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Rolling Fun: 4 Wochenend-Tipps für Autofreunde
Nein, das Auto hat derzeit, zumindest medial, keinen guten Stand. Vom Autoshaming ist nicht nur auf Twitter die Rede, immer schwingt das Thema Umwelt mit und zuzugeben, dass man Leidenschaft für das Automobil empfindet, erntet bei vielen Menschen hochgezogene Augenbrauen.
Allerdings: So gute Gründe es natürlich gibt, den Wagen im Alltag tatsächlich öfters mal stehen zu lassen, so sehr lässt sich eine Leidenschaft nicht abstreifen wie eine Jacke – auch nicht die fürs Automobil. Der folgende Artikel liefert deshalb vier Wochenend-Tipps für alle, die das Auto nach wie vor lieben und alles, was damit zusammenhängt, genießen.
Tipp 1: Etwas Gutes mieten
Leidenschaftliche Autos sind eine Sache. Deren Alltagstauglichkeit ist jedoch häufig eine ganz andere – und solche Autos haben die Angewohnheit, preislich meist deutlich höher angesiedelt zu sein als weniger emotionale Fahrzeuge. So kommt es, dass zumindest Geldbeutel-bedingt auch bei vielen Auto-Aficionados der Pragmatismus überwiegt – und in der Garage ein praktisches, kostengünstiges Brot-und-Butter Auto wartet. Nicht gerade der Inbegriff für Fahrspaß, aber einfach praktischer, wenn das Haushaltsbudget nicht für einen spaßigeren Zweitwagen reicht.
Allerdings gibt es da ja auch noch die Möglichkeit, sich etwas ganz anderes zu mieten. Der Weg dorthin ist simpel: Rechtzeitig vor dem Wochenende nutzt man die Möglichkeit, Autovermietungen und deren Angebot online zu vergleichen. Dann wird einfach das gewählt, was einem zusagt. Darf es ein Cabrio sein? Vielleicht eine luxuriöse Oberklasse-Limousine oder ein potentes XL-SUV? Autovermieter haben längst erkannt, dass ihre Kunden nicht immer nur günstige, pragmatische Normalverbraucher-Vehikel möchten. Entsprechend haben viele ein durchaus üppiges Portfolio an leidenschaftlicheren Gefährten.
Dann braucht es nur noch eins: Eine richtig schöne Autostrecke in Deutschland und es kann losgehen – vielleicht ja sogar mit Partner und Übernachtung. Dann wird der Trip gleich zum Kurzurlaub. Allerdings: Danach muss man damit rechnen, dass sich der eigene Wagen noch ein Stück weniger leidenschaftlich anfühlen wird; zumindest für ein paar Tage.
Tipp 2: Den Alltagswagen pflegen
Bei den meisten Menschen führen Gebrauchsgegenstände nur ein Schattendasein. Da machen normale Alltagsautos keinen Unterschied. Erst recht, wenn sie schon einige Jahre auf den Achsen haben. Funktionieren sollen sie bitteschön, treu von A nach B bringen. Nein, nicht dass das den treuen Alltagswagen kränken würde, so weit geht die Autoleidenschaft dann doch nicht.
Allerdings führt eine solche Denkweise häufig zu Vernachlässigungen. Der rollende Gebrauchsgegenstand bekommt dann nur das, was der Inspektionszettel und der TÜV-Prüfer vorschreiben; oft genug auch nur letzteres. Dass bei einer derartigen Vorgehensweise meist automatisch auch Ordnung und Sauberkeit des Autos zurückbleiben, ist ein Automatismus. Ein gefährlicher Automatismus, denn er sorgt dafür, dass man das Alltagsfahrzeug geringschätzt. So beginnt oft eine Vernachlässigungsspirale, an deren Ende teure Reparaturen oder gar eine dadurch hervorgerufene vorzeitige Trennung stehen.
Insofern ist dieser Tipp vor allem ein Dienst an sich selbst, seinem eigenen Geldbeutel, weniger dem Auto:
- Eine umfangreiche Grundreinigung innen wie außen – wenn man es richtig macht, dauert das allein im Innenraum ein, zwei Stunden. Aber: Der Wagen wird gänzlich anders aussehen – und riechen.
- Gründliches Ausmisten der Staufächer, des Kofferraums usw. Kann auch getrennt von der Reinigung erfolgen.
- Austausch der Wischerblätter, Ölkontrolle, Wischwasser auffüllen – das kleine Einmaleins der Selbermacher-Autowartung.
