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Betrug am Geldautomaten: Skimming und Cash Trapping

Unter Skimming (engl. Abschöpfen) versteht man das illegale Ausspähen von Kreditkarten-, bzw. Bankdaten, die anschließend auf einen leeren Kartenrohling aufgebracht werden. Mit der gefälschten Karte können Betrüger zusammen mit der PIN Bargeld an Automaten abheben. Oftmals bemerkt der eigentliche Kartenbesitzer erst mit dem Blick auf den Kontoauszug den Betrug - oder wenn die Bank nach Überziehung des Dispositionskredits einschreitet.
Ausgespäht und abgezockt
Und so geht‘s: Das Ausspähen der Kartendaten erfolgt über entsprechende Manipulation am Geldautomat selbst. Dazu wird der Einschiebeschacht am Geldautomat verändert, indem ein kleiner Kunststoffrahmen mit Lesegerät aufgebracht wird. Die Karte wird durch die zusätzliche Vorrichtung in den Automaten gezogen und dabei werden die Daten des Magnetstreifens ausgelesen.
Auch ganze, über das Tastenfeld geklebte Attrappen, die die Tastendrücke aufzeichnen, kommen zum Einsatz. Eine weitere Möglichkeit ist es, beim Türöffnen der Filiale an den Inhalt des Magnetstreifens zukommen. Denn gelegentlich erfordert bereits der Zutritt zum Geldautomaten den Einsatz der Karte. Der Datenklau ist deshalb möglich, weil das Lesegerät den Zugang zu den Daten auf dem Magnetstreifen herstellt.
Neuer Standard - aber noch nicht überall
Aus diesem Grund wurde der Sicherheitsstandard inzwischen verändert: Inzwischen sind die Karten und Automaten mit einer sogenannten Anti-Skimming-Technologie ausgestattet. Ein Chip auf der Karte ermöglicht das Auslesen nur eines Teils des Inhalts, zum anderen kontrolliert er die korrekte Eingabe der PIN und sperrt sich nach einer gewissen Zahl von Fehlversuchen selbst. Kriminelle suchen sich aber neue Ziele und weichen in Einzelfällen auf Fahrkartenautomaten der Bahn oder Registrierkassen im Discounter aus.
Nicht alle Geldautomaten im außereuropäischen Ausland sind zudem bereits für diese Technik ausgelegt. Deshalb sind viele der ausgegebenen Kredit- oder Bankkarten weiterhin noch mit Magnetstreifen und Chip ausgestattet, obwohl der das Skimming begünstigt. In Brasilien, Sri Lanka, Indonesien, Indien und den USA konnten Betrüger im ersten Halbjahr 2014 geklaute Kartendaten zum Geldabheben und Einkaufen nutzen.
Eine weitere Form von Datendiebstahl wird beim Bezahlen im Restaurant mit Kreditkarten vorgenommen. Neben dem regulären Kartenlesegerät wird die Karte durch ein zweites Lesegerät gezogen. Das Opfer bekommt das oft nicht mit. Handelt der Geschädigte nicht grob fahrlässig, ersetzt die jeweilige Bank aber den entstandenen Schaden.
Wie ein Taschendiebstahl
Cash-Trapping ist eine Form des direkten Diebstahls am Geldautomaten. Über den Ausgabeschacht wird ein weiterer Verschluss geklebt, der so nicht erkennbar ist. In dieser Blende ist ein Klebestreifen. Möchte der Bankkunde Geld abheben, funktioniert der Automat zunächst einwandfrei. Kommt es zur Geldauszahlung, bleibt das Geld am Streifen haften, gelangt also nicht nach außen. Der Kunde nimmt nur das Nichtöffnen des Ausgabeschachtes wahr. Nach einer Weile erscheint der Hinweis auf eine Störung. Verlässt der Kunde die Bank, kann der Betrüger die Blende entfernen und sich die festgeklebten Scheine nehmen.