Lexikon

Bewusstsein

im 18. Jahrhundert von C. Wolff eingeführter Ausdruck für Gedanke. Das lateinische conscientia, nach dem das Wort Bewusstsein gebildet worden ist, bedeutet zweierlei: einmal Bewusstsein (auch Apperzeption) von Dingen der äußeren Wahrnehmung, zum anderen Gewissen als Wissen von inneren Dingen. Durch die Entfaltung der Erkenntnistheorie seit Descartes, der Denken, Wahrnehmung und Bewusstsein in eins setzt, hat der Begriff jedoch einen vorwiegend intellektualen Charakter erhalten. Die Bestimmung des Bewusstseins erfolgt mehr und mehr von seiner reflexiven Struktur her. Bewusstsein meint nicht nur direkt die Wahrnehmung, sondern das Wissen von dieser Wahrnehmung, das in der Einheit eines Selbstbewusstseins verbunden gedacht wird. Das Bewusstsein wird so schließlich als die Seinsweise des Ichs bestimmt, das erkenntnistheoretisch die Wirklichkeit konstituiert. Es umfasst also im weiteren Sinne die Einheit der Erlebnisse des Ichs, im engeren Sinne aber nur die gegenwärtigen Akte der äußeren und inneren Wahrnehmung, wozu natürlich auch aktuale Erinnerung und Erwartung zählen. Während die traditionelle Philosophie die Grenzen des Bewusstseins aus der Begrenztheit der Wahrnehmung bestimmt, das Unbewusste also als Grenzbegriff des Bewusstseins betrachtet, sieht die Freudsche Psychoanalyse die Einheit des Bewusstseins überall durchbrochen von der Kraft des Unbewussten, das als Ergebnis der Verdrängungsarbeit des Bewusstseins verstanden wird.
Nach der Theorie des Marxismus ist das Bewusstsein eng mit den gesellschaftlichen Verhältnissen verknüpft, mehr oder weniger direkt aus den historisch-sozialen Gegebenheiten abgeleitet. Das Klassenbewusstsein ist Ausdruck des Bewusstseins einer sozialen Klasse über ihre allgemeine gesellschaftliche Lage. Dazu gehören die Stellung im industriellen Produktionsprozess sowie die Beziehungen zu anderen sozialen Gruppierungen und die Zielrichtung der materiellen Interessen.
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