- Beheben kleiner Schäden. Etwa das sorgfältige Wegpolieren der Kratzer, die sich meist unweigerlich rings um den Türgriff ansammeln – besonders, wenn die greifende Hand Ringe trägt.
Bekommt der Wagen dann noch vielleicht einen Duftspender, eine neu zusammengestellte Soundtrack-CD bzw. -SD-Karte wird aus dem Alltagstransporter vielleicht kein leidenschaftlicher PS-Traum. Aber man wird ihn ein gutes Stück mehr zu würdigen wissen. Und darüber auch trotz der vielleicht wenig emotionalen Optik, geringer PS-Zahlen usw. doch so etwas wie Besitzerstolz haben.
Tipp 3: Auf zum Nürburgring
Rennstrecken gibt es viele, sowohl in Deutschland wie Europa. Die meisten von ihnen öffnen ihre Pforten jedoch nur an sehr wenigen Tagen im Jahr für Publikum außerhalb der (semi-)professionellen Motorsportszene.
Am legendären Nürburgring in der Nordeifel ist das ein bisschen anders. Bei dem gilt: Solange es keine Renntermine im Kalender gibt, oder diese nur auf der Grand-Prix-Strecke stattfinden, heißt es Ring frei für Touristenfahrten.
Das bedeutet, jeder darf auf die Strecke. Solange das Auto angemeldet ist und die Gebühr (Wochenende 30 Euro, Wochentage 25) entrichtet wurde, dürfen auch Privatfahrer eine Runde auf der legendären Nordschleife drehen. Da die knapp 26 Kilometer lang ist, sind Nicht-Rennfahrer gut und gerne eine Viertelstunde und länger unterwegs – der aktuelle Auto-Rekord liegt bei unglaublichen fünf Minuten und neunzehn Sekunden; das sieht dann so aus:
Allerdings muss man auch nicht selbst über den Ring fahren – gerade an Schönwetter-Wochenenden kann es dort recht voll werden und es gibt viele Überholende, die vollen Fahrer-Fokus verlangen und dabei von der reizvollen Strecke ablenken.
Macht aber nichts. Denn obwohl viele dort privat fahren, kommen noch mehr zum Anschauen. Rings um die Strecke sind überall Zuschauerplätze, etwa am legendären Routenabschnitt „Im Brünnchen“. Dort können Autofans es sich bequem machen und einfach zuschauen, wie andere ihre Privatfahrzeuge mit Reifenquietschen in die Kurven werfen.
Tipp 4: Ein Fahrsicherheitstraining absolvieren
Abermals sollte, besser gesagt muss man sein nicht ganz so leidenschaftliches Alltagsfahrzeug am Wochenende heranziehen. Denn es geht darum, diese Mensch-Maschine-Beziehung zu vertiefen – mit voller Absicht und der Sicherheit wegen.
Denn ein Auto, das echte Leidenschaft hervorruft, fährt man gern. Entsprechend feiner sind dann die Sensoren dafür, wie es reagiert, wie es sich fährt. Kurz: die Fahreigenschaften eines solchen Spaßvehikels sind meist automatisch besser bekannt als die eines Autos, das man nur notgedrungen fährt, um zur Arbeit zu gelangen und die Einkäufe zu erledigen.
Just das ist aber auch brandgefährlich. Denn selbst bei vielen Menschen mit Spaß-Zweitwagen ist es dennoch das Alltagsauto, mit dem sie deutlich mehr Kilometer zurücklegen – und das auch noch bei jedem Wetter. Hier passieren entsprechend auch erheblich mehr Unfälle; der Fahrer wird schlicht durch die Tatsache, das Auto seit zehntausenden Kilometern zu kennen, in trügerischer Sicherheit gewiegt.
Dagegen sollten Sicherheitsbewusste nun etwas tun, was eigentlich Bringschuld beim Erwerb eines jeden neuen Fahrzeugs ist: Ein Fahrsicherheitstraining mitmachen. Der ADAC bietet es auch für Nichtmitglieder an; viele Autoversicherer ebenfalls – oder sie bezuschussen ein solches Training bei einem anderen Anbieter.
Einfach „Fahrsicherheitstraining + Wohnort“ googeln, um einen Überblick zu bekommen. Dort lehren Profis unter kontrollierten Extrembedingungen, wie der eigene Wagen reagiert – deutlich besser, als das womöglich auf einem regnerischen Arbeitsweg auf die harte Tour zu erfahren.