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Welche Reifenbreite im Winter?

Lieber schmal oder extrabreit? Beim Reifenkauf haben Autofahrer die Qual der Wahl: Auch Winterreifen werden immer häufiger im Breitformat produziert. Doch wie schlagen sich diese Reifen bei Nässe, Matsch und Schnee? Der ADAC hat breite gegen schmale Varianten antreten lassen - und entscheidende Unterschiede festgestellt. Tipps für den Winterreifen-Kauf.

In den kommenden Monaten ist auf den deutschen Straßen wieder mit zunehmend schlechten Witterungsverhältnissen zu rechnen.

iStock.com, ollo

Langsam kündigt sich die kalte Jahreszeit an. Für alle Autofahrer bedeutet das: Sie müssen in den kommenden Monaten mit zunehmend schlechten Witterungsverhältnissen rechnen - höchste Zeit also, die Winterreifen aufzuziehen. Haben die alten Reifen eine Profiltiefe von weniger als vier Millimetern erreicht, sollten diese Saison neue her. Das zumindest empfiehlt der ADAC. Denn Tests des Automobilclubs zeigen: Bereits unterhalb dieser Grenze lassen die speziellen Wintereigenschaften erheblich nach.

Wie aber sollen sie aussehen, die neuen Reifen? Im Handel sind inzwischen so viele Varianten erhältlich, dass die Entscheidung mitunter schwerfallen kann. Eines von zahlreichen Unterscheidungsmerkmalen ist dabei die Reifenbreite. Immer mehr Fahrzeughersteller rüsten ihre Autos standardmäßig mit größeren und breiteren Reifen aus. Bei Sommerreifen wird dadurch die Fahrdynamik betont. Doch wie schlagen sich die Breitreifen im Winter?

Klarer Sieger bei Schnee und Nässe

Dies hat der ADAC nun am Beispiel von Reifen für den VW Golf getestet. Dabei stellten die Experten fünf Reifenbreiten der Marke Dunlop auf die Probe - von ganz schmal bis ganz breit. Die erfreuliche Nachricht: Insgesamt scheinen alle Reifen gut für winterliche Straßenverhältnisse gerüstet zu sein. Die unterschiedlichen Breitenvarianten erhielten im Test durch die Bank das Gesamturteil "gut".

Trotzdem zeigten sich im Detail durchaus Unterschiede, wie der ADAC berichtet. Auf schneebedeckter Fahrbahn hatten die schmalen Reifen Vorteile beim Anfahren und auch die Aquaplaning-Gefahr bei Nässe und Schneematsch fiel bei ihnen geringer aus. Extrabreite Winterreifen "schwimmen" demnach wesentlich früher: Beim Aquaplaning-Test verloren die breiten 225er Reifen bereits bei rund 70 Kilometern pro Stunde den Kontakt zur Fahrbahn, die schmalen 195er Reifen dagegen erst bei deutlich über 80.

"Alpine"-Symbol ist Pflicht

Lediglich auf trockener Fahrbahn schnitten die breiten Reifen im Vergleich besser ab. Bei diesen Witterungsbedingungen punkteten die Reifen in Sachen Abrieb, Fahrsicherheit und Lenkgefühl. In punkto Anschaffungspreis lagen dagegen wieder die Schmalreifen vorn: Bei den fünf getesteten Varianten lagen zwischen dem schmalsten und dem breitesten Reifen rund 85 Euro - pro Stück. "Das rechnet sich trotz des etwas höheren Verschleißes der schmaleren Reifen", schreibt der ADAC. "Zusätzlich können meist nur auf die schmaleren Reifen Schneeketten aufgezogen werden."

"Doch egal auf welche Reifenbreite die Wahl fällt - ein Modellvergleich unseres regulären Reifentests empfiehlt sich immer. Denn unabhängig von der Breite ist ein guter Reifen für sicheres Vorankommen unverzichtbar", betont Reinhard Kolke, Leiter Test und Technik beim ADAC. Wer in diesem Jahr Winterreifen kauft, sollte dabei auch auf das sogenannte "Alpine"-Symbol achten. Dieses dreigezackte Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke in der Mitte ist Pflicht für alle Winterreifen, die seit Januar 2018 hergestellt werden.

Seit Januar 2018 müssen die Hersteller alle Winterreifen mit dem sogenannten "Alpine"-Symbol, einem dreizackigen Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke in der Mitte, auszeichnen.

Quelle: ADAC e.V. / Wolfgang Grube

Lieber zum Spezialisten greifen

Wie der ADAC erklärt, liegt dem neuen Symbol ein höherer Qualitätsanspruch zugrunde. Verbraucher, die noch Reifen mit dem alten "M+S"-Symbol besitzen, müssen diese allerdings nicht sofort ersetzen. Übergangsweise, noch bis Ende September 2024, erfüllen auch Reifen mit der alten Kennzeichnung weiterhin die Winterreifenpflicht.

Diese gilt bei uns nach wie vor situativ. Das bedeutet: Bei Glatteis, Reif- und Eisglätte, Schnee und Schneematsch müssen Autos Winterreifen aufgezogen haben. Ansonsten drohen ein Bußgeld, ein Punkt in Flensburg sowie nachteilige Auswirkungen in Sachen Versicherung, wenn ein Unfall passiert. Sogenannte Ganzjahresreifen mit entsprechender Kennzeichnung dürfen übrigens ebenfalls bei winterlichen Straßenverhältnissen gefahren werden. Viele Experten raten jedoch dazu, lieber zum Spezialisten zu greifen - also zum "echten" Winterreifen.

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