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George Washington: Erster Präsident der USA

Kam George Washington aus der kolonialen Oberschicht?

Ja, George Washington wurde am 22. Februar 1732 als Sohn eines Plantagenbesitzers in eine Familie hineingeboren, die bereits seit vier Generationen in Virginia siedelte. Zunächst arbeitete er als Landvermesser und nahm dann als Oberst der virginischen Miliz 1754/55 an den ersten Kämpfen gegen französische Streitkräfte aus Kanada teil. In diesen Scharmützeln erwarb er sich einen Ruf als Militärführer.

Unmittelbar nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst heiratete Washington im Januar 1759 Martha D. Custis, eine Witwe, die beachtlichen Besitz mit in die Ehe brachte. Washington war nun zu einem der reichsten Männer der Kolonie Virginia geworden und sein Landsitz Mount Vernon entwickelte sich bald zu einem gesellschaftlichen Zentrum.

Warum rebellierte Washington gegen die Kolonialmacht England?

Entschieden lehnte Washington die britischen Steuergesetze und Souveränitätsansprüche in den 13 Neuengland-Kolonien ab und plädierte im September 1774 als einer der Ersten für den bewaffneten Widerstand gegen Großbritannien. Im April 1775 wurde er vom Kongress der aufständischen Kolonisten zum Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen gewählt. Nach einer Reihe von Rückschlägen gelang es Washington am 19. Oktober 1781, mit französischer Unterstützung die Kapitulation von 7000 britischen Soldaten in Yorktown zu erzwingen. Damit öffnete er den Weg zu Verhandlungen, die knapp zwei Jahre später zum Friedensschluss und zur völkerrechtlichen Anerkennung der amerikanischen Unabhängigkeit führten. Anschließend legte Washington sein Kommando nieder und kehrte auf seinen Landsitz zurück.

Wie wurde der Militärkommandant Präsident?

Im Mai 1787 wurde Washington in den Kongress der 13 Staaten entsandt, wo er sich für eine Stärkung der Zentralgewalt einsetzte. Die Beratungen führten am 17. September 1787 zur Verabschiedung der Verfassung der Vereinigten Staaten. Am 4. Februar 1789 votierte das Wahlmännerkollegium einstimmig für Washington als Präsident. In einer starken, energisch handelnden Bundesregierung sah das neue Staatsoberhaupt die beste Gewähr für die Freiheit und Sicherheit der Bürger. Washington respektierte die konstitutionellen Rechte der Einzelstaaten, konnte sich aber keine »Gewaltenteilung« mit ihnen vorstellen. Mit seiner Entscheidung, die in der Verfassung vorgesehene Hauptstadt am Potomac zu errichten, kam er den Südstaaten entgegen, die sich von Anfang an über Benachteiligung in der Union beklagt hatten.

Was erreichte der Präsident in seiner Amtszeit?

Washingtons erste Amtszeit stand ganz im Zeichen der Durchsetzung eines nationalen Wirtschafts- und Finanzprogramms: Die Nationalbank wurde ins Leben gerufen und ein einheitliches Währungssystem eingeführt. Eine weitere bedeutende Leistung war die Erklärung der Grundrechte (Bill of Rights). Durch eine sparsame Verwaltung und strenge Neutralität nach außen gelang es Washington, das neue Staatswesen zu stabilisieren.

Im Jahr 1793 wurde er erneut zum Präsidenten gewählt. Trotz vielfachen Drängens entschied er sich gegen die Unterstützung des revolutionären Frankreichs und schloss stattdessen – gegen eine starke Opposition im Kongress – einen Handelsvertrag mit Großbritannien.

Washington lehnte 1797 eine zweite Wiederwahl ab, ließ sich aber ein Jahr später, als ein Krieg mit Frankreich ernsthaft bevorstand, zur nochmaligen Übernahme des Heeres-Oberbefehls bewegen. Die Krise flaute jedoch ab, bevor er den Posten antreten konnte. Washingtons letzte öffentliche Stellungnahme richtete sich gegen die von Thomas Jefferson eingebrachten Virginia- und Kentucky-Resolutionen, die den Einzelstaaten das Recht zusprachen, Gesetze des Bundes für nichtig zu erklären.

Befürwortete Washington die Sklaverei?

Washington lehnte die Sklaverei als unvereinbar mit den Prinzipien der Unabhängigkeitserklärung ab, hielt jedoch ihre sofortige Abschaffung für praktisch undurchführbar. Sein Testament sah – nach dem Tod seiner Ehefrau – die Befreiung aller Sklaven in seinem Besitz vor. Washington starb am 14. Dezember 1799 im Alter von 67 Jahren an einer akuten Kehlkopfentzündung, die damals noch nicht behandelt werden konnte.

Welche Vorbilder hatte Washington?

Washingtons politische Vorstellungen waren insbesondere von dem britischen Politiker und Philosophen Viscount Bolingbroke geprägt, der dem korrupten Treiben von Hof und Regierung das Ideal eines patriotischen Königs entgegengestellt hat. Nicht minder fesselte Washington die Figur des jüngeren Cato, den er als Inbegriff römischer Tugenden verehrte. Diesen Leitbildern versuchte er gerecht zu werden, Selbstbeherrschung, Disziplin und strenge Kontrolle von Emotionen wurden zu seinen hervorstechenden Eigenschaften.

Wussten Sie, dass …

Washington zeit seines Lebens unter seinen schlechten Zähnen litt? Er konsultierte ständig Zahnärzte und besaß diverse künstliche Gebisse.

Mrs. Washington über die Wahl ihres Gatten zum Präsidenten wenig beglückt war? Martha Washington hätte ein beschauliches Leben als Plantagenbesitzersgattin auf dem Lande vorgezogen.

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