Im Volksglauben ist die linke Seite die ungünstigere Seite, die Unglück bringt oder
– in Bezug auf die Hand
– ungeschickter ist. Wer zwei linke Hände hat, kann im Wortsinn
nichts Rechtes mit seinen Händen anfangen und ist so ungeschickt, dass ihm manuell nichts gelingt. Menschen, die einem zur Begrüßung (etwa weil sie einen Gips an der rechten Hand tragen oder diese nicht frei haben) die linke Hand geben und sagen, dass
die Linke von Herzen komme, verweisen umso mehr auf die negative Bedeutung der Linken, indem sie eine vermeintlich positive Eigenschaft dieser Hand hervorheben. Das Adjektiv
links stammt ursprünglich vom Wort
link in der Bedeutung „ungeschickt“, das in
mhd.
Zeit ein damals noch als
winster belegtes altgermanisches Wort ersetzte. Von
link, das heute umgangssprachlich „verschlagen, hinterhältig“ bedeutet, ist das Wort
linkisch „ungeschickt“ abgeleitet. Erklärt wird die negative Bedeutung des Wortes damit, dass für die meisten Menschen die linke ihre ungeschicktere Seite ist. Während die Römer, die sie ebenfalls als unglücksbringend ansahen, der linken Seite mit dem ursprünglich „links“ bedeutenden Wort
sinister „unheilvoll, düster“ ein Denkmal setzten, gab es aber auch Kulturen, in denen die Linke einen besseren Ruf genoss: Im alten Ägypten war es gerade die linke Hand, die mehr Würde besaß als die rechte und als die „nährende Hand der Mutter“ galt.