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Zu Fuß die Natur erkunden: Wander-Highlights an der Nordsee

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist vielen das Risiko einer Auslandsreise zu groß. Stattdessen bietet es sich eher an, in heimischen Gefilden auf Erkundungstour zu gehen. Warum nicht einmal Wandern an der Nordsee? Zahlreiche Wanderwege bieten Naturliebhabern allein in Schleswig-Holstein viele Möglichkeiten, mal eine Strandpause einzulegen und die beeindruckende Natur der Küste auf einem kurzen Abstecher zu Fuß zu erkunden.
Nordseetourismus.de / NPO, 22.07.2021

Die zahlreichen Dünenlandschaften zählen zu den Wander-Highlights an der Nordsee.

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Wandern liegt in Trend: Gerade, wenn das Wetter nicht unbedingt zum Baden einlädt, nutzen immer mehr Menschen die Chance, ihre Urlaubsgegend auch mal zu Fuß zu erkunden. Abseits der Straßen und typischen Touristen-Hotspots kann man gerade auch an der Nordsee faszinierende Landschaften und Natur bestaunen. Wir haben daher einige Tipps für besonders schöne Touren zusammengestellt. Urlaubskonform erfordern sie keine Langstrecken-Ausdauer, sondern sind auch für Familien bestens geeignet.

Friedrichskoog: Salzwiesen, Watt und Deich

Das Naturheilbad Friedrichskoog in Dithmarschen ist nicht nur bei Strandurlauber ein beliebtes Urlaubsziel, sondern auch für Aktivurlauber. Neben Radtouren und diversen Wattwanderungen bietet Friedrichskoog auch schöne Wanderwege, auf denen sich der Ort sowie die Natur wunderbar zu Fuß erkunden lassen. Die Wege sind gut ausgebaut und somit für Anfänger und erprobte Wander-Profis gleichermaßen geeignet. Auf den verschiedenen Wanderwegen geht es durch Salzwiesen, das Wattenmeer oder die Deichlandschaft.

Während das Watt nur abhängig von Ebbe und Flut erwandert werden kann, gibt es in Friedrichskoog-Spitze drei unterschiedliche Wanderrouten, die jederzeit trockenen Fußes bewandert werden können. Zum einen gibt es einen Wanderweg durch die Salzwiesen. Dies ist eine ganz besondere Route, da das Gebiet unter Naturschutz steht und eigentlich nur im Rahmen einer Führung zugänglich ist. Der Wanderer entdeckt auf dem Salzwiesenpfad die Flora und Fauna und lässt sich von der natürlichen Vielfalt verzaubern. Mit Glück sehen Besucher hier neben dem Strandflieder auch den einen oder anderen Austernfischer.

Ein weierer einzigartiger Wanderweg führt mitten durch die Nordsee den Trischendamm entlang. Der Damm wurde in den Jahren 1935/1936 in mühsamer Handarbeit als Verbindungsstrecke zur Insel Trischen erbaut. Auf 2,2 Kilometern Länge gelangt man trockenen Fußes durch das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Vorbei an Salzwiesen und einer Brise salzigem Seewind läuft der Wanderer dem Meer entgegen.

Der dritte Wanderweg bietet ein tolles Naturerlebnis für Klein und Groß. Unterwegs gibt es an elf Naturerlebnisstationen allerhand Interessantes zu erfahren. Inhaltlich bietet die Wanderroute einen wichtigen Beitrag zum Thema Natur, Wattenmeer, dem Phänomen Ebbe und Flut und der Geschichte von Friedrichskoog. An den einzelnen Streckenabschnitten befinden sich Infotafeln sowie verschiedene Exponate zum Anfassen und Ausprobieren.

Auf den verschiedenen Wanderwegen rund um Friedrichskoog geht es durch Salzwiesen, das Wattenmeer oder die Deichlandschaft.

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Dithmarschen: Zwischen Geest, Marsch und Wald

Aber auch andere Teile von Dithmarschen bieten Naturliebhabern einige Möglichkeiten für Wanderungen. Eine besonders schöne Tour ist der Rundwanderweg "Burg – Forst Christianslust". Zu den Highlights zählen der Weg am Klevhang entlang und die Strecke durch Christianslust. Weite Blicke, schöne Wälder, wechselnder Untergrund und interessante Natur – das und vieles mehr hat diese tolle Route zu bieten. Durch die Steigungen auf der Strecke hat man ein tolles Panorama über die umliegende Landschaft. „Auf diesem Rundwanderweg kann man wunderbar die umliegende Natur genießen und sich von der Vielfalt verzaubern lassen“ sagt Nele Zehm von Dithmarschen Tourismus.

Oder wie wäre es mit einer Wanderung durch eine wunderschöne Hügel- und Moorlandschaft? Auf der Wanderroute „Flache Berge – weites Moor“ bietet der hohe Geestrücken Hanglagen mit herrlicher Fernsicht über die umliegende Landschaft. Die Hügellandschaft Dörplings setzt sich in der Feldmark fort, um dann über flache Wiesen und Weiden in eine artenreiche Auen- und Hochmoor-Landschaft überzugehen. Der Blick über die weiten Moorniederungen ist malerisch schön. Besonders sehenswert ist auch der Vierrutenberg, eine auf vier dünne Stelzen stehende und mit einem leichten, beweglichen Dach versehene Konstruktion. Rutenberge sind sehr alte, früher in ganz Europa weit verbreitete Erntespeicher. „Die Natur lässt sich nirgendwo so intensiv erleben wie bei einer Wanderung. Auf dieser Wandertour gibt es so viel zu entdecken!“ sagt Helene Kiehl von Dithmarschen Tourismus.

