Wissensbibliothek

Äthiopien: Hoffnung auf internationale Hilfe

Äthiopien
Amtlicher Name:
Demokratische Bundesrepublik Äthiopien
Fläche:
1 133 380 km²
Einwohner:
72,4 Mio.
Hauptstadt:
Addis Abeba
Amtsprache(n):
Amharisch
Währung:
1 Birr = 100 Cent

Landesnatur

Wie hoch liegt das Land?

Äthiopien ist der am höchsten gelegene Flächenstaat Afrikas. Die Hälfte seines Territoriums mit beeindruckenden Landschaften liegt über 1200 m, ein Viertel sogar über 1800 m, einzelne Massive bringen es auf mehr als 4000 m Höhe (Ras Dashen 4620 m).

Die zwei hoch gelegenen Tafelländer, aus denen Äthiopien im Wesentlichen besteht, werden durch einen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs getrennt. Im südwestlichen Abschnitt ist die Grabensohle schmaler und hat ein unregelmäßiges Relief. Sie öffnet sich im Nordosten trichterförmig zum Roten Meer.

Das Hochland erhält reichlich Niederschläge (bis 2000 mm pro Jahr), hat verhältnismäßig niedrige Temperaturen und zum Teil üppigen Waldwuchs.

Bevölkerung

Wie viele Menschen leben in Äthiopien?

Äthiopien zählt zu den bevölkerungsreichsten Ländern Afrikas. Die Einwohnerzahl hat sich in 30 Jahren trotz der Kriege und Hungerkatastrophen mehr als verdoppelt. Die Mehrheit lebt in der Woina Dega, in Dörfern ohne fließendes Wasser oder Elektrizität.

In den 1980er Jahren kam es auf Regierungsbeschluss zu Zwangsumsiedlungen aus den überbevölkerten und von Dürrekatastrophen heimgesuchten Hochlandregionen in die kaum besiedelten Tieflandregionen.

Die Bevölkerung setzt sich aus über 100 Nationalitäten und ethnischen Gruppen zusammen. Seit dem 13. Jh. bestimmte die Minderheit der Amharen die Geschicke des Landes.

Wirtschaft

Was hemmt die Wirtschaft?

Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt. Noch immer hat sich die auf dem Agrarsektor basierende Wirtschaft vom Bürgerkrieg nicht erholt. Zudem hemmen Dürrekatastrophen sowie das Bevölkerungswachstum die wirtschaftliche Entwicklung.

Wer hilft Äthiopien?

Das Land ist auch weiterhin von internationalen Geldgebern, privaten und (halb-)staatlichen Hilfsorganisationen sowie umfangreichen Nahrungsmittellieferungen abhängig. Im Rahmen des Europäischen Entwicklungsfonds sind für die Jahre 2002–2007 insgesamt 538 Mio. Euro an Zahlungen vorgesehen. Der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft wird zwar vorangetrieben, doch hat dies bislang kaum zu spürbaren Verbesserungen der Lebensbedingungen geführt.

Etwa 80 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, in der die kleinbäuerlichen Betriebe überwiegen. Ausbleibende Regenfälle, insbesondere in den nördlichen Landesteilen, sowie die fortschreitende Verkarstung und Erosion der ehedem fruchtbaren Böden führen immer wieder zu Ernteausfällen. Exportiert wird v. a. Kaffee, der zum größten Teil von den wild wachsenden Sträuchern in den Wäldern des Südwestens gewonnen wird und 40 % des Gesamtexports ausmacht. Große Bedeutung hat auch die Viehwirtschaft, die im Osten bei den Hirtennomaden einzige Existenzgrundlage ist.

Geschichte

Seit wann ist das Land christlich?

Bereits um das Jahr 350 wurde das Land christianisiert und stieg in der Folgezeit, dem vordringenden Islam trotzend, zu einer regionalen Macht auf. Seit dem 13. Jh. war Äthiopien ein Gesamtstaat unter dem Negus Negesti (»König der Könige«). Das christliche Königreich musste im Verlauf der Jahrhunderte zwar Gebietsverluste hinnehmen, war aber u. a. dank portugiesischer Hilfe gegen islamische Angriffe im 16. Jh. in seiner Einheit zunächst nicht gefährdet. Erst im 18. Jh. zerfiel Äthiopien in Teilfürstentümer. Im 19. Jh. bildete sich aber wieder eine starke Zentralgewalt heraus.

Ab wann regierte Haile Selassie I.?

Nachdem Haile Selassie (1892–1975) ab 1916 Regent unter Kaiserin Zauditu war, ließ er sich 1930 zum Kaiser krönen. Äthiopien wurde 1935/36 durch Italien erobert, woraufhin Haile Selassie nach London ins Exil ging. 1941 kehrte er in das befreite Land zurück. Nach einem Putsch wurde der Kaiser 1974 abgesetzt und 1975 Äthiopien zur Demokratischen Volksrepublik erklärt.

Die Staatsführung hatte seit 1977 Mengistu Haile Mariam inne. 1987 wurde eine Verfassung nach sowjetischem Vorbild verabschiedet. Neben zahlreichen Rebellenbewegungen kämpfte in Eritrea eine Unabhängigkeitsbewegung gegen die Regierung. 1991 gelang den Rebellen der Sieg im Bürgerkrieg. Mengistu floh ins Ausland. Eritrea wurde 1993 selbstständig, 1994 trat eine parlamentarische Verfassung in Kraft.

Was ist »Menschen für Menschen«?

Der Schauspieler Karlheinz Böhm wettete 1981 in der ZDF-Sendung »Wetten, dass...?«, dass nicht jeder dritte Zuschauer Geld für die Not leidenden Menschen in der Sahel-Zzone spenden würde. Böhm gewann die Wette leider, flog aber mit immerhin 1,2 Mio. DM nach Äthiopien. Kurz darauf gründete er die Hilfsorganisation »Menschen für Menschen«, die sich seitdem um die Menschen und eine Verbesserung ihrer Lebenssituation in Äthiopien kümmert.

sciencebusters_NEU.jpg
Wissenschaft

Klimaneutral mit Zecken

Zecken sind nicht sehr beliebt. Sie trinken unser Blut, können dabei Krankheiten übertragen, und wenn man sie entfernen will, weiß man immer nicht, in welche Richtung man die Pinzette drehen muss. Und hätte man auf die Zecke vorher noch draufspucken oder Nagellackentferner auftragen sollen? Oder doch lieber Öl? Und wenn ja,...

xxScience_Photo_Library-13407452-HighRes.jpg
Wissenschaft

Im Ring der Zeit

Führt die fernste Zukunft zurück zum Urknall? von RÜDIGER VAAS Alles scheidet, Alles grüsst sich wieder; ewig bleibt sich treu der Ring des Seins. In jedem Nu beginnt das Sein; um jedes Hier rollt sich die Kugel Dort. Die Mitte ist überall. Krumm ist der Pfad der Ewigkeit“, verkündete Friedrich Nietzsche seine tiefe Überzeugung „...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek

Weitere Artikel aus dem Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon