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