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Brasilien: Faszinierender Gigant am Amazonas

Brasilien
Amtlicher Name:
Föderative Republik Brasilien
Fläche:
8 547 404 km²
Einwohner:
180,7 Mio.
Hauptstadt:
Brasília
Amtsprache(n):
Portugiesisch
Währung:
1 Real = 100 Centavo

Landesnatur

Welche Bedeutung hat der Amazonas?

Eine riesige, weit über Brasilien hinaus. Das 5,8 Mio. km² große Amazonastiefland, an dem neben Brasilien auch Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien Anteile haben, hat eine wichtige Funktion für das Klima und das Ökosystem der gesamten Erde. Mehr als 60 000 Pflanzenarten sind bisher bekannt, zur einzigartigen Fauna zählen etwa 300 Säugetier-, 1000 Vogel- und 2000 Fischarten.

Der über 6400 km lange Amazonas ist die Schlagader des riesigen, von tropischem Regenwald bedeckten Tieflandes von Amazonien. Zu beiden Seiten des Stroms erstrecken sich die 50–200 km breiten, periodisch überfluteten Landstreifen der Varzeas. An seiner Mündung erreicht der Amazonas eine Breite von 250 km. Im Gebiet der Deltamündung löst sich die Atlantikküste in einzelne Inseln auf. Zu ihnen zählt die gut 47 000 km² große Insel Marajó. Größer als die Schweiz, ist Marajó die größte Schwemmlandinsel der Erde. Im äußersten Norden hat Brasilien Anteil am Bergland von Guyana mit seinen Tafelbergen. Im Süden hebt sich das Land zum Brasilianischen Berg- und Tafelland.

Was bedroht Amazonien?

Die Regenwälder werden seit Jahrhunderten wegen ihrer wertvollen Hölzer ausgebeutet. Agrarkolonien, etwa entlang der Transamazonica-Straße, haben ebenfalls große Lücken gerissen. Zunehmend dringen Viehzüchter in das Tiefland vor. Weitere Gefahren drohen dem Regenwald durch die Erschließung der gewaltigen Rohstoffvorkommen (Eisen, Mangan, Uran, Diamanten, Erdöl u. a.). Trotz offiziellen Verbots floriert immer noch der Export von Edelhölzern. 80 % der Rodungen sind illegal.

Was ist das Besondere an Brasília?

Die Hauptstadt ist hochmodern geplant seit 1957 unter der Leitung des Architekten Oscar Niemeyer im brasilianischen Urwald aus dem Boden gestampft worden. Seit 1960 ist Brasília anstelle von Rio de Janeiro die Bundeshauptstadt Brasiliens. Die Stadt soll mit ihrer Lage im zentralen Hochland die Erschließung Innerbrasiliens anregen.

Was ist der Zuckerhut?

Das Wahrzeichen Rio de Janeiros. Der steilwandige Glockenberg ist 395 m hoch. Er liegt am westlichen Eingang zur Baia de Guanabara. Entstanden ist er durch schalenartige Abschuppung (Desquamation) des groben Gneises im feuchtheißen Klima.

Bevölkerung

Was bedeutet Fußball in Brasilien?

Beinahe so etwas wie eine Religion. Der Nationalsport bestimmt wie nichts anderes den Alltag der Brasilianer. Ihre Art Fußball zu spielen, die Leichtigkeit und Spielfreude, ist das Spiegelbild eines ganz besonderen Lebensgefühls. Brasilien hat als einziges Land an allen Endrundenturnieren bei den Fußballweltmeisterschaften teilgenommen. Nur zu verständlich, dass mit dem Maracana-Stadion eine der berühmtesten Kathedralen des Fußballs in Brasilien steht.

Wie arm sind die Brasilianer?

Fast ein Fünftel der Brasilianer lebt in Armut, häufig in Elendsvierteln (Favelas) der großen Städte. Kriminalität und Bandenkriege, Drogen und Hunger sind ein großes gesellschaftliches Problem. Auf der einen Seite kämpfen mittellose Straßenkinder um ihr Überleben, auf der anderen Seite der Gesellschaft steht eine kleine reiche Oberschicht, die auch die politische Macht in ihren Händen hält. Sozial und wirtschaftlich benachteiligt sind v. a. Schwarze und Indianer.

Brasilien ist das bevölkerungsreichste Land Südamerikas. 53 % der Bevölkerung sind Weiße, über 34 % Mischlinge. In den südlichen Staaten Paraná und Santa Catarina leben zahlreiche Deutschstämmige. Die Bevölkerung ist ungleichmäßig verteilt. Während das Amazonasbecken, abgesehen von kleinen Indianerstämmen und einzelnen Siedlungen an den Flüssen, gering besiedelt ist, konzentrieren sich über 61 % der Bevölkerung in den Küstenstaaten des Südens und Südostens.

