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Quecksilber: Gefahr in unserem Essen?

In Speisefischen, Wildpilzen und anderen Lebensmitteln steckt mitunter ein giftiger Stoff: Quecksilber. Das Schwermetall gelangt von der Umwelt in unser Essen – und damit in unseren Körper, wo es unter Umständen schwere Schäden anrichten kann. Zum Glück lässt sich die Quecksilber-Aufnahme durch eine bewusste Essensauswahl deutlich reduzieren. Welche Produkte sind besonders belastet? Und worauf sollten Verbraucher beim Verzehr achten?
DAL, 11.09.2019

Das Schwermetall Quecksilber ist ab einer bestimmten Dosis für alle Lebewesen giftig.

iStock.com, AlexeyV

Quecksilber ist ab einer bestimmten Dosis für alle Lebewesen giftig: Das Schwermetall blockiert Enzyme, stört das Nervensystem und kann durch eine schleichende Anreicherung im Körper zu schweren Gesundheitsschäden führen. Aus diesem Grund ist es umso besorgniserregender, dass Quecksilber zunehmend in die Umwelt gelangt.

Das Schwermetall wird zwar auch durch natürliche Prozesse wie Vulkanausbrüche oder Waldbrände frei. Vor allem sind es jedoch menschliche Aktivitäten, die verantwortlich für die Quecksilber-Belastung sind. So wird das Metall unter anderem beim Goldschürfen eingesetzt oder gelangt durch Müllfeuer in die Luft. Die mit Abstand größte Emissionsquelle ist aber der Energiesektor: 20 Prozent des weltweit durch menschliche Aktivitäten emittierten Quecksilbers fallen allein als Abfallprodukt bei der Verbrennung von Kohle zur Stromerzeugung an.

Quecksilber ist auch ein typischer Bestandteil der Steinkohle und wird bei der Verbrennung von Kohle für die Energieerzeugung in großen Mengen freigesetzt.

Von der Umwelt ins Essen

Insgesamt gelangen durch den Menschen jedes Jahr zwei- bis dreitausend Tonnen Quecksilber in die Atmosphäre. Der Stoff kann in der Luft große Entfernungen zurücklegen und dabei rund um den Globus wandern. Doch er bleibt nicht ewig dort: Mit Regen oder Schnee wird er über kurz oder lang zurück zur Erde transportiert und reichert sich dann in den Ökosystemen an – zum Beispiel in Flüssen und Meeren.

Über diesen Weg gelangt das Schwermetall irgendwann auch in unseren Körper: Kontaminierte Fische und andere Meerestiere sind dem Umweltbundesamt zufolge neben Zahnfüllungen aus der Quecksilber-Legierung Amalgam die wichtigste Quelle für die Belastung der Bevölkerung. In Speisefischen wie Heilbutt, Schwert- oder Thunfisch reichert sich der Stoff in Form von Methylquecksilber an.

Thunfisch enthält, wie andere große Raubfische, erhebliche Mengen Quecksilber in Form des besonders gesundheitsschädlichen Methylquecksilbers.

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Für den Körper toxisch

Auch andere Nahrungsmittel sind mitunter belastet. So wird Quecksilber aus dem Boden und aus der Luft von landlebenden Tieren und Pflanzen aufgenommen. Fleisch kann daher ebenso eine Aufnahmequelle darstellen wie Gemüse und Getreide. Reis aus chinesischen Quecksilber-Abbaugebieten beispielsweise ist für seine hohe Kontamination mit Methylquecksilber berüchtigt. Auch Wildpilze sind häufig belastet.

Organische Quecksilber-Verbindungen wie Methylquecksilber sind für den Menschen besonders toxisch. Denn sie können sowohl aus dem Magen-Darm-Trakt als auch über die Haut und die Lunge leicht vom Körper aufgenommen werden. Über die Blutbahn verteilen sie sich dann gleichmäßig im gesamten Organismus. Nicht nur die Blut-Hirn-Schranke, auch die sogenannte Plazentabarriere stellt für Methylquecksilber kein Hindernis dar. Es kann bei Schwangeren daher auch die Entwicklung ihres ungeborenen Kindes stören.

Zahnfüllungen aus Amalgam bestehen zu etwa 50 Prozent aus dem Schwermetall und sind eine der Hauptquellen für die Quecksilberaufnahme beim Menschen.

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Vorsicht bei Wildpilzen

Um die Aufnahme von Quecksilber und damit potenzielle Gesundheitsschäden zu vermeiden, können Verbraucher einiges tun: Die Verbraucherzentrale Bayern rät zum Beispiel dazu, Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich zu waschen, da sich schwermetallhaltige Stäube an deren Schale ablagern können.

Weil wildwachsende Pilze oft besonders hohe Quecksilbergehalte aufweisen, gilt in diesem Zusammenhang: sparsam sein. Empfehlungen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zufolge sollten Erwachsene nicht mehr als 200 bis 250 Gramm Wildpilze pro Woche essen. Kulturpilze wie Zuchtchampignons können dagegen bedenkenlos regelmäßig in größeren Mengen verzehrt werden.

Wildpilze sind Untersuchungen zufolge stärker mit Schwermetallen belastet als andere Lebensmittel. Am schlechtesten schnitten Steinpilze ab, sowohl bei frischen als auch bei Trockenproben.

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Welcher Fisch ist unbedenklich?

Innereien von Wildtieren gehören ebenfalls zu den Lebensmitteln, die höhere Konzentrationen des Schwermetalls aufweisen können. Auch hier empfehlen Gesundheitsexperten daher einen eher seltenen Verzehr. Bei Fisch sorgen die in der EU geltenden Höchstgehalte für Quecksilber dafür, dass bei den bei uns üblichen Verzehrgewohnheiten keine Gefährdung zu erwarten ist. Gerade Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Stillende sollten beim Fischkonsum dennoch vorsichtig sein.

Als Faustregel gilt: Große Raubfische, die am oberen Ende der Nahrungskette stehen, sind in der Regel am stärksten belastet und sollten gemieden werden. Dazu zählen unter anderem Thunfisch, Hecht, Heilbutt, Schwert- und Haifisch. Letzterer wird bei uns etwa in Form von "Schillerlocken" angeboten. Geringer kontaminiert ist dagegen zum Beispiel Hering. Auch der Verzehr von Fischen aus Zuchtteichen wie Forelle oder Karpfen ist im Normalfall unproblematisch.

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