Föhr: Zwischen Strandtrubel und ruhiger Natur

Bei der Rund-Föhr-Wanderung hat man die Qual der Wahl: beginnt man mit wunderschönen Strandabschnitten und Trubel und genießt im zweiten Abschnitt, im Norden der Insel, in absoluter Ruhe die Natur oder umgekehrt? So oder so verläuft die Stecke immer am Meer entlang, mit herrlichem Ausblick auf das Festland und die Nachbarinseln. Mit Sand unter den Füßen führt der Weg durch das wilde Durcheinander von Wassersportlern und Strandgästen und lässt Wanderer zu einem Teil des bunten Strandlebens werden.

Im Kontrast dazu führt der Weg aber auch durch das ruhige Küstenschutzgebiet, wo sich eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt ausbreitet. Auf dem Deich teilt man sich die Wege mit zahlreichen Schafen und der ein oder anderen frechen Möwe. Dieser Teil der Wanderroute lädt zum Staunen und Entspannen ein. Eine Auswahl an Themenwanderungen, wie die „Föhrer Zeitzeugen“-Tour, die auf Spuren der Seefahrer und Walfänger mitnimmt, oder die „Klaar Kimming“-Tour, die direkt durch die weite Natur führt, sind gut ausgeschildert.

Der drei Kilometer lange Klippenwanderweg rund um das Oberland ist für Helgolandbesucher ein Muss.

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Helgoland auf dem Klippenrandweg

Wer die Nordseeinsel Helgoland näher kennenlernen möchte, der sollte sich einen Rundgang auf dem Klippenrandweg im Oberland nicht entgehen lassen. Die Tour ist rund drei Kilometer lang und führt einmal um die ganze Insel herum. Der Ausblick von den bis zu sechzig Meter hohen Klippen auf das glitzernde Meer ist faszinierend und bleibt unvergesslich. Der weite Blick in alle Himmelsrichtungen, die Wellen, die sich im Sonnenlicht glitzernd brechen, der Wind und das Kreischen der Möwen – das sind Eindrücke, die allein schon eine Helgolandreise wert sind.

Gut eineinhalb Stunden sollte man für den gut  ausgebauten Weg, der auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist, einplanen. Wer sich mehr Zeit nimmt, erfährt auf den Info-Pyramiden entlang des Weges viel über die Kultur, Natur und Geschichte der Insel. Hoch kommt man am Ende des Lung Wai. Sportliche nehmen die 184 Stufen der Treppe, wer es lieber bequem hat, fährt in wenigen Sekunden mit dem Fahrstuhl.

Links geht es den Falm entlang. Von hier bietet sich ein toller Blick auf das „Häusermeer“ im Unterland, auf die Reede mit den vor Anker liegenden Seebäderschiffen und das Hafengelände. Am Ende der kleinen Flaniermeile schaut man auf das Mittelland mit der Paracelsus Nordseeklinik.

Immer an den Westklippen entlang heißt das Ziel dann "Lange Anna". Die 47 Meter hohe Felsnadel wurde vor rund 160 Jahren vom Meer geformt. Durch Unterspülung und Erosion blieb die Lange Anna schließlich als einzelner Felsturm stehen. Kurz vor der Inselspitze erreicht man den Lummenfelsen, Deutschlands einziger Vogelfelsen und eines der kleinsten Naturschutzgebiete Deutschlands. Ornithologen aus aller Herren Länder pilgern hierher.

Auf dem Rückweg ins Zentrum hat man von der Nord-Ost-Klippe einen schönen Blick auf die Helgoländer Düne. Am Fuß des Felsens liegt das Nordost-Gelände. Es ist ab 1938 durch Aufspülungen künstlich entstanden. Im kleinen Nordosthafen schaukeln im Sommer die Boote der Helgoländer. Mit dem Fahrstuhl oder zu Fuß geht es am Schluss der Tour zurück ins Unterland.

Wer nicht so gut zu Fuß ist, der kann die Insel auch mit der elektrobetriebenen Börtebahn erkunden. Angeboten werden Fahrten im Ober- und Unterland und zur Felsküste mit kurzem Stopp und einem tollen Panoramablick zur „Langen Anna“. Während der Sommersaison bieten die offenen Börteboote zudem Inselrundfahrten auf dem Wasser an.

Seebrücke zum Strand von St-Peter-Ording

Oliver Franke

St. Peter-Ording: Durch Kiefernwälder zur Meereskante

Auch der beliebte Nordseeort St. Peter-Ording hat mehr als nur Urlaubstrubel zu  bieten. Das Wegenetz des Nordsee-Fitness-Parks bietet abwechslungsreiche Möglichkeiten, versteckte Winkel St. Peter-Ordings aktiv zu entdecken. Es gibt 16 ausgeschilderte Routen mit einer Gesamtlänge von 76 Kilometern, die durch drei ganz unterschiedliche Klima- und Landschaftszonen führen. In der Brandungszone vermitteln das Spiel der Sonne auf dem Meer und der Wind marines Flair. In den Dünen und Salzwiesen sorgen die Weite und die Salzluft für tiefe Erholung von Körper und Geist. Und im Kiefernwald kann man "Waldbaden" und entspannt die Seele baumeln lassen.

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