Lexikon
Penderecki
[pɛndɛˈrɛtski:]
Krzysztof, polnischer Komponist, * 23. 11. 1933 Dębica; Professor in Essen, an der Universität in Yale/USA und 1972–1987 Direktor der Krakauer Musikhochschule; ging von Anton Webern und Béla Bartók aus und erreichte in „Anaklasis“ 1960 seine unverwechselbare Tonsprache, die durch Vierteltonintervalle, Clusterbildungen und verfremdende Spielanweisungen das traditionelle Instrumentarium dem Geräuschklang annähert. Mit dem „Stabat Mater“ 1963, einem Teil der „Lukaspassion“ 1965, beginnen jene Werke, in denen Penderecki Anschluss an die traditionellen Großformen des Oratoriums und der Oper sucht. Seit den 1970er Jahren fand er zu einer Synthese aus neoromantischen-tonal gebundenen und avantgardistischen Techniken und Stilmitteln. Penderecki schreibt Opern („Die Teufel von Loudun“ 1969, „Paradise lost“ 1978, „Die schwarze Maske“ 1986, „Ubu Rex“), Orchesterwerke („Threnos. Den Opfern von Hiroshima“ 1960; „Konzert für Violine und Orchester“ 1976/77, Sinfonien), Vokalmusik („Polnisches Requiem“ 1980–1984) und 1993) und Kammermusik; auch Filmmusik („Shining“ 1980, „Katýn“ 2007).
- Erscheinungsjahr: 1969
- Veröffentlicht: Polen
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Teufel von Loudun
- Genre: Oper in drei Akten
Nach der gleichnamigen Studie von Aldous Huxley über Hexen- und Teufelswahn im 17. Jahrhundert schrieb Krzystof Penderecki (* 1933) die Oper »Die Teufel von Loudun«, die am 20. Juni in Hamburg uraufgeführt wird. Mit diesem dramatischen Werk, einer Auftragsarbeit, erringt der Komponist einen bedeutenden Erfolg. Durch Einführung neuer Instrumente werden als revolutionär empfundene Klangkombinationen und neuartige Klangbilder geschaffen. Sägegeräusche, Zischen u. a. ergänzen das traditionelle Instrumentarium. Den Sängern und Sängerinnen ist teilweise dramatisches Rezitativ, dann wieder gewöhnliches Sprechen vorgeschrieben.
- Erscheinungsjahr: 1986
- Veröffentlicht: Polen
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die schwarze Maske
- Genre: Oper
Musikalischer Höhepunkt der Salzburger Festspiele ist am 15. August die Uraufführung der Oper »Die schwarze Maske« von Krzystof Penderecki (* 1933) in der Inszenierung von Harry Kupfer und unter der musikalischen Leitung von Woldemar Nelsson. Das Libretto basiert auf einem Einakter von Gerhart Hauptmann, die Handlung spielt 1662. Eine Mittagstafel beim Bürgermeister einer schlesischen Kleinstadt, zu der Menschen verschiedener Stände, Konfessionen und Nationalitäten zusammengekommen sind, spiegelt das Bild einer harmonischen Gesellschaft, doch die Wunden des 14 Jahre zuvor zu Ende gegangenen Dreißigjährigen Kriegs sind nicht verheilt. Schuld und Verstrickung der Gattin des Bürgermeisters, Benigna, die in ihrer Jugend dem Sklaven Johnson verfallen war, werden durch die »schwarze Maske« aufgedeckt und reißen die ganze Gesellschaft in einen Totentanz.
- Erscheinungsjahr: 1991
- Veröffentlicht: Polen
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Ubu Rex
- Genre: Oper
Pendereckis am 6. Juli in München erstmals auf die Bühne gebrachte Oper basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Alfred Jarry, das bei der Uraufführung 1896 wegen seiner obszönen Sprache und seiner aller Wahrscheinlichkeit widersprechenden, dümmlich erscheinenden Handlung – es geht um einen tyrannischen, statt mit dem Szepter mit der Klosettbürste auftretenden König, der schließlich vom legitimen Thronfolger entmachtet wird – einen Skandal auslöste. Da die Provokation des Stücks inzwischen verblasst ist, konzentriert sich Penderecki auf die komischen Momente der Textvorlage und nimmt sie zum Anlass, in der Rossini-Tradition eine Opera buffa zu schaffen. Das Werk mit einer transparenten Großstruktur und frappierenden Pseudozitaten belegt einmal mehr die Virtuosität des polnischen Komponisten.

Wissenschaft
Bombardement aus dem All
Planetologen erforschen die Chronologie des frühen Sonnensystems: Kam es vor vier Milliarden Jahren plötzlich zu einer Flut kosmischer Einschläge – ausgerechnet als sich das erste Leben auf der Erde regte? von THORSTEN DAMBECK Die junge Erde war nicht der Blaue Planet heutiger Tage. Mit ihren dunklen Basaltlandschaften und den...

Wissenschaft
Die Erfahrungsmaschine
Das Wort „Erfahrung“ kann man philosophisch-menschlich verstehen, wenn man jemandem attestiert, viel erlebt und dabei seine Kenntnisse der Welt erweitert zu haben. Man kann es aber auch wörtlich nehmen und sich etwa fragen, wie weit man mit seinem Auto eine Gegend erfahren hat. Was auch immer gemeint ist oder gemacht wird, zeigt...
Weitere Lexikon Artikel
Mehr Artikel zu diesem Thema
Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon
Weitere Artikel aus dem Kalender
Weitere Artikel auf wissenschaft.de
Weltraumgestützte Solarenergie: Eine gute Idee?
Totgesagte leben länger
Wanderer der Weltmeere
Geerbter Schutz
In Pilz gepackt
Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser