Anfänger und Weltmeister rasen in den Tod
Die Formel 1 steht an diesem Wochenende im Frühjahr 1994 unter keinem guten Stern. Schon das Training zum Großen Preis von Italien auf dem Kurs von Imola wird überschattet von einem tödlichen Unfall.
Der österreichische Motorsportler Roland Ratzenberger verliert auf der Strecke des für extrem hohe Geschwindigkeiten ausgelegten Parcours “Dino e Enzo Ferrari“ in Imola die Kontrolle über seinen Simtek-Ford und prallt gegen eine Streckenbegrenzung. Jede Hilfe kommt zu spät. Seit 1986 ist dies der erste tödliche Unfall bei einem Formel–1-Rennen. Entsprechend gedrückt ist die Stimmung, als am 1. Mai die Fahrt um den Sieg von Imola beginnt.
In der siebten Runde kommt der in Führung liegende Brasilianer Ayrton Senna in der berüchtigten Tamburello-Kurve von der Strecke ab. Mit einer Geschwindigkeit von 300 Stundenkilometern rast sein Williams-Renault frontal in eine Betonmauer. Nur unter großen Mühen kann der lebensgefährlich verletzte Senna aus dem völlig zerstörten Rennwagen geborgen werden. Vier Stunden später stirbt er in einer Klinik in Bologna.
Das Rennen in Imola wird trotz des schweren Unfalls nach einer kurzen Pause fortgeführt. Gefeierter Sieger wird der deutsche Fahrer des Benetton-Fords, Michael Schumacher. Nur zwei Wochen später, beim Großen Preis von Monaco, verunglückt der Österreicher Karl Wendlinger schwer, doch er überlebt.
In den Medien und in Rennfahrerkreisen lebt erneut die Diskussion um bessere Sicherheitsmaßnahmen in der Formel 1 auf. Lange Zeit sind die Leistungen der Rennwagen ohne Rücksicht auf die Gefährdung der Piloten gesteigert worden: Ihre Halswirbel sind den bei einem Crash einwirkenden Kräften nicht gewachsen. An einen Rückzug aus dem Motorsport denken jedoch weder Fahrer noch Automobilhersteller. Für alle geht es um zu viel Geld...