Lexikon
Rassịsmus
[
Rassendiskriminierunglateinisch
]alle Theorien oder Vorstellungen, die bestimmte Bevölkerungsgruppen aufgrund physischer und/oder ethnisch-kultureller Merkmale als minderwertig und unterlegen ansehen, woraus ein „naturgegebenes Recht“ zur Diskriminierung, Unterdrückung, Vertreibung oder sogar Vernichtung abgeleitet wird.
Dem Rassismus liegt eine Rassenideologie zugrunde, d. h. die Auffassung, dass es Menschenrassen von höherem und geringerem Wert gebe. Die Rassenideologie ist mit dem Begriff der „Rasse“ im 17./18. Jahrhundert aufgekommen.
Ku Klux Klan
Ku Klux Klan
© Corbis/Bettmann/UPI
Insbesondere die Übertragung der evolutionstheoretischen Konzepte C. Darwins auf gesellschaftliche Verhältnisse im Sozialdarwinismus begünstigte rassistische Theorien, die im Zeitalter des Imperialismus die Überzeugung von der Überlegenheit der weißen „Rasse“ naturwissenschaftlich zu legitimieren suchten. 1855 hatte der französische Diplomat und Schriftsteller J. A. de Gobineau seinen vierbändigen „Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen“ abgeschlossen, der 1898 auch in deutscher Sprache erschien. Gobineau leugnete entschieden die Fundamentalgleichheit der Menschen und versuchte, die Höherwertigkeit der Weißen und hier vor allem der Arier zu beweisen. Die Ideen Gobineaus fanden Eingang in die völkisch-mystische Ideologie des in Deutschland lebenden englischen Publizisten H. S. Chamberlain, dessen rassistische und antisemitische Theorie auch A. Hitler beeinflusste. Der rassistische Antisemitismus des Nationalsozialismus gipfelte schließlich in der Katastrophe des Holocaust. Auch nach dem 2. Weltkrieg blieb der Rassismus als politisches und gesellschaftliches Problem bestehen. So konnte das rassistische Apartheidsystem in der Republik Südafrika erst in den 1990er Jahren abgeschafft werden. 2001 veranstaltete die UNO in Durban (Südafrika) eine Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängende Intoleranz.
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