Wissensbibliothek
Vereinigte Staaten von Amerika: Dominierende Weltmacht
Geschichte
Was war die Boston Tea Party?
Der Ausgangspunkt der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Auf der Boston Tea Party 1773 wurde eine Ladung Tee als Protest gegen die englische Teesteuer vernichtet. Der Konflikt mit London entzündete sich an der Forderung der Kolonisten nach freiem Handel und dem Versuch der Krone, durch neue Steuern und Zölle mehr Geld aus den Kolonien zu bekommen. Die Kolonisten wollten der Mehrbelastung nur nachkommen, wenn sie mehr Rechte erhielten.
Die Konfrontation gipfelte in der Konstituierung des 1. Kontinentalkongresses 1774 in Philadelphia. Der Einsatz britischer Streitkräfte gegen Massachusetts führte zum Unabhängigkeitskrieg 1775–1783. Die Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 zerschnitt das Band zwischen den Kolonien und England. Im Frieden von Paris 1783 gewannen die früheren Kolonien ihre volle Unabhängigkeit. Auf einem Verfassungskonvent wurde 1787 die bis heute gültige Verfassung der USA geschaffen.
Wie hieß der erste US-Präsident?
George Washington (1732–1799), der Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen im Unabhängigkeitskrieg war. Als erster Präsident verschaffte er der neuen Bundesregierung durch eine maßvolle Innenpolitik Autorität gegenüber den Einzelstaaten.
Was war der Hintergrund des Sezessionskriegs?
Als Abraham Lincoln (1809–1865), ein Gegner der Sklaverei, zum Präsidenten gewählt wurde, erklärte South Carolina seinen Austritt aus den USA (Sezession). Bis Mitte Mai 1861 folgten zehn weitere Südstaaten. Sie bildeten die Konföderierten Staaten von Amerika. Lincoln verweigerte ihnen die Anerkennung. Mitte April 1861 kam es zum Sezessionskrieg, der 1865 mit der Kapitulation der Südstaaten und Wiederherstellung der Union endete. Den 1863 durch Proklamation des Präsidenten frei gewordenen Schwarzen wurde das Wahlrecht zuerkannt.
Was geschah am Little Bighorn?
In der Schlacht am Little Bighorn (heutiges Montana) konnten 1876 indianische Stämme einen ihrer wenigen Siege über amerikanische Streitkräfte feiern. Es war einer der letzten großen Kämpfe zwischen Indianern und Weißen. Weiße Siedler vertrieben die Indianer vom Atlantik immer weiter in das Landesinnere.
Welche Hoffnungen ruhten auf Kennedy?
Mit der Wahl des Demokraten John F. Kennedy (1917–1963) 1960 zum bis dahin jüngsten US-Präsidenten machte sich Aufbruchstimmung in den USA breit: Der charismatische, mediengewandte Kennedy verkörperte für viele die Hoffnung auf Fortschritt, Freiheit, Frieden und Gleichberechtigung der Rassen. Der Mord an ihm 1963 schockierte die Welt. Sein Nachfolger Lyndon B. Johnson (1908–1973) bemühte sich, Kennedys Programm fortzuführen (Bürgerrechtsgesetz, »Feldzug gegen die Armut«).
Welche Folgen hatte der Vietnamkrieg?
Die militärischen und politischen Misserfolge in Indochina zerbrachen den gesellschaftlichen Konsens, indem sie die US-Bevölkerung in konservative Befürworter und Anhänger von teilweise radikalen Protestgruppen spalteten, die auch den »American Way of Life« per se in Frage stellten. Präsident Richard M. Nixon (1913–1994) konnte 1973 den Krieg in Vietnam durch einen Waffenstillstand und den Abzug der amerikanischen Truppen für die USA formell beenden. Als Erbe blieb ein massiver Vertrauensverlust der Gesellschaft in die eigenen nationalen Kräfte, aber auch in moralische Integrität und Anspruch der Regierung, gesteigert noch durch die Watergate Affäre, die Nixon 1974 zum Rücktritt zwang. Nixons Entspannungsbemühungen im Kalten Krieg, gekrönt von der Normalisierung der Beziehungen zu China und den Rüstungsbeschränkungen mit der Sowjetunion (SALT I 1972), setzten die Präsidenten Gerald R. Ford (* 1913) mit der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki 1975 und James (Jimmy) E. Carter (* 1924) mit dem Abschluss der Salt-II-Verhandlungen fort.
Welcher Ex-Schauspieler wurde Präsident?
