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Die wichtigsten Tipps für eine bestmögliche Einbruchsprävention

Einbruch per Brechstange

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Im Jahr 2021 wurden laut Statistik des WEISSEN RINGS 19,5 Prozent aller Einbrüche aufgeklärt. Diese Zahl ist schon an sich nicht sonderlich hoch und real noch niedriger. Der Grund dafür ist, dass ein Einbruch bereits als aufgeklärt gilt, sobald eine Person als Tatverdächtiger festgestellt wurde. Ob es tatsächlich der Täter ist, spielt keine Rolle. Diese Tatsache wiederum ist Grund genug, sich näher mit dem Thema Einbruchschutz zu beschäftigen. Die folgenden 13 Tipps können dabei helfen, das Risiko aktiv zu minimieren.

Alarmsysteme installieren, Simulatoren und Bewegungsmelder nutzen

Alarmsysteme entfalten unter allen Präventionsmaßnahmen für den Einbruchschutz die stärkste abschreckende Wirkung auf Einbrecher. Damit die Abschreckung schon im Voraus funktionieren kann, gilt: Je deutlicher sichtbar die Alarmanlage, desto besser. Bei der Auswahl empfiehlt sich ein System, das nicht nur von außen das Gebäude überwacht, sondern mithilfe von Bewegungssensoren auch den Innenraum.

Ein nützliches Feature ist der elektrische Wachhund. Er simuliert das Bellen eines Hundes täuschend echt. Der Wert des Geräts entfällt natürlich für Menschen, die einen echten Wachhund besitzen. In ähnlicher Weise wie der elektrische Hund funktioniert ein Fernsehsimulator. Er gibt keine akustischen, sondern optische Signale, die das unregelmäßig wechselnde Licht eines eingeschalteten Fernsehers nachahmen.

Bewegungsmelder für die Outdoor-Beleuchtung erfüllen auch ohne Alarmanlage eine nützliche Funktion. Sie sollen in erster Linie das Unfallrisiko auf dem Grundstück bei Dunkelheit senken. Das bedeutet aber zugleich: Ein Einbrecher kann sich dem Haus nicht nähern, ohne dass das Licht angeht und seine Anwesenheit verrät.

Schlüssel nicht an offensichtlichen Orten verstecken

Schlüssel außerhalb des Hauses zu deponieren, ist immer mit dem Risiko verbunden, dass Unbefugte den Schlüssel finden und sich Zutritt verschaffen. Wenn sich das Verstecken des Schlüssels aus organisatorischen Gründen gar nicht vermeiden lässt, sollten alle offensichtlichen Orte vermieden werden. Dazu zählt der Platz unter der Fußmatte, aber auch alle anderen Verstecke im Eingangsbereich des Hauses. Auf Grundstücken mit Gärten lassen sich leicht weniger offensichtliche Plätze finden. Allerdings sollte auch hier sichergestellt sein, das beim Deponieren des Schlüssels niemand zusehen kann.

Möglichkeiten des Smart Homes nutzen

Für Menschen, deren Zuhause mit diverser Hard- und Software aus dem Smart Home Bereich ausgestattet ist, gibt es weitere Möglichkeiten, potenzielle Einbrecher in der Urlaubszeit buchstäblich hinters Licht zu führen. Der einfachste Trick ist, per App die Beleuchtung von unterwegs nach Belieben ein- und auszuschalten. So entsteht für eventuelle Beobachter des Hauses der Eindruck, es sei aktuell jemand im Haus.

Wer Videokameras installiert hat, kann sich am Handy außerdem regelmäßig live anschauen, was in den eigenen vier Wänden vorgeht.

Lampenkontrolle per Smartphone
In einem Smart Home lässt sich die Beleuchtung auch in Abwesenheit nach Belieben ein- und ausschalten.

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Türen und Fenster mit hoher Widerstandsklasse einbauen

Wenn Einbrecher einen Einbruchsversuch starten, geschieht das in der Regel über eine Tür oder ein Fenster. Entsprechend hoch sollte der Widerstand sein, den diese dem Einbrecher entgegensetzen. Dieser Widerstand ist für einbruchhemmende Bauteile genau in der DIN EN 1627 definiert. In der Norm wird mit steigenden Sicherheitsanforderungen zwischen den Widerstandsklassen RC 1 N, RC 2 N, RC 2, RC 3, RC 4, RC 5, und RC 6 unterschieden.

Die Polizei rät zu Türen und Fenstern, die mindestens Sicherheit gemäß der Widerstandsklasse RC 2 bieten. Das bedeutet zum Beispiel für Türen eine dreifache Hakenverriegelung, eine außenliegende Sicherheitsrosette, einen Profilzylinder mit Aufbohrschutz, Rollentürbänder oder anderen Scharnierschutz sowie Sicherheitsglas der Klasse 4A für Glaselemente. Für RC2-Fenster sind unter anderem Pilzkopfverschlussbolzen, Sicherheitsschließbleche und der Aufbohrschutz für den Rahmen vorgeschrieben. In Gegenden mit hoher Gefahr eines Einbruchs können auch Türen und Fenster der nächsthöheren Widerstandsklasse RC 3 sinnvoll sein.

