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Eier legende Säuger: Überraschung aus Australien

Weshalb sind Kloakentiere urtümliche Säugetiere?

Sie haben Merkmale, die sich bei allen anderen heutigen Säugerarten nicht mehr finden.

Auffallend ist beispielsweise, wie ihre Geschlechts- bzw. Ausscheidungsorgane gebaut sind: Harn- und Geschlechtswege teilen sich ihr Endstück mit dem Enddarm; es gibt also keinen Damm, der wie bei den anderen Säugetieren Geschlechts- und Ausscheidungsöffnung voneinander trennen würde. Die Weibchen haben außerdem keine echte Vagina; jeder der beiden Eileiter geht in einen eigenen Uterus über, der wiederum in den sog. Sinus urogenitalis mündet. Dieser vereinigt sich dann mit dem Darm zur Kloake. Nur der linke Eierstock bringt die dotterreichen, weichen Eier hervor. Die Milchdrüsen haben keine Zitzen, sondern geben ihr Sekret in das Milchfeld am Bauch ab, wo es von den Jungen aufgeleckt wird. Erwachsene Kloakentiere haben keine Zähne mehr, sondern zerreiben ihre Nahrung zwischen Hornleisten.

Die aufsehenerregendste Entdeckung wurde jedoch im 19. Jahrhundert an Ameisenigel und Schnabeltier gemacht: Am 2. September 1884 meldete der deutsche Zoologe Wilhelm Haacke der Royal Society of Australia, dass die Ameisenigel, die er gefangen hatte, Eier legten. Am selben Tag erhielt die Britische Zoologische Gesellschaft, die gerade in Montreal tagte, ein Telegramm des Australiers W. H. Caldwell, der an einem Flussufer in einer anderen Ecke Australiens ein Schnabeltierweibchen erlegt hatte: Dieses hatte ebenfalls gerade ein Ei gelegt und trug noch ein zweites legereif im Leib.

Ist das Schnabeltier mit Ente oder Biber verwandt?

Nein, die Ähnlichkeit mit Ente bzw. Biber ist nur äußerlich: Der Schnabel ist viel weicher als der eines Vogels, während der »Biberschwanz« eine Anpassung an den Lebensraum Wasser ist und das Schnabeltier (Ornithorhynchus anatinus) zu einem hervorragenden Taucher macht. Mit dem Schnabel gründelt es nach Schnecken und anderen Kleintieren. In die feine Schnabelhaut sind neben Tastsinneszellen Elektrorezeptoren eingebettet, mit denen es die elektrischen Felder wahrnimmt, die bei der Muskelaktivität bestimmter Krebse und anderer Beutetiere auftreten.

Ist der Ameisenigel mit unserem Igel verwandt?

Nein, wenngleich sie ebenfalls ein Stachelkleid tragen und sich auch zusammenrollen können.

Stattdessen gehören die Ameisen- oder Schnabeligel zu den Kloakentieren, obwohl sie auf den ersten Blick wenig mit ihnen gemein haben: Ihre Schnauze ist zu einer zahnlosen Horntülle verengt; sie ernähren sich von Würmern, Ameisen und Termiten, die sie mit der langen, wurmartigen, klebrigen Zunge aus ihren Bauten angeln. Die beiden in Australien und Tasmanien beheimateten Arten der Gattung Tachyglossus (Kurzschnabeligel) sind ca. 40 bis 50 Zentimeter lang, haben kurze Beine und auf dem Rücken lange Stacheln, die weit über das kurze Haarkleid hinausragen. Die Langschnabeligel Neuguineas (Gattung Zaglossus) hingegen werden größer und haben längere Beine. Ihre Schnauze ist lang und nach unten gebogen, die Stacheln sitzen weniger dicht und werden zum Teil vom Haarkleid verdeckt. Auf der Suche nach Insekten wälzen sie mühelos Steine fort, die doppelt so groß sind wie sie selbst. Wie die Schnabeltiere setzen sie zur Suche von Beutetieren Elektrorezeptoren sowie ihren feinen Geruchssinn ein; ihr Sehvermögen ist hingegen nur schwach entwickelt. Um sich zu verteidigen, können sie sich mit ihren Krallen selbst in harter Erde rasch eingraben; auf felsigem Untergrund rollen sie sich wie ein europäischer Igel zusammen.

Wie kommen Ameisenigel zu Nachwuchs?

Die Paarung wird – ungewöhnlich für Säugetiere, aber angesichts der Stacheln und der primitiven Geschlechtsorgane verständlich – Bauch an Bauch vollzogen. Etwa einen Monat später legt das Weibchen meist ein einziges Ei, und zwar in den nur zur Brutzeit ausgebildeten Brutbeutel an der Bauchmitte. Lange Haarbüschel um die Milchdrüsen reichen bis in den Beutel und dienen so als Zitzenersatz, sobald das Junge geschlüpft ist. Wenn der Nachwuchs nach sechs bis acht Wochen Stacheln bekommt, wird er in ein Nest im Bau gelegt, wo die Mutter ihn gelegentlich aufsucht, um ihn zu nähren.

Wozu brauchen Schnabeltiere Sporen?

Um sich zu verteidigen. Fühlen sich männliche Schnabeltiere bedroht, so richten sie die aus Horn bestehenden scharfen Fersensporen auf und treten nach hinten aus. Durch die hohlen Sporen führen Giftkanäle, die in ein Reservoir in den Unterschenkeln münden. Es wird von den Ausscheidungen der Giftdrüsen gefüllt, die in den Oberschenkeln der Hinterbeine sitzen. Das Gift ist stark genug, um Artgenossen oder etwa gleich große Säugetiere wie Hunde zu töten und Menschen starke Schmerzen sowie monatelang anhaltende Lähmungen zuzufügen. Man weiß noch nicht genau, ob die Männchen diese unter den Säugetieren einzigartigen Organe auch zur Revierverteidigung oder gar zur Stimulation der Weibchen beim Paarungsspiel einsetzen.

Wussten Sie, dass …

Schnabeltiere nicht lange unter Wasser bleiben können? Ihr Sauerstoffvorrat reicht nur für fünf bis zehn Minuten.

Ameisenigel recht lange leben? In Freiheit können sie über 20 Jahre alt werden, in Gefangenschaft sogar über 50 Jahre.

Ameisenigel einst gejagt wurden? Bei den Ureinwohnern Australiens und Neuguineas waren sie wegen ihres schmackhaften Fleisches beliebt.

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