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Wunderrohstoff mit Schattenseiten

Wir verbauen es in Flugzeugen, verpacken unser Essen damit und schmieren es uns unter die Achseln: Aluminium. Das Leichtmetall ist aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Doch gleichzeitig gerät es in jüngster Zeit zunehmend ins Zwielicht. Welchen Einfluss hat Aluminium auf unsere Gesundheit – und wie steht es um seine Ökobilanz?
DAL, 17.09.2018

Vielseitig, langlebig, formbar: Aluminium gilt auch in der Architektur als das Material der Zukunft.

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Pixabay.com, MichaelGaida

Aluminium ist ein wahrer Alleskönner: Es ist extrem leicht, biegsam und dabei gleichzeitig fast so stabil wie Stahl, es hält Hitze stand und leitet elektrischen Strom. Aus diesem Grund ist es aus der Luft- und Raumfahrt ebenso wenig wegzudenken wie aus der Elektronikindustrie. Doch das Leichtmetall findet sich noch in zahlreichen anderen Dingen unseres Lebens: von A wie Autos oder Alufolie, über D wie Deodorants bis hin zu Z wie Zuckerwaren. Aluminium ist heute das am meisten verarbeitete Metall nach Eisen.

So wichtig dieses Material für diverse Industriezweige ist, so unbedeutend ist es allerdings für Pflanzen, Tiere und den menschlichen Körper. Aluminium hat in unserem Organismus keine einzige natürliche Funktion. Kurzum: Wir brauchen es nicht. Trotzdem kommt es als Spurenelement in unserem Organismus vor.

Aluschalen und Alufolie sind zwar praktisch, doch sollte man beim Grillen besser darauf verzichten, weil das Leichtmetall in das Grillgut übergehen kann.

pixabay.com, Stux

Aus der Nahrung in den Körper

Der Grund: Wir nehmen das Leichtmetall beim Verzehr von Lebensmitteln auf, in denen es als Bestandteil von Zusatzstoffen enthalten oder über natürliche Prozesse geraten ist – als eines der häufigsten Elemente der Erdkruste findet Aluminium seinen Weg aus dem Boden ins Trinkwasser und in Pflanzen und kommt daher zum Beispiel natürlicherweise in Tee, Gemüse oder Schokolade vor.

Darüber hinaus können sich Aluminiumionen unter dem Einfluss von Salz und Säure aus Verpackungen lösen und dann in unser Essen übergehen. Und auch über die Haut kann der Stoff theoretisch in unseren Körper gelangen – zum Beispiel beim Gebrauch aluminiumhaltiger Deos.

Auch in vielen handelsüblichen Deos steckt Aluminium.

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In großen Mengen toxisch

Im Laufe der Jahre reichert sich Aluminium auf diese Weise in unserem Körper an. Doch welche Folgen hat das? Klar ist: Wer innerhalb kurzer Zeit sehr viel Aluminium aufnimmt, bei dem kann das Leichtmetall toxisch wirken. Aus diesem Grund empfiehlt die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, dass pro Woche nicht mehr als ein Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden sollten. Bei einer 60 Kilogramm schweren Person läge die Höchstaufnahmemenge somit bei 60 Milligramm.

Allerdings: Es ist nicht abschließend geklärt, ob nicht auch deutlich geringere Aufnahmemengen auf Dauer negative Folgen haben können – Folgen, die sich nur schleichend und möglicherweise erst nach Jahrzehnten bemerkbar machen. So steht Aluminium mittlerweile im Verdacht, für die Entstehung von Alzheimer und Brustkrebs mitverantwortlich zu sein.

Säurehaltige Lebensmittel können Aluminium aus der Dosenwand herauslösen. Süss- und Cola-Getränke mit ihren hohen Zitronensäureanteilen stehen trotzdem weiterhin in Aludosen im Regal.

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Schleichende Gesundheitsfolgen?

Forscher haben in einigen Untersuchungen im Gehirn verstorbener Demenzpatienten auffällige Ansammlungen von Aluminium gefunden. Ähnliche Beobachtungen machten sie in der Brustflüssigkeit krebskranker Frauen – und auch Befragungen von Patientinnen deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Gebrauch aluminiumhaltiger Deos und dem individuellen Brustkrebsrisiko geben könnte.

In beiden Fällen ist eine kausale Beziehung allerdings längst noch nicht bestätigt: "Die gesundheitlichen Risiken bei der chronischen Aufnahme von Aluminium sind derzeit noch nicht hinreichend erforscht", schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Dennoch hat die Industrie, was die Deos angeht, bereits reagiert: Verwendeten Hersteller früher gerne Aluminiumverbindungen für ihre Produkte, weil diese die Schweißkanäle blockieren, werben sie inzwischen immer öfter mit dem Versprechen "Ohne Aluminiumsalze".

Ökologisch bedenklich

Wer angesichts der unsicheren Sachlage seine Aufnahme verringern möchte, kann zum einen auf solche aluminiumfreien Kosmetikprodukte zurückgreifen. Zum anderen sollten Lebensmittel, die Salz oder Säure enthalten, nach Möglichkeit nicht in Alubehältnissen aufbewahrt oder zubereitet werden. Dazu gehören beispielsweise aufgeschnittene Äpfel, Schinken oder Gewürzgurken.

Neben dem potenziellen Gesundheitsrisiko gibt es dabei noch einen weiteren Grund, im Alltag häufiger auf Aluminium zu verzichten: die Umwelt. Die Gewinnung des Leichtmetalls ist aus ökologischer Sicht nämlich alles andere als unbedenklich. So müssen für den Abbau aluminiumhaltiger Erze oft Ur- und Regenwälder abgeholzt werden. Darüber hinaus ist die Weiterverarbeitung dieser Erze extrem energieaufwändig – und zudem eine giftige Angelegenheit.

Rotschlammdeponie Bützflethermoor bei Stade.

Giftiger Abfall

So kommen bei der Aluminiumproduktion nicht nur Chemikalien wie die äußerst ätzende Natronlauge zum Einsatz. Es werden dabei auch Schwermetalle wie Quecksilber und Arsen sowie radioaktives Uran aus den Erzen gelöst: Bei der Produktion von einer Tonne Aluminium entstehen 1,5 bis 3,5 Tonnen Abfall, der solche giftigen Stoffe enthält.

Dieser wegen seiner Färbung Rotschlamm genannte Rückstand kann nicht weiterverarbeitet werden und wird je nach Regelung des jeweiligen Landes auf speziellen Deponien entsorgt oder einfach in große Seen und Flüsse geleitet.

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