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Südafrikas Expertenteam ...
Wenn man so eine WM verfolgt, ist man ja nie allein. Entweder (in den seltenen Fällen, in denen man eine Karte für ein Spiel ergattert hat) hat man es mit mehr oder weniger wohlgesitteten Fans zu tun, die einem mit Bier und Kriegsbemalung ihre Vuvuzela-Gesänge ins Ohr blasen. Oder man sitzt vor der Glotze mit "Experten".
Und wer zum Teufel ist Rolf Middendorf?
Dafür liebe ich SABC 1.
Südafrikas "erster und einziger offizieller Fußballweltmeisterschafts-Übertragungskanal" (die englische Version erspare ich Ihnen besser) hat offensichtlich alles gegeben, um jedem Match den angemessenen intellektuellen Rahmen zu verschaffen.
Vier sind das immer, die das besorgen, in der Halbzeit und natürlich nach dem Abpfiff, und ich kann mich nicht entscheiden, wer mir besser gefällt: der rastergelockte, weise dreinblickende ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft von Benin, oder der sympathisch lispelnde Mittelfeldspieler des 1. FC Tulbagh, der sein halbes Leben damit verbracht hat, sich von der vierten in die dritte südafrikanische Fußball-Liga vorzukämpfen.
Nett finde ich auch den deutschen Beitrag zum selbsterklärten medialen Megaschauspiel auf dem Bildschirm: Rolf Middendorf (so sagt es jedenfalls der Untertitel), von dem ich Ihnen nach einer Woche immer noch nicht sagen kann, welche bahnbrechende Rolle er im deutschen Fußball spielt oder gespielt hat, aber von dem ich sicher weiß, dass ihm ein Englischsprachkurs vor seinem Auftritt hier gut getan hätte.
Nach Rücksprache mit meinem Fußball verrückten Vater in Deutschland kann ich die Information hinzufügen, dass es sich um Ernst Middendorp, ehemals Trainer Arminia Bielefeld, handelt. Nicht, dass Sie meinen, ich hätte die Info aus dem südafrikanischen Fernsehen!
Gut, die alle zusammen machen immer noch keinen Günter Netzer. Aber wir sind ja auch in Afrika.