Fenster und Türen immer schließen

Fenster und Türen sollten beim Verlassen des Hauses immer geschlossen und Türen darüber hinaus auch abgeschlossen werden. Das gilt sowohl für die Haustür als auch für andere Eingänge wie Kellertüren oder Balkontüren. Die beste Sicherheitsverriegelung nützt wenig, wenn sie inaktiv bleibt. Ist die Tür lediglich ins Schloss gefallen, genügen mitunter simple Tricks wie das Öffnen mit einer Scheckkarte oder die rohe Kraft eines starken Tritts, um sich unbefugten Zugang zu verschaffen. Bei Fenstern mit abschließbaren Griffen sollten diese ebenfalls abgeschlossen werden.

Unterschiedlicher Sichtschutz bei längerer Abwesenheit

Heruntergelassene Rollos und Jalousien stellen keine zusätzlichen Hemmnisse für Einbrecher dar. Es ist deshalb nicht ratsam, sie während längerer Abwesenheit geschlossen zu halten. Potenziellen Einbrechern dienen dauerhaft heruntergelassene Rollos oder Jalousien als Hinweis darauf, dass sich niemand im Haus befindet. Daraus ergibt sich dann die Annahme einer geringeren Entdeckungsgefahr bei einem Einbruchsversuch.

Anders verhält es sich mit fest installierten Rollläden. Diese deuten im heruntergelassenen Zustand zwar ebenfalls darauf hin, dass sich der Besitzer nicht im Haus befindet. Anders als Jalousien und Rollos können Rollläden jedoch selbst zum Einbruchschutz beitragen.

Modelle mit verstärkten Führungsschienen, einem robustem Rollpanzer aus Aluminium oder Stahl sowie eine Hochschiebesicherung sind ein zuverlässiges Hindernis. Wie effektiv der Schutz genau ist, hängt wie bei Türen und Fenstern von der Widerstandsklasse ab.

Inventarliste für die Hausratversicherung erstellen

Eine Inventarliste kann zwar keine Einbrüche verhindern, ist aber von großem Wert, nachdem ein Einbruch stattgefunden hat und gehört damit auch zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Gerade bei einem umfangreichen Hausrat kann es leicht vorkommen, dass Gegenstände gestohlen werden und der Besitzer den Diebstahl zunächst gar nicht bemerkt.

Der zweite und wichtigere Grund, eine Inventarliste zu führen, ist die verbesserte Position gegenüber der Hausratversicherung im Fall von Schadensersatzansprüchen. Wertgegenstände sollten zusammen mit einer Rechnung und am besten auch mit einer Fotodokumentation in die Inventarliste aufgenommen werden. Diese sollte bestenfalls in einer Cloud gespeichert werden, da bei Einbrüchen teure Hardware meist zum beliebtesten Diebesgut gehört.

Damit die Inventarliste im Schadensfall nützlich ist, sollte präventiv eine Hausratversicherung abgeschlossen werden. Diese ist weder für Mieter noch für Eigentümer verpflichtend. Im Zweifelsfall kommt allerdings der Verzicht auf eine Hausratversicherung Geschädigte wesentlich teurer zu stehen als die überschaubaren Versicherungsbeiträge.

Einbrechern keine Kletterhilfen oder Werkzeuge zur Verfügung stellen

Leitern und die Kombination aus Gartentisch und Gartenstühlen sind dafür geeignet, Fenster und Balkone im ersten Stock zu erreichen. Solche potenziellen Kletterhilfen sollten deshalb nicht frei zugänglich im Garten herumstehen, wenn man das Haus verlässt. Lassen sie sich nicht anschließen, bietet sich die gesicherte Lagerung in der abgeschlossenen Garage oder im Keller an.

Noch größere Vorsicht als bei Kletterhilfen ist bei Werkzeug geboten, das sich für den Einbruch zweckentfremden lässt. Je nach Sicherung der Türen können Einbrecher fast jedes Werkzeug bis hin zum einfachen Schraubenzieher missbräuchlich einsetzen. Das gilt insbesondere für Hammer, Keile, Stemmeisen und für sämtliche Schneidwerkzeuge. Neben der Verwendung für den Einbruch können hochwertige Werkzeuge auch selbst Ziel eines Einbruchs sein. Entsprechend zuverlässig sollte ein Werkzeugschuppen gegen das Eindringen gesichert werden.

Mann mit Kamera, Kopfhörer und Laptop
Urlaubsbilder wenn möglich zeitversetzt auf Social Media posten.

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Urlaubsbilder zeitversetzt auf Social Media posten

Mehr oder weniger live eingestellte Aufnahmen vom Urlaub in den sozialen Medien sind heute selbstverständlich. Ebenso wie heruntergelassene Jalousien und Rollos sind sie jedoch ein wichtiges Indiz für Abwesenheit. Wer nicht darauf verzichten möchte, Bilder und Nachrichten aus dem Urlaub zu posten, sollte damit warten, bis er wieder zuhause ist.

Auto nicht vor der Garage parken

Das Auto ist in einem typischen Einfamilienhaushalt das mit Abstand teuerste mobile Objekt. Die einfachste Möglichkeit, einen Diebstahl zu verhindern, ist zugleich die sicherste, nämlich das Parken des Fahrzeugs in der abgeschlossenen Garage, falls vorhanden. Zugängliche Fahrzeuge in Kombination mit einem offenen Garagentor können Autodiebe geradezu einladen, das Fahrzeug zu stehlen.

Nachbarschaftliche Kontakte nutzen

Bei einem guten und freundschaftlichen Kontakt zu Nachbarn können diese eine wichtige Rolle beim Einbruchschutz spielen. Kommt täglich jemand ins Haus, um nach dem Rechten zu sehen, kann das eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Einbrecher haben.

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