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Wie der Advent in verschiedenen Ländern gefeiert wird

Der Advent ist da! Und mit ihm auch der Adventskranz, das Nikolausfest und die Weihnachtsmärkte. Während diese Bräuche für uns selbstverständlich sind, wird die Vorweihnachtszeit in anderen Ländern ganz unterschiedlich gestaltet. Manche feiern früher, andere mit außergewöhnlichen Traditionen. Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, wie vielfältig Advent und Weihnachten weltweit aussehen können.
CMA; 05.12.2025
Sinterklaas bei der Ankunft in Amsterdam
Ankunft des Sinterklaas in Amsterdam

© Antonie Glaser, iStock

Schauen wir zu unseren niederländischen Nachbarn, sieht der Advent schon ganz anders aus: Dort wird nämlich am Abend vom 5. Dezember „Sinterklaas“, also Nikolaus, gefeiert. Dieser Abend heißt „Pakjesavond,“ weil an diesem Tag die „pakjes“, also die Geschenke, verteilt werden. Und die bekommen die Kinder nicht direkt von Sinterklaas, sondern von seinen Helfern, den fröhlichen Piets. Deswegen hat Sinterklaas in den Niederlanden auch einen viel größeren Stellenwert als das eigentliche Weihnachtsfest.

Regata delle Befane in Venedig
Volles Programm: In Venedig füllen die Befane am Dreikönigstag nicht nur die Strümpfe mit Leckereien, sondern treten auch zur "Regata delle Befane" an.

© Dietmar Rauscher, iStock

Nikolaus, Sinterklaas und eine Weihnachtshexe

Der Überlieferung nach lebt Sinterklaas in Spanien und reist jedes Jahr in die Niederlande, um dort seinen Geburtstag zu feiern. Damit er rechtzeitig am 5. Dezember ankommt, macht er sich schon Mitte November auf den Weg und erreicht das Land mit seinem berühmten „Pakjesboot“. Seine Ankunft wird vielerorts groß gefeiert und ist der Startpunkt der niederländischen Adventszeit.

Eine Art Pendant zu Nikolaus und Sinterklaas gibt es auch in Italien – allerdings in etwas anderer Form. Dort kommt nicht der Nikolaus, sondern eine alte Weihnachtshexe namens Befana. Sie fliegt erst in der Nacht zwischen dem 5. und 6. Januar auf ihrem Besen über das Land und füllt die Socken am Kamin, die die Kinder am Tag zuvor aufgehängt haben, mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken. Wer nicht brav war, muss mit Kohle rechnen! Die besteht jedoch auch aus Zuckermasse und ist eigentlich ganz lecker.

Schiechperchten beim Pongauer Perchtenlauf 2017 in St. JohannBei den alpenländischeb Perchtenläufen ziehen furchterregend maskierte Gestalten umher, um die bösen Geister des Winters zu vertreiben.Bei den alpenländischeb Perchtenläufen ziehen furchterregend maskierte Gestalten umher, um die bösen Geister des Winters zu vertreiben.Bei den alpenländischeb Perchtenläufen ziehen furchterregend maskierte Gestalten umher, um die bösen Geister des Winters zu vertreiben.
Bei den alpenländischen Perchtenläufen ziehen furchterregend maskierte Gestalten umher, um die bösen Geister des Winters zu vertreiben.

Weihnachtszeit schon im September

In den Philippinen kann das Weihnachtsfest gar nicht früh genug beginnen. Schon mit Beginn der sogenannten „Ber-Monate“, also ab September, hört man dort Weihnachtsmusik in Einkaufszentren und im Radio. Die überwiegend katholische Bevölkerung beginnt dann bereits mit den ersten Vorbereitungen für das große Fest.

Straßen und Häuser werden geschmückt, unteranderem mit sternförmigen Laternen, die „Parols“, die aus Bambus und Papier gefertigt werden. Außerdem finden in vielen Regionen des Landes große Riesenlaternen-Feste statt, bei denen kunstvolle Licht-Skulpturen und Laternen um die Wette strahlen. So kann man sich dort nicht nur über Monate hinweg an Weihnachten erfreuen – die Festzeit reicht tatsächlich bis in den Januar hinein.

Lucia, Vaxholm, Stockholm
Lucia-Konzert in Stockholm

© Bengt Nyman from Vaxholm, Sweden / CC BY 2.0

Licht in der Dunkelheit

In Skandinavien gehört das Luciafest am 13. Dezember zur Adventszeit. Besonders in Schweden ziehen an diesem Tag Mädchen in weißen Gewändern und mit einem Lichterkranz auf dem Kopf durch Schulen, Kirchen und Altenheime. Sie singen traditionelle Lieder und bringen „Licht“ in die dunkle Jahreszeit. Der Hintergrund dieses Brauchs geht auf die heilige Lucia zurück, um deren Leben sich zahlreiche Legenden ranken.

Lucia soll zur Zeit der Christenverfolgung in Rom gelebt haben. Viele Christen mussten damals aufgrund ihres Glaubens um ihr Leben fürchten und versteckten sich in den Katakomben. Dort waren sie zwar sicher, hatten jedoch kaum etwas zu essen. Überlieferungen zufolge brachte Lucia ihnen nachts heimlich Lebensmittel. Um auf den dunklen Wegen beide Hände frei zu haben, setzte sie sich einen Kranz aus Kerzen auf den Kopf. So wurde sie zu einer Helferin in der Not und Anlass des Heiligenfests.

Caganer auf der Fira de l'Avet d'Espinelves
Erinnerungsfoto mit Caganer. Die katalanische Weihnachtsfigur ist nicht in Krippen zu finden.

Kuriose Krippenfiguren

In Deutschland stellen viele Christen und Kirchen in der Weihnachtszeit Krippen auf, die sie mit einer kleinen Maria, Josef, dem Christkind und Co bestücken. Doch in anderen Ländern sind auch andere Figuren populär: „Der Scheißer“ hört sich nicht gerade weihnachtlich an, aber in Spanien, genauer gesagt Katalonien, ist der „Caganer“ ein fester Bestandteil der Krippe. Er ist eine kleine Figur von einem Mann mit heruntergelassener Hose, der sein großes Geschäft verrichtet.

Was für Außenstehende zunächst komisch wirkt, hat in Katalonien eine lange Tradition: Wahrscheinlich bereits seit dem 17. Jahrhundert gehört der Caganer fest zur Weihnachtskrippe. Vermutet wird, dass der hockende Mann ein Sinnbild für den Kreislauf der Natur ist: Sein Häufchen „düngt“ den Boden und steht damit für Fruchtbarkeit, Wohlstand und Glück. Auf diese Weise soll die Figur im nächsten Jahr eine gute Ernte bringen.

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