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Fidel Castro: Legendärer Herrscher Kubas

Wie wurde Fidel Castro Staatschef in Kuba?

Fidel Castro Ruz, am 13. August 1926 als unehelicher Sohn eines Dienstmädchens und eines Plantagenbesitzers geboren, studierte Rechtswissenschaft in Havanna und arbeitete nach seiner Promotion 1950 zunächst als Anwalt. Seine Leidenschaft gehörte der Idee eines unabhängigen Kubas. 1902 war die Karibikinsel zwar autonom geworden, allerdings nur formell. Faktisch bestimmten die USA die Geschicke. Auch General Fulgencio Batista (1901–1973) konnte die Diktatur, die er 1952 errichtet hatte, nur dank amerikanischer Unterstützung aufrechterhalten.

Am 26. Juli 1953 begann Castros Freiheitskampf gegen das Regime Batista: Gemeinsam mit 78 jungen Revolutionären versuchte er, die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba zu stürmen. Die Aktion scheiterte, die Rebellen wurden getötet oder wie Castro verhaftet. Aber Fidel Castro kannte danach jeder, und auch sein Schlusswort im Prozess: »Verurteilt mich. Es spielt keine Rolle. Die Geschichte wird mich freisprechen.«

Als er nach einer Amnestie freikam, ging er nach Mexiko ins Exil. 1956 kehrte er mit Ernesto »Che« Guevara (1928–1967) und einer kleinen Gruppe von Freischärlern nach Kuba zurück und führte zwei Jahre lang einen erbitterten Guerillakrieg. Zum Jahreswechsel 1958/59 war Havanna erreicht. Batista gab auf und floh. 1959 übernahm Fidel Castro das Amt des Ministerpräsidenten.

Wie entwickelte sich Kuba nach der Revolution?

Bereits 1960 verhängte die US-Regierung ein Handelsembargo, das die kubanische Wirtschaft bis heute schwer belastet. Im April 1961 unternahmen Exilkubaner mit Unterstützung der CIA einen schlecht vorbereiteten Invasionsversuch, dessen Niederschlagung Fidel Castro persönlich leitete. Unter dem Druck des amerikanischen Embargos lehnte sich Kuba eng an die Sowjetunion an, von deren wirtschaftlicher Unterstützung es zunehmend abhängig wurde. Durch die Umstellung von der Markt- auf die Planwirtschaft, groß angelegte Alphabetisierungskampagnen und den Aufbau einer kostenlosen Gesundheitsversorgung für alle vollzog sich auf der Karibikinsel ein tiefgreifender sozialer Wandel.

Blieb der Staatschef seinen Idealen treu?

Nein, sein ursprüngliches politisches Ziel, Kuba zur Demokratie zu führen, hatte Castro schnell aus den Augen verloren. Bereits in den 1960er Jahren herrschte er diktatorisch: Die Opposition wurde ausgeschaltet, eine staatliche Zensur errichtet, die Gefängnisse füllten sich mit politischen Gefangenen.

Seine Hinwendung zur Sowjetunion, die sich 1965 in der Umbenennung der Einheitspartei in »Kommunistische Partei Kubas« niederschlug, führte 1972 zum Beitritt zur Ostblock-Handelsorganisation COMECON. Zugleich verstärkte Castro sein Auslandsengagement und schickte seine von der UdSSR ausgerüsteten Truppen zur Unterstützung marxistischer Befreiungsbewegungen und Regierungen nach Angola (1975–1989) und Äthiopien (1978). Aber in Kuba ging es den Menschen immer schlechter. Um der wachsenden Unzufriedenheit zu begegnen, öffnete Castro 1980 für kurze Zeit die Grenzen, rund 125000 Kubaner verließen das Land.

Was geschah nach dem Ende der UdSSR?

Der Zusammenbruch der Sowjetunion stürzte Kuba Anfang der 1990er Jahre in eine existenzielle Wirtschafts- und vor allem Versorgungskrise. Castro leitete daraufhin eine wirtschaftliche Liberalisierung ein. Dazu gehörten unter anderem die Legalisierung des Dollarbesitzes und die Zulassung freier Bauernmärkte und selbstständiger Arbeit. Rettung versprach schließlich auch der Tourismus. Im Jahr 1993 wurde der US-Dollar als zweite Währung im Land zugelassen. Politisch blieb Fidel Castro allerdings unnachgiebig. 1994 erteilte er jedweden demokratischen Reformen eine deutliche Absage.

Der Gesundheitszustand des betagten Comandante wird von der Weltöffentlichkeit aufmerksam verfolgt, da das kubanische Regime aufs engste mit seiner Person verbunden ist und nach seinem Tod dramatische politische Veränderungen zu erwarten sind.

Vom wem war Fidel Castro beeinflusst?

Der Student und junge Rechtsanwalt Castro verehrte den kubanischen Dichter und Unabhängigkeitskämpfer José Martí (1853–1895). Aus dem Exil in den USA organisierte der heute als Nationalheld Kubas geltende Martí den Kampf gegen die spanische Kolonialmacht und gründete die kubanische Revolutionspartei. Er fiel 1895 im Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien. Aus der Feder José Martís stammt der Text zum berühmten Lied »Guantanamera«.

Wussten Sie, dass …

Fidel Castro mit über 40 Jahren Dienstzeit das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt ist?

der kubanische Staatschef diverse Attentatsversuche der USA überlebte, darunter so absurde wie vergiftete Schuhsohlen?

für Kuba heute der Tourismus der wichtigste Devisenbringer ist? In den nächsten Jahren soll die Besucherzahl von jetzt acht auf 15 Millionen jährlich gesteigert werden.

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