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Manuka Honig – heilsamer Exportschlager aus Neuseeland
Im Reformhaus kosten die Gläser um die 85 €. Derzeit wollen viele sich ein Stück vom zuckersüßen Honig ablöffeln, so floriert leider auch der Etikettenschwindel. In den schicken und aufwändig gestalteten Gläsern ist nicht immer das drin, was die Verbraucher erwarten. Jährlich produziert Neuseeland lediglich 1700 t Manuka Honig. Im Verkauf befinden sich 10.000 t. Wie kann das sein?
Echtheitszertifikat für originalen Manuka Honig
Der Schwindel um den kostbaren Inhalt mag ein Grund sein, warum Neuseeland akribisch an einem Echtheitszertifikat für den Honig arbeitet. Das Land hat längst erkannt, dass Manuka Honig zu einem nationalen Exportschlager geworden ist. Gehen die Zahlen einen Vergleich mit dem Jahr 2006 ein, hat sich der Verkauf verzehnfacht. Die Exporte neuseeländischen Honigs machen somit Gewinne von 201 Millionen €. Allein 166 Millionen € gehen auf das Konto von Manuka Honey Made in New Zealand.
Das Ministerium für Grundstoffindustrien hat Wissenschaftler beauftragt, Pollen und Blätter ebenso wie den Nektar von 700 Pflanzen zu sammeln und in Gänze 800 Honigproben zu analysieren. Auf dieser Grundlage haben sie bereits vier verschiedene Substanzen herausgefunden, die in reinem Manuka Honig immer enthalten sind.
Wie stellen die Imker Manuka-Honig her?
Die antibakterielle und heilsame Wirkung für das Immunsystem ist vielleicht keine Qualität, die einzig und allein dem Manuka Honig zugesprochen werden darf. Jedoch ist diese Wirkung bei diesem ganz besonderen Produkt um ein Vielfaches höher. An der technischen Universität Dresden haben sich die Forscher in einer ausgiebigen Studie mit den Inhaltsstoffen dieses Luxusprodukts beschäftigt und einen erhöhten Gehalt von Methylglyoxal festgestellt.
Wie aus dem Ratgeber über Manuka Honig deutlich wird, hat einst der Botaniker Joseph Banks die Ureinwohner von Neuseeland beobachtet, wie sie Pflanzenteile nutzten, um einen Sud zur Heilung herzustellen. Auch wenn es zu dieser Zeit noch gar keinen Honig gab, sammelte er wertvolle Erkenntnisse von den Maori. 1939 kamen dann die ersten Bienen mit den englischen Missionaren nach Neuseeland und bildeten eine Grundlage für den kostbaren Honig.
Der Manuka Honig wird aus der neuseeländischen Südseemyrte hergestellt. In einem Kaltschleuderverfahren bleiben die Inhaltsstoffe in erstklassiger Qualität erhalten. Gewöhnlich enthalten Standard-Honigsorten 1 mg bis 2 mg auf 1 kg. In Manuka Honig kommt dieser Gehalt auf 300-700 mg/Kilogramm. Wie tatsächlich so viel Methylglyoxal in den Honig kommt, ist bis zum heutigen Tag noch nicht geklärt. Grundsätzlich fällt dieses Stoffwechsel-Nebenprodukt bei der Verdauung von Zucker an.
UMF und MGO Gehalt - originaler Neuseeland-Honig
Demnach schlummert in der Südseemyrte aus Neuseeland das unentdeckte Geheimnis. Was feststeht, es handelt sich um eine Teebaumart, die das Volk der Maori Manuka nennen. Hier findet der Honig bzw. seine Inhaltsstoffe schon seit vielen Jahren Anwendung.
Die hiesigen Imker entnehmen den Honig direkt nach der Blütezeit. Dafür bleiben ihnen nur wenige Wochen. Niemals sollte sich der Honig mit dem Blütenpollen vermengen, was vom Imker eine hohe Expertise verlangt. Je nachdem welche Blüten eine Biene bereits bestäubt hat, kann der Gehalt von Methylglyoxal nochmals variieren.
Derzeit steigt die Nachfrage nach diesem besonderen Produkt unaufhörlich, so dass die Kapazitäten aus Neuseeland überfordert sind. Das ruft Fälscher auf den Plan, die auch in den Untersuchungen der TU Dresden aufgetaucht sind. Verbraucher finden beim Kauf und Versandhandel für Manuka Honig den jeweiligen Faktor für den Gehalt unter der Abkürzung UMF oder MGO. Ausschließlich zertifizierte Imker dürfen den Honig herstellen und dies direkt auf dem Glas vermerken. Fehlen UMF oder MGO Werte, kommt der Honig wahrscheinlich nicht aus Neuseeland.
Heilsame Wirkung von Manuka-Honig
Im Prinzip ist es möglich mit diesem Honig als medizinisches Produkt, Wunden zu desinfizieren. Gerade bei kleineren Schnittwunden oder Schürfwunden zeigen die Inhaltsstoffe schnell ihre Wirkung. Sie verhindern, dass Bakterien oder Keime eindringen und sich die Wunde weiter entzündet.
Auch die Produkte, wie Salben und Cremes auf Basis des Honigs, haben in klinischen Forschungen überzeugt und wirklich sehr gute Ergebnisse geliefert. So gehen Experten sogar davon aus, dass Manuka Honig eine lohnenswerte Alternative zur Behandlung mit Antibiotika ist. Insbesondere die antibakterielle Wirkung ist als positiv und wirkungsvoll aus vielen Studien hervorgegangen. So lassen sich Koli Bakterien im Magen und Darm damit behandeln.
Weitere Anwendungsfelder ergeben sich bei Infektionen der Atemwege, Erkältungen und Mittelohrentzündungen. Darüber hinaus hat sich die Behandlung der Virusgrippe mit diesem Honig als vielversprechend erwiesen, da die Produkte antivirulente Eigenschaften besitzen. Außerdem haben sich erste Erkenntnisse in der Untersuchung der Zahnpflege ergeben.
Der Einsatz von Manuka-Honig soll einer zunehmenden Ausbreitung von Pilzen entgegenwirken und kann gerade bei der Behandlung von Hautflechte und Fußpilz helfen. Im Prinzip müssen Verbraucher nichts weiter tun, als die jeweiligen Hautpartien oder den betroffenen Fußnagel mit dem Honig einzustreichen.
Wie Verbraucher originalen Manuka-Honig finden?
Der vergleichsweise hohe Preis ist wohl auf die geringe bzw. limitierte Verfügbarkeit und die aufwändige Herstellung zurückzuführen. Schließlich liegen die Produkte Tausende Kilometer zurück, bis sie beim Verbraucher landen. Obendrein verlangt die Herstellung jede Menge Expertise und Feingefühl sowie spezifische Bedingungen, die eigentlich nur vor Ort in Neuseeland gegeben sind.
Eine Hoffnung ist an dieser Stelle vollkommen unsinnig: 100-prozentigen Manuka Honig gibt es eigentlich gar nicht. Schließlich ist es nicht möglich, Bienen Dienstanweisungen zu geben. Wie sollten die Imker ihnen schon beibringen, einzig und allein die kostbaren Blüten anzufliegen? Es kommt vielmehr auf das Feingefühl, die Expertise und die Herkunft der kostspieligen Gläser an, die ihre Wirkung in unterschiedlichen Anwendungsfeldern, bei Infekten, Wunden und Entzündungen entfalten.