Wirtschaft

Ist Brasilien ein Agrarland?

Brasilien befindet sich im Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Rd. ein Viertel der Erwerbstätigen ist noch in der Landwirtschaft tätig. Brasilien steht in der Erzeugung von Kaffee, Zucker, Orangen und Sisal an erster, von Bananen und Soja an zweiter und von Mais an dritter Stelle auf der Erde.

Die bedeutende Viehzucht liefert ebenfalls Überschüsse. Der Bergbau verfügt über beachtliche Vorkommen von Quarz, Chrom, Zirkonium, Zinn, Phosphat, Gold, Magnesit, Thorium, Mangan, Wolfram, Kohle, Eisen, Bauxit, Uran, Diamanten und Salz. Erdöl und Kohle werden in steigendem Maße gefördert und exportiert, aber auch im Land selbst verarbeitet. Von der vielseitigen Industrie sind besonders die Metall- und Maschinen-, chemische, Textil-, Leder-, Lebensmittel- und Tabakindustrie hervorzuheben.

Geschichte

Wer entdeckte Brasilien?

Pedro Alvarez Cabral (um 1467–1526). Der Seefahrer landete im April 1500 in der Nähe des heutigen Porto Seguro. Er nahm das Land für die portugiesische Krone in Besitz. Mehrere Versuche anderer europäischer Staaten, sich in Brasilien festzusetzen, konnten von den Portugiesen vereitelt werden. Nur den Holländern gelang es, 1630 in Pernambuco eine eigene Kolonie zu errichten.

1763 wurde Bahia, das seit 1541 Hauptstadt Brasiliens war, von Rio de Janeiro abgelöst, das 1808–1820 auch Regierungssitz des von Napoleon I. vertriebenen portugiesischen Königs Johann VI. war. 1822 erklärte sich Brasilien unter dem portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro für unabhängig von Portugal und proklamierte ihn als Peter (Pedro) I. zum Kaiser.

Wann endete das Kaisertum?

Die Abschaffung der Sklaverei (1888) führte 1889 zum Sturz des Kaisertums. Die Verfassung der Republik der »Vereinigten Staaten von Brasilien« lehnte sich eng an das nordamerikanische Vorbild an. Unter den republikanischen Regierungen machte die wirtschaftliche Entwicklung rasche Fortschritte. Das Militär griff in der Folgezeit immer wieder in die Politik ein. 1979 wurden die nahezu diktatorischen Sondervollmachten des Präsidenten aufgehoben, das Zweiparteiensystem abgeschafft und die Gründung neuer Parteien zugelassen. 1985 fanden nach 21-jähriger Militärdiktatur wieder freie Präsidentschaftswahlen statt.

Ökonomische Probleme blieben, wie auch die sozialen Gegensätze im Land nicht beseitigt werden konnten. In der Außenpolitik bemühte sich Brasilien um eine verbesserte ökonomische Integration im Rahmen der Freihandelskooperation MERCOSUR.

Bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 2002 siegte die linke Opposition. Luis Inácio Lula da Silva (* 1945) wurde neuer Präsident.

Was geschah …

1500?

Pedro Alvarez Cabral beansprucht Brasilien für Portugal.

1550?

Jesuitische Missionare beginnen damit, Indianer zu christianisieren.

1815?

Brasilien wird Königreich.

1828?

Brasilien verliert das Territorium Uruguay.

1840?

Kaiser Pedro II. wird gekrönt; es beginnt eine Periode großen Fortschritts.

1891?

Die erste Verfassung wird angenommen.

Wie wird der Karneval in Rio gefeiert?

Wenn Karneval gefeiert wird, dann liegt ganz Rio im Sambafieber. In der Stadt am Zuckerhut findet die berühmteste Karnevalsparade der Welt statt. Karneval in Rio ist ein moderner Mythos und zieht alljährlich Millionen Touristen an. Früher feierten Reiche und Arme getrennt: Die einen zu Opernklängen auf der Avenida Central, die anderen zu Sambarhythmen in den Nebenstraßen. Doch bald setzte sich die Samba durch. 1932 erlebte Rio den ersten gemeinsamen Auftritt aller damals existierenden Sambaschulen. Bis heute ist der Wettstreit der Tanzschulen das größte Spektakel im Karneval. Allerdings hielt 1962 die Kommerzialisierung Einzug. Auf der Avenida Rio Branco wurden Tribünen errichtet und Eintrittsgeld erhoben. Weltweit populär wurden die Auftritte durch das Fernsehen, das die Bilder von farbenprächtigen, stimmungsgeladenen Tänzen in zahlreiche Länder ausstrahlt.

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