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Madrigl

Musik
mehrstimmige, weltliche Liedform in drei Terzetten und zwei Verspaaren; seit dem 14. Jahrhundert in Italien gepflegt (G. da Cascia, F. Landini u. a.), auch mit instrumentalen Stimmen; im 15. und 16. Jahrhundert a cappella, Lieblingsform gesellig-künstlerischen Musizierens. Auffallend starke Ausdrucksgestaltung durch gesangliche Tonmalerei („Madrigalismen“). Harmonisch komplizierte, z. T. chromatische Akkordfolgen zeichnen den neuen Typ des 16. Jahrhunderts aus (L. Marenzio, C. Gesualdo, C. Monteverdi u. a.). Einfacher gesetzte und mehr volkstümlich gehaltene A-cappella-Lieder hießen damals Kanzonetta, Frottola, Villanelle u. a.
Das Madrigal trug durch seinen musikalischen Affekt-Ausdruck in Melodik und Harmonik viel zur Entstehung des dramatischen Sologesangs um 1600 bei (Oper, Oratorium, Kantate); die italienische Madrigalkomödie (aus Madrigalen zusammengesetzte szenische Handlung) war eine Vorform der Oper; auch förderte die Bearbeitung vielstimmiger Madrigale für eine Singstimme mit Lauten- oder Orgelbegleitung die Einführung des Generalbasses, durch den im 17. Jahrhundert das mehrstimmige Madrigal verdrängt wurde.

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