Ronald W. Reagan (1911–2004). Der Republikaner verkörperte die Hoffnung auf Rückgewinnung der Weltmachtstellung und Überwindung der Wirtschaftskrise. 1983 intervenierten die USA in Grenada. Reagan unterstützte die Opposition in Nicaragua und schloss 1987 mit der UdSSR ein Abrüstungsabkommen (INF-Abkommen).
Unter Reagans Nachfolger George H. Bush (* 1924) befreiten die USA 1991 im Rahmen eines UNO-Mandats an der Spitze alliierter Truppen das im August 1990 vom Irak annektierte Kuwait. Das Ende der UdSSR machte die USA zur alleinigen globalen Führungsmacht. 1993 wurde der Demokrat Bill Clinton (* 1946) neuer Präsident (Wiederwahl 1996). Er versuchte neue wirtschafts- und sozialpolitische Schwerpunkte zu setzen. 1999 scheiterte ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn (Lewinsky-Affäre). Außenpolitisch blieb das Verhältnis zum Irak gespannt, im israelisch-palästinensischen Konflikt bemühten sich die USA vergeblich um eine dauerhafte Friedenslösung (Wye-Abkommen 1998/99; Verhandlungen in Camp David 2000). Im Jahr 1999 organisierten die USA nach der Eskalation der Kosovo-Krise den NATO-Luftkrieg gegen Jugoslawien.
Die Präsidentschaftswahlen 2000 gewann der Republikaner George W. Bush (* 1946). Als Reaktion auf die Anschläge des 11. September 2001 rief Bush zur Bekämpfung des globalen Terrorismus auf und ging militärisch gegen das afghanische Taliban-Regime vor, weil es das islamistische Terrornetzwerk Al Qaida unter Führung von Usama Bin Ladin unterstützte.
Im Rahmen einer neuen Nationalen Sicherheitsstrategie gegen den internationalen Terrorismus und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen setzte die Regierung Bush 2002 eine verschärfte UNO-Resolution über Waffeninspektionen im Irak durch. Nach Kontroversen im UN-Sicherheitsrat über die Einhaltung der Resolution gingen die USA gemeinsam mit Großbritannien 2003 militärisch gegen den Irak vor und beendeten dort die Herrschaft Saddam Husseins. Bei den Präsidentschaftswahlen 2004 konnte sich Bush gegen den demokratischen Herausforderer John F. Kerry (* 1943) durchsetzen.
Landesnatur
Aus wie vielen Staaten bestehen die USA?
Aus 50 Bundesstaaten sowie Washington D. C.; Alaska und Hawaii traten 1959 als 49. bzw. 50. Staat der Union bei.
Der flächenmäßig drittgrößte Staat der Erde bietet eine ausgesprochen facettenreiche Landschaft. Den Landschaftscharakter bestimmen bewaldete Mittelgebirge im Osten, weite, von großen Strömen durchzogene Ebenen in der Mitte und Hochgebirge mit eingelagerten Plateaus im Westen. Fast das gesamte westliche Drittel der USA wird von dem bis 1700 km breiten, erdgeschichtlich jungen Gebirgssystem der Kordilleren eingenommen, das sich aus den Rocky Mountains im Osten, der Westkordillere mit Kaskadengebirge und Sierra Nevadas sowie der Küstenkordillere im Westen zusammensetzt.
Westlich der Rocky Mountains schließen sich Hochplateaus und Becken an, im Norden das Columbia Plateau, südlich davon das Great Basin. Im Südteil liegt ein trockenheißer Wüstenbereich mit dem bis 86 m unter den Meeresspiegel reichenden einzigartigen Death Valley. Im Südosten liegen die unterschiedlich hoch gehobenen Blöcke des Colorado Plateau mit dem bis 1800 m tief eingeschnittenen Grand Canyon.
Bevölkerung
Woher kommt der Name Indianer?
Von der irrigen Meinung des Seefahrers Christoph Kolumbus, Indien entdeckt zu haben. Die »Bewohner Indiens«, die Indianer, sind die Ureinwohner Amerikas. Weiße Siedler verdrängten alle Indianer des Ostens in ein Indianer-Territorium westlich des Mississippi und wiesen sie in Reservationen ein. Heute bildet die indianische Bevölkerung mit 0,9 % nur noch eine Minderheit in den USA.
75 % der Bevölkerung sind Weiße überwiegend europäischer Abstammung. Über die Hälfte der Schwarzen (13 % der Bevölkerung) leben in den 17 Südstaaten (1850: 97 %). Die Zahl der Hispanics (Einwohner aus Lateinamerika und ihre Nachkommen) sowie der Asiaten nimmt in den USA am stärksten zu. Nach der Einwohnerzahl stehen die Vereinigten Staaten, das weltgrößte Einwanderungsland, an dritter Stelle in der Welt.
