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Umweltschutz und der Trend zum Ökotourismus

Ökotourismus viele Gesichter.

pixabay.com, lukasbieri (CC0 Public Domain)

Die Tourismusbranche ist über die Jahrzehnte zu einem wichtigen Industriezweig herangewachsen, der weltweit jedes Jahr Milliarden von Euro umsetzt. Dabei hat der Erfolg der Branche allerdings nicht nur positive Effekte wie zum Beispiel die Entstehung von neuen Arbeitsplätzen. Denn aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens, dem Konsumverhalten der Touristen, den Wünschen der Kunden, stets in exklusivere Gebiete zu reisen und dort nach Möglichkeit luxuriöse Gegebenheiten vorzufinden, belastet der Tourismus die Umwelt in einem früher unvorstellbaren Ausmaß.

Doch die Nachfrage nach einem anderen Tourismusprinzip steigt: Nämlich der Wunsch nach einer Möglichkeit, ökologischen Tourismus erleben zu können, kurz: Ökotourismus. Doch was verbirgt sich hinter diesem Wort überhaupt? Wie funktioniert Ökotourismus und woran kann ich erkennen, ob ein Anbieter zu diesem Konzept passt oder nicht? Diese Fragen  werden im folgenden Artikel beantwortet.

Was ist Ökotourismus?

Zunächst ist natürlich die Frage, was Ökotourismus ist und woher er kommt. Zunächst ist zu berücksichtigen, dass es für den Ökotourismus keine klassische Definition gibt – außer, dass er ökologisch und nachhaltig gleichermaßen sein möchte. Das bedeutet beispielsweise, dass die Anreise zum Urlaubsziel so wenig umweltschädigend wie nur irgend möglich sein sollte, für Langstreckenflüge also eher eine schwierige Herausforderung.

Doch auch in den Anlagen vor Ort sollten möglichst umfangreiche Maßnahmen für eine nachhaltige Wirtschaft getroffen worden sein. Das bedeutet aber nicht nur, dass bestenfalls kein Wasser und keine Energie verschwendet werden sollen, sondern auch, dass die Bedingungen für die Angestellten vor Ort fair sind.

Das bedeutet eine menschenwürdige Behandlung, also auch eine angemessene Bezahlung für ihre Dienste. Zudem sollten die Einrichtungen vor Ort nur so viele Ressourcen aus ihrer möglichst nahen Umgebung verbrauchen, dass die Umwelt sich regenerieren kann beziehungsweise mit dem Verbrauch kein Raubbau betrieben wird. Warum die Lieferwege möglichst kurz sein sollten? Nun, ganz einfach: Je kürzer die Anlieferungswege sind, umso geringer sind die Emissionen, die durch den Transport verursacht werden. Man sieht bereits: Nachhaltigkeit ist ein überaus komplexes Thema. Gerade für sehr große Unternehmen ist es aufgrund der komplexen Anforderungen, die richtiger Ökotourismus stellt, sehr schwer, wirklich nachhaltig zu sein. Denn sie müssen nicht nur sicherstellen, dass die Preise niedrig bleiben, sondern müssen durch die Konzernführung in der Regel recht hohe Gewinne sicherstellen.

Woher kommt der Ökotourismus?

Dass der Ökotourismus heutzutage eine immer größere Rolle spielt, hat vor allem mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein der Konsumenten zu tun. Galt es früher noch als großes Privileg, überhaupt in den Urlaub zu fahren, ist es heute nicht mehr einfach nur das Reisen an sich, das eine Rolle spielt, sondern auch die ökologischen Fußabdrücke, die die Reisenden im möglichst geringen Umfang hinterlassen wollen.

Das gestiegene Umweltbewusstsein ist indes natürlich kein Zufall. Stattdessen merken die Menschen immer mehr, dass der Klimawandel mit all seinen Konsequenzen kein Hirngespinst, sondern bittere Realität ist. Der Meeresspiegel steigt durch die schmelzenden Polkappen, die Temperaturen werden immer extremer und langsam aber sicher neben die Naturkatastrophen in bisher ungeahntem Maß zu. All diese Faktoren und das ungute Gefühl, dass die Zeiten der Konsequenzen aus dem nachlässigen Handeln der Menschen langsam, aber sicher kommen, bewegen die Menschen zu einem langsamen Umdenken.

Ökotourismus versucht, die negativen Auswirkungen auf Menschen und Natur möglichst gering zu halten.

pixabay.com, Sorbyphoto (CC0 Public Domain)

Worauf muss ich beim Ökotourismus achten?

Natürlich gibt es auch viele Anbieter, die Nachhaltigkeit behaupten, aber in Wirklichkeit so umweltfreundlich und fair arbeiten, wie sie es sich im Marketing auf die Fahnen schreiben. Viele von ihnen betreiben sogenanntes Greenwashing, bei dem es nur darum geht, mit Marketingmaßnahmen ein umweltfreundliches Image zu erzeugen, aber nicht darum, dieses auch inhaltlich umzusetzen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die Anbieter angemessen zu prüfen. 

So gibt es etwa auf der Ostseeinsel Fehmarn einen Camping- und Ferienpark namens Wulfener Hals, bei dem Nachhaltigkeit nachprüfbar großgeschrieben wird. Es ist kein Zufall, dass die Anlage zahlreiche Auszeichnungen bekommt, darunter auch bereits den europäischen Umweltpreis, genannt EMAS Awards. Doch auch abseits dieser Auszeichnungen ist Engagement zu sehen, so etwa im Wasserschutz. Das Unternehmen nutzt ein integriertes Wasserkreislaufsystem, in dem das Wasser, das in der Ferienanlage genutzt wird, in einem eigenen Klärwerk wiederaufbereitet und anschließend den Grünanlagen des Parks zugeführt wird.

Derartige Maßnahmen sollte man als potenzieller Besucher vorab abchecken. Denn sie garantieren, dass mehr als nur PR-Arbeit hinter dem Wort Nachhaltigkeit steckt, das sich alle Firmen gern auf die Fahne schreiben wollen. Kunden sollten nur solche Unternehmen wie das eben genannte unterstützen, die tatsächlich auf ernsthaftes Engagement verweisen können, statt nur Versprechungen auf Werbeanzeigen zu machen.

Nachhaltigkeit ist auch Sache des Verbrauchers

Ganz wichtig und nicht zu vergessen ist aber die Tatsache, dass Nachhaltigkeit auch unbedingt im Interesse des Verbrauchers liegen muss. Mit seinem Handeln und dem Unterstützen nachhaltiger Unternehmen gestaltet er den Markt mit, indem er seine Interessen durch die Unterstützung klar und deutlich artikuliert. Indem er mit beispielsweise mit dem Zug zu Zielen reist, die keine Interkontinentalflüge notwendig machen, zeigt er klar, dass er ein Interesse hat, ökologischen Urlaub nicht nur zu einer Sache der Anbieter zu machen, sondern auch selbst bereit ist, Verantwortung zu übernehmen

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