Wirtschaft
Was war der »Schwarze Freitag«?
Der Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929, die eine jahrelange weltweite Rezession einleitete. Der Sturz der durch wahnwitzige Spekulationsgeschäfte in die Höhe getriebenen Aktienkurse löste an der New Yorker Wall Street Panikverkäufe aus. Die Auswirkungen blieben nicht auf die USA beschränkt. Die Weltwirtschaftskrise, die 1932 ihren Höhepunkt erreichte, bekämpfte Präsident Franklin D. Roosevelt mit dem Programm des New Deal, wonach u. a. staatlich geförderte Wirtschaftsprogramme zur Überwindung der Krise umgesetzt wurden.
Wie stark ist die Wirtschaftskraft?
Die USA übertreffen nach ihrer Wirtschaftskraft alle anderen Staaten bei weitem: Sie erwirtschaften – mit 5% der Weltbevölkerung – rd. ein Drittel des Weltsozialprodukts. Die Industrie hat ihre Schwerpunkte in dem Streifen zwischen Boston–Baltimore im Osten und Chicago–Saint Louis im Westen. Landwirtschaft wird überwiegend in hochmechanisierten Großfarmen betrieben. Über die Hälfte des Ackerlands dient dem Getreideanbau. Die USA sind weltweit der größte Erzeuger von Sojabohnen. Der Produktionswert der Viehzucht (Rinder, Milchkühe, Schweine) übersteigt den des Ackerbaus. Im Fischfang stehen die USA weltweit auf Platz vier.
Kultur
Was verbirgt sich hinter dem Mythos Hollywood?
Hollywood gilt als Synonym für die US-amerikanische Filmindustrie. Der Stadtteil von Los Angeles war zur Glanzzeit des Kinos mit rd. 250 ansässigen Filmgesellschaften die größte Filmproduktionszentrale der Welt. Begonnen hat diese rasante Entwicklung im Oktober 1911, als das erste Filmstudio in Hollywood – der Name bedeutet Stechpalmenwald – eröffnet wurde.
Wussten Sie, dass …
die Pop-Art in den 1960er Jahren von den USA aus Europa eroberte? Bekannte Vertreter dieser Kunstrichtung, die die Grenze zwischen Kunst, Reklame und Comic aufhebt, waren u. a. Andy Warhol und Roy Lichtenstein.
der Schriftzug Hollywood (ursprünglich Hollywoodland) in Los Angeles 1923 als Provisorium angelegt war und für Grundstücksverkäufe werben sollte?
Was geschah am 11. September 2001?
Das World Trade Center in New York, Symbol der Wirtschafts- und Finanzmacht der USA, und das Verteidigungsministerium in Washington, das für die militärische Potenz der einzig verbliebenen Supermacht steht, wurden am 11. September 2001 Ziel der verheerendsten Anschläge in der Geschichte des internationalen Terrorismus. Selbstmordattentäter flogen mit entführten Passagiermaschinen gezielt in die Zwillingstürme und das Pentagon. Die USA machten den islamistischen Extremisten Usama Bin Ladin und seine Organisation Al Qaida für die Anschläge verantwortlich und führten mit einer militärischen Offensive gegen Afghanistan den Sturz des mit Bin Ladin verbündeten Taliban-Regimes herbei.
Was geschah …
1607?
Erste englische Dauersiedlung
1776?
Unabhängigkeitserklärung
1783?
Friede von Paris: Anerkennung der Souveränität der USA
1789?
Bill of Rights garantieren Grundrechte; George Washington erster Präsident
1861–1865?
Sezessionskrieg; Abschaffung der Sklaverei
1898?
Spanisch-Amerikanischer Krieg
1917?
Kriegserklärung an Deutschland
1918?
14-Punkte-Friedensprogramm Präsident Wilsons
1941?
Pearl Harbor; Kriegseintritt in den Zweiten Weltkrieg
1962?
Kubakrise
1965?
Eintritt in Vietnamkrieg
2001?
Terroristen steuern Flugzeuge u. a. ins World Trade Center
Eingebaute Intelligenz
Intelligente Materie soll nicht nur auf Umwelteinflüsse reagieren und sich daran anpassen können. Sie soll zudem lernfähig sein und ein Gedächtnis besitzen.
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Aufschlussreicher Komet
Die Rosetta-Mission wurde vor einigen Jahren beendet. Doch die gewonnen Daten bringen noch immer neue Einsichten – auch über die Erde und den Ursprung unseres Sonnensystems. von DIRK EIDEMÜLLER Rosetta war eine der wichtigsten Raumsonden, die die Europäische Weltraumagentur ESA gestartet hat. Der Späher war im Jahr 2004 ins All...